„Verbot gegen das verbale Moralitätsstatut!“ – eine „Schöne Neue Welt“?

"Demolition Man"; Bild: R24 Collage
"Demolition Man"; Bild: R24 Collage

2021 zeigt sich immer mehr, dass die verrücktesten Science Fiction Filme Realität werden, jedoch nicht in Form von fliegenden Autos, vielmehr scheinen dystopische Filme, die uns vor autoritären Staatsformen warnen wollten und die auf Kontrollsystemen basieren, heute sehr im Trend zu liegen.

Ein Kommentar von Alina Adair

Im Jahr 1993 erschien Demolition Man, ein Science-Fiction-Action-Film von Regisseur Marco Brambilla mit Wesley Snipes, Sylvester Stallone und Sandra Bullock in den Hauptrollen. Vieles aus dem Film, über das in Kinos herzhaft gelacht wurde, ist heute Alltag. Wer hätte das gedacht?

Die Vorlage zum Film ist Aldous Huxleys „Brave New World“ und nicht, wie viele vermuteten, der mit dem Hugo Award ausgezeichnete Roman „The Demolished Man“ von Alfred Bester. Wie in Huxleys Roman wird auch in „Demolition Man“ die neue scheinbar perfekte Gesellschaft letztlich von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Im Film sind zahlreiche Bezüge auf „Brave New World“ erkennbar, beginnend bei den Namen der Hauptcharaktere. Sandra Bullocks Filmcharakter heißt Lenina Huxley. Dieser Name ist zusammengesetzt aus dem Vornamen der Romanprotagonistin Lenina Crowne und dem Nachnamen des Autors. Stallones Figur ist benannt nach einem der Protagonisten, John Cooper, der aus einer „rückständigen““ Zeit in die moderne Gesellschaft kommt, einer angeblich perfekten Welt, in der alle gleich sind und rund um die Uhr überwacht und kontrolliert werden. Bei Demolition Man kommt John Spartan aus der Vergangenheit in die Zukunft, warum er wiederholt als „Wilder“ oder „Barbar“ bezeichnet wird. Ein weiterer Bezug zu Aldous Huxley ist in einer Szene im Museum, als Phoenix und Spartan miteinander kämpfen und Phoenix im Originalton deutlich sagt „It’s a brave new world“.

Demolition Man beginnt mit einer kurzen Rückblende ins Jahr 1996 und springt dann weiter bis zum Jahr 2032. In dem Rückblick wird gezeigt, dass Los Angeles von schweren Unruhen heimgesucht wurde. Während dieser Tumulte bringt Verbrecher Simon Phoenix die Insassen eines Busses in seine Gewalt und verschanzt sich in einem Fabrikgebäude. Polizist John Spartan versucht auf eigene Faust, Phoenix dingfest zu machen. Dies gelingt ihm zwar, jedoch sterben dabei alle Geiseln. Spartan wird wegen fahrlässiger Tötung suspendiert sowie verurteilt und kommt genau wie Phoenix in ein „kryogenisches“ Gefängnis, wo er seine Haftstrafe eingefroren im Kälteschlaf verbringen soll.

Beide verbringen mehrere Jahrzehnte im Kälteschlaf, bis Phoenix im Jahr 2032 vorgeblich zwecks möglicher Resozialisierung wieder aufgetaut wird. Die Gesellschaft hat sich inzwischen verändert. Ein großes Erdbeben vernichtete Santa Monica, Los Angeles und San Diego, wodurch die Metropolregion San Angeles entstand, in der weder Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit, noch Kriminalität existieren. Es gibt jedoch zahlreiche Verbote, wie Fleisch, körperliche Nähe, Küsse oder gar Sex, Rockmusik oder Schimpfworte. WC-Papier gehört der Vergangenheit an und wurde durch drei Muscheln ersetzt. Es gilt ein Mindestabstandsgebot. Hände schüttelt keiner mehr, da es zu „unhygienisch“ ist. Die Welt soll keimfrei gehalten werden.

Phoenix gelingt bei seiner Anhörung auf vorzeitige Entlassung die Flucht, woraufhin die Polizei mit der Situation völlig überfordert ist. Schließlich taut man Spartan auf, da er es bereits in der Vergangenheit schaffte, Phoenix zu fassen. Während einer Szene kommt es zu einem Zwischenfall mit einigen Rebellen, die ein Restaurant überfallen, um nicht zu verhungern. Hier kommen John Spartan erste Zweifel am herrschenden System. Die Zweifel steigen als er bei jedem Wort, das er unüberdacht ausspricht, Strafzettel wegen „Verstoß gegen das morale Verbalitätsstatut“ erhält. Wir können heute froh sein, dass Faktenchecker uns noch nicht für jeden gelöschten Post auf Facebook zur Kasse beten.

Als John Spartan später mit Menschen im Widerstand spricht, stellt er fest, dass die schöne neue Welt nur eine Scheinwelt ist, die Probleme verschweigt und vertuscht und den Menschen die freie Entscheidung nimmt. Im Laufe des Films gelingt es ihm, die Bürger von San Angeles dazu zu bringen, wieder freier leben zu wollen und inspiriert sie, die keimfreie Welt ein wenig normaler zu gestalten. Spartan und Huxley werden ein Paar und besiegeln dies mit einem vom bisherigen Regime verbotenen Kuss -ohne Mindestabstand.

Huxleys Roman „Brave New World“ beginnt mit einem Zitat von Nikolai Alexandrowitsch Berdjajew, in dem dieser die Erwünschtheit von Utopien in Frage stellt und seiner Hoffnung Ausdruck gibt, „zu einer nicht-utopischen Gesellschaft, weniger perfekt und dafür freier“ zurückzukehren:

„Utopien erscheinen realisierbarer als man früher glaubte. Wir finden uns mit einer neuartigen, besorgniserregenden Frage konfrontiert: Wie sollen wir ihre endgültige Verwirklichung verhindern? Utopien sind verwirklichbar. Das Leben marschiert ihnen entgegen. Und vielleicht beginnt eine neue Ära, in der Intellektuelle und die Bildungsschicht darüber nachdenken werden, wie man Utopien verhindern und zu einer nicht-utopischen Gesellschaft zurückkehren kann, weniger perfekt und dafür freier.“

An einem Roman der Zukunft müsse interessieren, wie weit dessen Prophezeiungen Wirklichkeit werden könnten. Hat die Menschheit die Vernunft, Kriege nicht oder so eingeschränkt zu führen, um derart Schaden zu minimieren? Bücher wie „Brave New World“ oder der Film „Demolition Man“ warnen, dass die Menschheit dazu neigt, hochzentralisierte totalitäre Regierungen einzurichten. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass technische Umwälzungen in einer Industrienation und vorwiegend besitzlosen Bevölkerung dazu neigen, stets zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unruhen zu führen. Nur eine ganz große, auf Dezentralisierung und Selbsthilfe gerichtete Volksbewegung könnte gewaltfrei möglicherweise den gegenwärtigen Zug zur Staatsallmacht aufhalten.

Der neue Totalitarismus herrscht heute nicht über ein Volk aus Zwangsarbeitern mit niederknüppelnder Macht, sondern weit effizienter, indem er den Menschen mittels Propaganda, Medien und schulischer Erziehung dessen Versklavung zu lieben beibringt. Die Bevölkerung soll in Zeiten von Corona-Politik denken, es ist das Beste, wenn sie zu Hause bleiben, da sie somit sich und andere nicht gefährden. Die Menschen sollen die Maske und das Abstand lernen, bis sie selbst davon überzeugt sind, bessere Menschen zu sein. Dies bringt ihnen der Mainstream so bei. Besonders wirksam dabei ist, der Bevölkerung weniger Argumente zu präsentieren, um unerwünschte Entwicklungen zu verhindern und gezielt Informationen zu verbergen. Das ist auch der Grund, warum wir in Talkshows immer die gleichen Gesichter sehen und keine anderen Argumente zu hören sind. „Groß ist die Wahrheit, aber größer, vom praktischen Gesichtspunkt, ist das Verschweigen der Wahrheit“ heißt es in „Brave New World“.

Ein autoritärer Staat manipuliert seine Bürger laut Huxley wie folgt:

  1. Vermittlung von Ideologien schon im Kleinstkindesalter und Einsatz von Medikamenten
  2. Klassengesellschaft mit staatlicher Zuweisung von Rangplätzen zwecks Hebung allgemeiner Zufriedenheit
  3. Bereitstellung von Rauschmittel, die weniger gefährlich sind als Alkohol oder Heroin, aber ein Ausklinken aus dem Alltagstrott erlaubten
  4. Eugenische Normung der künftigen Menschen. Die Normung vom perfekten Menschen ist in der „schönen neuen Welt“ mittels genetisch künstlich erzeugten Menschen ebenso perfekt entwickelt wie die Wohlfühldroge Soma oder die Medikamentengaben in Form von Hormonen und Schutzimpfungen.

Viele Bücher und Filme haben uns in der Vergangenheit vor autoritären System gewarnt, die den Bürger rund um die Uhr überwachen, keine Indivualität mehr zulassen und Maßnahmen sowie neue Gesetze und Verbote vorgeblich zum Wohl der Allgmeinheit einführen. Demolitian Man und Brave New World sind zwei Beispiele. Auf Zeitmaschinen, mit denen wir zurück in die Zukunft reisen können, warten wir leider hingegen noch immer.

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