Ab Januar müssen Millionen Deutsche tiefer in die Tasche greifen. Die Bundesregierung hat beschlossen, die Beitragsbemessungsgrenzen in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung deutlich anzuheben. Was als Anpassung verkauft wird, bedeutet in Wahrheit: Mehrbelastung für all jene, die mit ihrer Arbeit den Sozialstaat überhaupt erst finanzieren. Alle anderen können sich entspannt zurücklehnen…
Die Beitragsbemessungsgrenzen werden automatisch an die Lohnentwicklung angepasst – die stetig schrumpfende Kaufkraft interessiert dabei nicht. Laut Bundesarbeitsministerium wurde für das Jahr 2024 eine Steigerung um 5,16 Prozent berechnet.
Künftig wird daher in der gesetzlichen Rentenversicherung das Einkommen bis 8.450 Euro monatlich herangezogen – bisher waren es 8.050 Euro. Auch in der Kranken- und Pflegeversicherung steigt die Grenze – von 5.512,50 Euro auf 5.812,50 Euro.
Das bedeutet, dass ab Januar rund 2,1 Millionen Angestellte monatlich mehr Geld in die Rentenversicherung einzahlen müssen, 5,5 Millionen sind es bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Millionen Beschäftigte werden dadurch also spürbar mehr zahlen, ohne auch nur einen Cent mehr Leistung zu erhalten.
Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler muss ein angestellter Single, der im Monat 7.000 Euro brutto verdient, 32,85 Euro mehr Sozialabgaben im Monat bezahlen. Eine vierköpfige Familie mit einem Monatsbruttoeinkommen von 11.000 Euro zahlt demnach 72,70 Euro mehr.
Außerdem wird die Versicherungspflichtgrenze (ab der man in die private Krankenversicherung wechseln darf) von derzeit 6.150 Euro auf 6.450 Euro pro Monat erhöht.
BILD zufolge haben alle Ministerien der Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze im regierungsinternen Koordinierungsverfahren, der sogenannten Ressortabstimmung, zugestimmt. Mit dem Kabinettsbeschluss werde die Verordnung in Kraft treten. Der Bundestag müsse nicht mehr zustimmen.
Was offiziell als Anpassung an die Lohnentwicklung verkauft wird, ist in Wahrheit eine verdeckte Steuererhöhung. Die Mittelschicht, die schon jetzt steigende Energiepreise, hohe Lebenshaltungskosten und eine wachsende Steuerlast schultern muss, wird erneut zur Kasse gebeten. Während Politik und Verwaltung über neue Ausgabenprogramme debattieren, bleibt der Leistungsträger einmal mehr der Zahlmeister. Von sozialer Gerechtigkeit ist kaum die Rede, wenn der Staat selbst immer mehr beansprucht und den Bürgern immer weniger übrig lässt. Wer fleißig arbeitet, sich etwas aufbaut oder privat vorsorgen will, hat zunehmend das Gefühl, nur für den Staat, nicht für sich zu arbeiten.
Statt Reformen in den Sozialsystemen anzugehen, wird das bestehende System immer weiter ausgeweitet – finanziert durch eine arbeitende Minderheit. Nichtsleister dagegen sind in Deutschland offensichtlich eine besonders geschützte Art: Sie werden sogar aus dem Ausland ins deutsche Sozialsystem eingeladen…
