Im Zentrum eines fesselnden Interviews mit Report24 steht Reinhard Jesionek, der sich von einem gefeierten ORF-Publikumsliebling zu einem entschiedenen Kritiker und Revoluzzer gewandelt hat. Jesionek, der für seine Offenheit und Direktheit bekannt ist, teilt seine Erfahrungen und Einsichten, die diesen bemerkenswerten Wandel herbeiführten.
Ein Interview von Edith Brötzner
Reinhard Jesioneks Weg zeichnete sich früh durch eine Neigung aus, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und etablierte Systeme herauszufordern, eine Haltung, die ihm zunächst Anerkennung und Popularität einbrachte. Doch mit der Zeit führte diese Direktheit zu Konflikten, insbesondere innerhalb des ORF, wo interne Abläufe und Entscheidungen kritisiert wurden. Diese Kritik wurde nicht immer wohlwollend aufgenommen, und im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen distanzierte sich der ORF zunehmend von Jesionek.
Die Corona-Pandemie markierte einen Wendepunkt für Jesionek. Während dieser Zeit beobachtete er eine Berichterstattung, die seiner Ansicht nach durch Angst geprägt und in ihrer Darstellung manipulativ war. Ein spezifisches Erlebnis, bei dem die Berichterstattung über COVID-19-Fälle verzerrt erschien, stärkte seine Überzeugung, dass Medien nicht selten Propagandainstrumente sein können. Dieses Erlebnis motivierte ihn, aktiv zu werden und seine Stimme gegen solche Praktiken zu erheben.
ORF Mitarbeiter als überzeugte Missionare?
Jesionek äußert sich kritisch über die Gehaltsstrukturen und die wahrgenommene Ungerechtigkeit innerhalb des ORF, die er als symptomatisch für größere Missstände im System sieht. Er hinterfragt auch die Authentizität und Intention hinter der Berichterstattung zu kontroversen Themen wie dem Klimawandel und politischen Standpunkten, wobei er eine Missionierung durch die Medien vermutet.
Persönliche Begegnungen und Diskussionen offenbaren ihm, dass viele seiner ehemaligen Kollegen fest davon überzeugt sind, im Namen des Guten zu handeln, selbst wenn dies die Unterdrückung abweichender Meinungen einschließt. Jesionek kritisiert insbesondere die politische Einseitigkeit des ORF und stellt die Rolle des Senders als öffentlich-rechtliche Institution in Frage. Er sieht eine gefährliche Überheblichkeit innerhalb des Senders, die sich nicht nur in der Behandlung politischer Themen, sondern auch in der generellen Herangehensweise an journalistische Arbeit manifestiert.
Kampf gegen ORF Zwangsgebühren
Die persönlichen und beruflichen Konsequenzen seiner offenen Kritik sind für Jesionek spürbar. Neben dem Verlust von Arbeitsmöglichkeiten wird sein Engagement in sozialen und digitalen Medien durch das Löschen seines Wikipedia-Eintrags und die Isolation innerhalb der Medienbranche bestraft. Dennoch bleibt er seiner Linie treu und nutzt seine Stimme, um auf Missstände hinzuweisen und eine ehrlichere Diskussionskultur zu fördern.
Das Interview endet mit Jesioneks Reflexion über die Bedeutung von Meinungsfreiheit und der Rolle kritischer Stimmen in der Gesellschaft. Gemeinsam mit dem Kärntner Rechtsanwalt Mag. Alexander Todor-Kostic unterstützt Reinhard Jesionek die hilfesuchende Bevölkerung im Kampf gegen die ORF-Zwangsgebühren, die aus seiner Sicht eine Ohrfeige für all jene sind, die keinen ORF konsumieren wollen. Trotz der Risiken und Herausforderungen, die mit seiner Position einhergehen, ist er entschlossen, für Transparenz und Integrität in der Medienlandschaft zu kämpfen, in der Hoffnung, dass dies zu einem offeneren und gerechteren Diskurs führt.