Virologe Streeck: Ausgrenzung Ungeimpfter kann sich wiederholen

Bild: freepik / elladoro

In der sogenannten Pandemie war der Virologe Hendrik Streeck einer der wenigen von Systemmedien hofierten Fachleuten, die mit differenzierteren Einschätzungen zu Covid-19 und den Impfkampagnen auffielen. So wies er wiederholt auf die mangelnde Wirkung der Impfstoffe hin und kritisierte unbelegte Behauptungen, die Impfung habe leichtere Krankheitsverläufe verursacht. Auch die 2G-Regeln lehnte er ab. In einem aktuellen Interview mit der Fuldaer Zeitung prangerte er die fehlende Aufarbeitung in Deutschland an – und mahnte, dass das Unrecht der Corona-Zeit sich aufgrund dessen wiederholen könne.

Ein Kommentar von Vanessa Renner

Im am heutigen 9. Oktober publizierten Interview mit der Fuldaer Zeitung erteilte Streeck einer neuerlichen Corona-Panik eine Absage. Zwar behauptet er dort einen „Vorteil“ der Corona-Impfstoffe bei Risiko-Patienten, der sich in der Realität nicht zeigte, und spricht von „seltenen“ Fällen von Nebenwirkungen. Er prangert jedoch die fehlende Aufarbeitung der Corona-Jahre in der Politik scharf an. Er vermutet eine Angst vor einer „Abrechnung“ und kritisiert, dass die Politik jede Fehlerkultur verlernt hätte:

Stattdessen erleben wir, dass im Nachhinein Modellierungsstudien gemacht werden mit dem Ergebnis, es sei alles wunderbar gewesen. Das ist Schönfärberei und hilft uns nicht wirklich bei der Vorbereitung auf die Zukunft. Oder wenn – fast verharmlosend – die Aussage fällt, bei den Schulen seien wir wohl etwas zu hart vorgegangen. Da hat man doch das Gefühl, da wird ein Bauernopfer gesucht, damit man über den Rest nicht spricht.

H. Streeck (via Fuldaer Zeitung, Hervorhebung durch R24)

Den Umgang mit Ungeimpften bezeichnet er als „erschreckend“:

Wenn man sich vor Augen führt, was da gemacht wurde und wie mit Ungeimpften umgegangen wurde, die fast wie Aussätzige behandelt wurden, dann ist das erschreckend. Das fand ich damals schon, aber im Nachhinein muss ich sagen: Man hätte noch viel vehementer sein müssen, dass wir so nicht mit anderen Bürgern unseres Landes umgehen können.

H. Streeck (via Fuldaer Zeitung, Hervorhebung durch R24)

Eine besondere Vehemenz bei der Ablehnung dieser Unrechts-Politik ließen freilich die allermeisten „Experten“ in der sogenannten Pandemie vermissen – Streeck eingeschlossen. Nur sehr wenige Fachleute, die im Mainstream ihre Meinung äußern durften, prangerten den Maßnahmen-Wahn im Verlauf zunehmend schärfer an – etwa der Lungenfacharzt Thomas Voshaar und der Virologe Klaus Stöhr, die wiederholt sehr klare Worte fanden, um das unwissenschaftliche und volksschädliche Gebaren der Politik zu demontieren.

Streeck: Ausgrenzung kann sich wiederholen

Umso bedenklicher mutet nun Streecks Einschätzung an, dass all das Unrecht gegenüber Ungeimpften sich wiederholen könne, „weil wir nicht lernen und nicht darüber reden“. Man müsse darüber reden, um zu erkennen, dass vor allem auch soziologische und psychologische Fragen bei der Beratung betrachtet werden müssten. Er kritisiert:

Es wurde ja auch Wissenschaft ideologisiert. Es wurden Bundestagsreden geschwungen, wo den Ungeimpften vorgeworfen wird, dass sie schuld daran seien, dass man nicht mehr tanzen dürfe. Oder dass sie schuld daran seien, dass junge Menschen ihre Jugend verlieren. Dabei wusste man zu diesem Zeitpunkt schon, dass das faktisch falsch ist.

H. Streeck (via Fuldaer Zeitung, Hervorhebung durch R24)

Mehr wollte er aber zu diesem Thema nicht sagen, stattdessen forderte er den Interviewer an dieser Stelle auf, lieber über die Zukunft zu reden. Er schätzt demnach, dass man heute „besser darin“ sei, „bei den Maßnahmen mehr an den Schutz der vulnerablen Gruppen zu denken, anstatt Maßnahmen für die zu ergreifen, bei denen das Infektionsgeschehen weniger extrem ist“. Seiner Ansicht nach wollte die Politik nach Beendigung der Maßnahmen schnell zur Tagesordnung übergehen. Ihm ist bewusst, dass zumindest ein Teil der Gesellschaft eine Aufarbeitung fordert – „der andere aber will ganz einfach die Pandemie schnell vergessen“.

Die Rollenverteilung dürfte hier klar sein: Unbedingt vergessen will nur, wer Schuld auf sich geladen hat, der er sich nicht stellen will. Andernfalls müsste man schließlich keine Debatten scheuen. Wessen Bedürfnisse wiegen hier wohl schwerer? Sollte man beispielsweise im Rahmen von Prozessen den Wünschen von Verbrechern und ihren Mittätern nachgeben – oder nicht doch lieber im Sinne der Opfer und somit der Gerechtigkeit handeln?

Fachleuten wie Streeck, die zwar differenziertere Standpunkte vertraten, diese aber in keiner Weise durchsetzten, sollte nach der sogenannten Pandemie eigentlich bewusst geworden sein, dass weichgespülte Kritik in der Politik auf taube Ohren stößt. Der sogenannte Expertenrat wurde von Karl Lauterbach stur übergangen, die Einwände der Mitglieder interessierten ihn nicht. Warum prangerte man dieses ignorante Vorgehen nicht umgehend an und informierte die Öffentlichkeit darüber, dass Lauterbach entgegen dem Rat von Wissenschaftlern handelte? Warum ließ man sich vor den Karren eines Gesundheitsministers spannen, der rein im Interesse der Pharmaindustrie agierte?

Auch wenn die Politik und die ihr hörige Wissenschaft eine Aufarbeitung großflächig verweigern, so konnte inzwischen doch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung aufgeklärt werden. Ob also sinnlose und gesundheits- und gesellschaftsschädliche Maßnahmen bei einem neuerlichen Pandemie-Versuch erneut massenhaft kritikfrei befolgt werden, wird sich zeigen …

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