Wenn es gegen die Interessen der Bevölkerung geht, hört man von den hohen Herren aus der Politik stets nur „da kann man leider nichts machen“. So auch beim größten Stromerzeuger Österreichs, dem Verbund. Dorthin wurde einer der höchsten ÖVP-Funktionäre Oberösterreichs, Michael Strugl, als Chef entsandt, weil er das parteiinterne Rennen um den Landeshauptmann-Posten gegen Thomas Stelzer verlor. Milliardengewinnen steht die Verarmung und Verzweiflung der Menschen gegenüber.
Ein Kommentar von Willi Huber
In der Argumentation, weshalb er, Strugl nicht an hohen Energiepreisen schuld wäre, wird kein Stereotyp und Allgemeinplatz ausgelassen. Es wären unter anderem die CO2-Bepreisung und der Krieg in der Ukraine verantwortlich. Das ist besonders unterhaltsam, wenn man bedenkt, dass exorbitante Strompreissteigerungen schon vor der Ukraine-Krise bekannt wurden (Siehe auch: Irre Enteignung: Strompreise steigen um bis zu 500 Prozent – und es liegt nicht an Putins Gas).
Als Unternehmen mit sehr wettbewerbsfähigen Erzeugungskosten sind wir jetzt in einer vorteilhaften Situation.
Verbund CEO Michael Strugl, in DerStandard
Was hier geschieht, ist menschenverachtender Wucher
Was sagt uns der Verbund-Chef mit diesem Zitat? Er sagt den Menschen direkt ins Gesicht, dass der Verbund kaum gestiegene Selbstkosten in der Erzeugung oder Beschaffung von Strom hat, diesen Preisvorteil aber nicht an die Kunden weitergibt, sondern die Preise extrem erhöht sind.
Konkret geht es um mindestens eine Vervierfachung der Preise – im Vorjahr kostete eine Megawattstunde aus Wasserkraft 55 Euro, aktuell werden 200 Euro verrechnet. Strugl erklärt sich für nicht zuständig. Die Preise würden andere machen, Beschwerden möge man bitte an die Regierung richten. Die Preise würden sich eben am Markt bilden – und dieser wäre viel effizienter als ein reguliertes System.
Strugl erklärt in seinem Standard-Interview, dass sich Haushalte und Unternehmen in den letzten 20 Jahren beim Strom 13 Milliarden Euro erspart hätten und rund 15 Milliarden beim Gas. Wenn man von freiem Markt spricht, sind das absurde Zahlenspiele. Denn auch in den Vorjahren haben die Konsumenten – zwangsweise – den Preis bezahlt, den man ihnen vorgesetzt hat. Es gibt nicht wirklich große Alternativen für heimische Stromkunden, auch wenn dies durch die Liberalisierung und verschiedene Anbieter vorgegaukelt wird. Solche angeblichen „Ersparnisse“ sind bestenfalls akademischer Natur, denn auch damals hat kein Stromerzeuger unter seinen Herstellungskosten verkauft. Jetzt plötzlich ohne Grund und Not den Preis zu vervierfachen ist – höflich formuliert – äußerst dreist.
Zahlreiche Österreicher müssen inzwischen das doppelte für ihren Strom zahlen, noch höhere Preise werden erwartet. Viele Menschen werden in die Armutsfalle getrieben. Dass daran „der Markt“ schuld sein soll, glaubt niemand. Vielmehr vermutet man die Schuldigen in Form der taten-, ideen- und mutlosen Bundesregierung und Politik zu verorten. Gegenüber OE24 soll Strugl geäußert haben, man dürfe den Strom nicht billiger verkaufen, sonst schädige man die Aktionäre. Das klingt auf den ersten Blick, als wären das irgendwelche braven Einzelpersonen und Geschäftsleute, die Anteile am Unternehmen halten. Tatsächlich aber gehören 51,5 Prozent der Republik Österreich, 30 Prozent Landesgesellschaften wie EVN, Wien Energie usw. Der Staat gehört – angeblich – allen Bürgern, und er wirtschaftet – angeblich – im Sinne der Bevölkerung. Jetzt muss noch jemand erklären, weshalb der Staat die Bürger ohne eigene wirtschaftliche Not auf diese Art und Weise abzocken muss. Die Menschen werden absichtlich in die Armutsfalle getrieben – und das riecht leider wieder einmal nach dem Great Reset-Plan des Weltwirtschaftsforums: „Ihr werdet nichts besitzen und glücklich sein.“
Im Mittelalter hatte man für Bäcker, die solchen Schabernack mit ihren Kunden trieben, eine Lösung, die aus einem Gewässer und einem Eisenkäfig bestand. Oder einfacher ausgedrückt: Wucher war strengstens verboten, speziell ihn lebenswichtigen Bereichen.
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