Virologe Klaus Stöhr kritisiert deutsche Verzögerungstaktik: G-Regeln müssen fallen!

Bild: unsplash

Während in etlichen Länder Europas zunehmend Normalität einkehrt, setzt Deutschland auf die altbekannte Hinhaltetaktik: Lockerungen stehen zwar im Raum – aber nur schrittweise in einigen Wochen (und mit deutlichem Hinweis darauf, dass im Herbst wahrscheinlich erneute Verschärfungen folgen werden). Der Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr zeigt hierfür wenig Verständnis.

„Da den Krankenhäusern offensichtlich keine Überlastung droht, muss ein weiteres Herauszögern von Lockerungen genau begründet werden: mit Zahlen und Fakten“, mahnte er am Montag als Reaktion auf die publik gewordene Beschlussvorlage. Dem Plan der Bundesregierung zufolge sollen die einschneidendsten Maßnahmen bis zum 20. März fallen. Doch: „Umfangreiche Lockerungen sind längst überfällig“, kritisierte Stöhr. „Eine Aufhebung aller G-Regeln in Einzelhandel und in Gastronomie ist zwingend notwendig, da beides nie Hotspots waren.“

Stöhr befürwortet den Schutz vulnerabler Gruppen und vertritt die Ansicht, dass Tests in Pflegeheimen und Krankenhäusern eingesetzt werden sollten – nicht aber im normalen Alltag wie beispielsweise in den Schulen. Die Testungen dort tragen seiner Ansicht nach nicht zur Bekämpfung von Covid-19 bei.

Auf Twitter führte der Virologe aus, dass die Zielsetzung des deutschen Corona-Expertenrats unklar ist: Es gehe nicht mehr um die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitswesens, sondern um einen nicht definierten „Abfall des Drucks auf Krankenhäuser“. Diese vage Formulierung erlaubt naturgemäß einiges an Spielraum bei der Gewährung von Lockerungen: „Von einem unspezifischen Ausgangspunkt zu einem unklaren Ziel“, fasste Stöhr zusammen.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hatte zuvor öffentlich Entwarnung gegeben und festgehalten, dass den Krankenhäusern keine Überlastung mehr drohe. Für die Politik hätte das eigentlich bedeuten müssen, zügige Lockerungen der Maßnahmen in Aussicht zu stellen – immerhin war der Schutz des Gesundheitssystems stets das liebste Argument für die drakonischen Maßnahmen. Stattdessen schiebt man die Rückgabe von Grundrechten an die Bevölkerung jedoch lieber auf die lange Bank. Wie der Druck auf Krankenhäuser noch weiter abfallen soll, bis der „Expertenrat“ zufrieden ist, bleibt tatsächlich völlig offen. Die höchst umstrittene einrichtungsbezogene Impfpflicht wird zum Druckabfall schon einmal nicht beitragen, sollte sie tatsächlich umgesetzt werden.

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