Vitamin D als Immunmodulator: Evidenz, Empfehlungen und moderne Missverständnisse

Bild: Dr. Hellmut Münch im Interview mit Report24.news / (C) Report24.news

Vitamin D gewinnt zunehmend an Bedeutung in der medizinischen Forschung und Praxis – nicht nur für die Knochengesundheit, sondern auch als zentraler Immunmodulator. Im Rahmen eines Interviews auf den Salzburger Gesundheitstagen erläutert Dr. Hellmut Münch aktuelle Erkenntnisse, klinische Erfahrungen und häufige Missverständnisse zur Bedeutung von Vitamin D im modernen Alltag.

Vitamin D ist nach Ansicht von Dr. Münch – neben Enzymen – der wichtigste Immunmodulator überhaupt. Ein optimaler Blutspiegel zwischen 40 und 80 ng/ml könne laut seiner klinischen Erfahrung die Inzidenz zahlreicher Erkrankungen deutlich senken. Genannt werden unter anderem Krebs, chronische Entzündungen, grippale Infekte und allgemeine Abgeschlagenheit. Studien und Metaanalysen untermauern zunehmend diese Zusammenhänge, auch wenn die Datenlage teils heterogen ist. Dennoch erscheint eine präventive Substitution bei bestehendem Mangel medizinisch sinnvoll, insbesondere in sonnenarmen Regionen und bei Risikogruppen.

Überdosierung – Mythos oder medizinisches Risiko?

Die Sorge vor einer Überdosierung von Vitamin D ist weit verbreitet, wird jedoch laut Dr. Münch oft überbetont. In seiner langjährigen Praxis habe er tausende Mangelfälle, aber keine einzige echte Überdosierung gesehen. Zwar sei eine Hypervitaminose D theoretisch möglich – vor allem bei exzessiver Einnahme –, doch sei sie in der Praxis äußerst selten. Entscheidend sei die individuelle Blutspiegelmessung, um eine bedarfsgerechte und sichere Supplementierung zu ermöglichen. Ähnlich wie bei anderen fettlöslichen Vitaminen wie A oder E gilt auch hier: Kontrolle schafft Sicherheit.

Ursachen für modernen Vitamin-D-Mangel

Der weitverbreitete Mangel an Vitamin D lässt sich laut Dr. Münch vor allem evolutionsbiologisch erklären. Während der Mensch früher als Jäger und Sammler nahezu ununterbrochen UV-Licht ausgesetzt war, lebt er heute überwiegend in Innenräumen. Kleidung, Sonnenschutzmittel und die geografische Lage führen zu einer signifikant verringerten körpereigenen Produktion über Haut, Leber und Niere. Zwar nimmt dadurch das Risiko für Hautkrebs ab, gleichzeitig steigt jedoch die Prävalenz von Vitamin-D-Mangel-bedingten Erkrankungen. Eine bewusste Balance durch gezielte Substitution könnte hier präventiv wirken.

Messung, Supplementierung und besondere Bedeutung in Schwangerschaft und Stillzeit

Eine einfache Blutuntersuchung beim Hausarzt oder in der Apotheke ermöglicht eine verlässliche Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels. Für die Supplementierung empfiehlt Dr. Münch moderne Emulsionen mit hoher Bioverfügbarkeit, insbesondere sogenannte “Mulsine”, die der Muttermilch ähneln. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Rolle von Vitamin D in der Perinatalmedizin: Säuglinge, die gestillt werden, weisen regelmäßig optimale Spiegel auf – ein Hinweis auf die hohe Relevanz der mütterlichen Versorgung. Stillende Frauen sollten daher besonders auf ihre Vitamin-D-Zufuhr achten, um sowohl sich selbst als auch ihr Kind optimal zu versorgen.

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