USA planen Stationierung von Mittelstreckenraketen in Japan: Spannungen nehmen zu

Bild: pablographix / freepik

Für gemeinsame Militärübungen sollen auch US-amerikanische Mittelstreckenraketen nach Japan gebracht werden. Die bis 2019 verbotenen Raketensysteme dürften die Spannungen mit China und mit Nordkorea erhöhen. Beide Länder haben ihre historisch begründeten Probleme mit dem „Reich der aufgehenden Sonne“.

Die Vereinigten Staaten haben Interesse bekundet, ein Mittelstreckenraketensystem für gemeinsame Militärübungen nach Japan zu verlegen. Dies geht aus jüngsten Äußerungen hochrangiger US-Militärvertreter hervor, über die die Japan Times berichtet. Dieser Schritt markiert eine bedeutende Verschiebung im militärischen Gleichgewicht der Region und dürfte starke Reaktionen aus China und Nordkorea hervorrufen.

Die geplante Stationierung erfolgt nach dem Auslaufen des INF-Vertrags (Intermediate-Range Nuclear Forces Treaty) im Jahr 2019, der den USA und Russland zuvor den Besitz von landgestützten Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern untersagt hatte. Die Trump-Administration weigerte sich damals, das Abkommen zu verlängern. Seitdem haben die USA neue Mittelstreckenraketensysteme entwickelt, darunter das Typhon-System, das möglicherweise in Japan stationiert werden könnte.

Christine Wormuth, die US-Heeresministerin, erklärte bei einer Veranstaltung in Virginia, dass die Stationierung der Multi-Domain Task Force der Armee – einer neuen Einheit, die das Mid-Range Capability Raketensystem (auch bekannt als Typhon) beherbergt – während ihres Besuchs in Japan im letzten Monat diskutiert wurde.

Diese Entwicklung steht im Einklang mit Japans jüngsten Änderungen seiner Militärdoktrin und erhöhten Verteidigungsausgaben. Im Dezember 2023 genehmigte Japan eine Erhöhung seines Verteidigungshaushalts für das Fiskaljahr 2024 um 16,5 Prozent auf insgesamt 7,95 Billionen Yen (etwa 51 Milliarden Euro). Diese beispiellose Erhöhung spiegelt Japans wachsende Besorgnis über regionale Sicherheitsbedrohungen wider, insbesondere durch China und Nordkorea.

Japan hat auch Diskussionen über den Erwerb von „Gegenschlagfähigkeiten“ begonnen, die es ihm ermöglichen würden, militärische Einrichtungen in feindlichem Gebiet anzugreifen. Dies stellt eine signifikante Abkehr von Japans traditionell pazifistischer Haltung seit dem Zweiten Weltkrieg dar.

Die mögliche Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Japan dürfte von China und Nordkorea als hochgradig provokativ angesehen werden. Beide Länder haben sich konsequent gegen die Stärkung der militärischen Zusammenarbeit zwischen den USA und Japan ausgesprochen und betrachten sie als Bedrohung für die regionale Stabilität.

China insbesondere könnte diesen Schritt als Teil einer umfassenderen US-Strategie zur Eindämmung seines Einflusses im asiatisch-pazifischen Raum sehen. Nordkorea, das seine eigenen Raketen- und Nuklearprogramme weiter entwickelt hat, könnte dies als weiteren Vorwand für die Fortsetzung seiner umstrittenen Waffenentwicklung nutzen.

Kritiker warnen, dass die Stationierung solcher Waffensysteme zu einem neuen Wettrüsten in der Region führen und die ohnehin angespannten Beziehungen weiter belasten könnte. Befürworter argumentieren hingegen, dass eine verstärkte US-Präsenz notwendig sei, um der zunehmenden militärischen Aufrüstung Chinas und den Bedrohungen durch Nordkorea entgegenzuwirken.

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