Das ging schnell: Kaum hatte US-Vizepräsident JD Vance am Mittwoch seinen ersten Post auf dem linken Social-Media-Netzwerk Bluesky veröffentlicht, war sein Account auch schon wieder gesperrt. Nur 12 Minuten durfte er in der angeblich so toleranten Bubble mitmischen, bevor der virtuelle Vorhang fiel. Wirklich nur ein KI-Aussetzer – oder doch eher die Folge von Massenmeldungen der woken Nutzergemeinde?
Was war passiert? Vance hatte seinen Einstieg auf der Plattform, die sich selbst als „dezentrale Alternative zu X” sieht, mit den Worten begonnen:
„Hallo Bluesky, mir wurde gesagt, dass diese App die Anlaufstelle für vernünftige politische Diskussionen und Analysen geworden ist. Ich freue mich also, hier zu sein und mich mit euch auszutauschen.“
Klingt unverfänglich. Doch direkt danach äußerte sich Vance zum aktuellen Supreme-Court-Urteil, das die Einschränkungen von “transmedizinischen” Behandlungen bei geschlechtsverwirrten Minderjährigen in Tennessee bestätigt. Er bezog sich positiv auf die Erklärung von Verfassungsrichter Clarence Thomas, in der dieser die wissenschaftliche Grundlage solcher Behandlungen hinterfragte.
“Er argumentiert, dass viele unserer sogenannten ‚Experten‘ schlechte Argumente und minderwertige wissenschaftliche Erkenntnisse verwendet haben, um unserer Jugend experimentelle Therapien aufzudrängen. Ich möchte hinzufügen, dass viele dieser Wissenschaftler beträchtliche Mittel von der Pharmaindustrie erhalten, um Kindern diese Medikamente aufzudrängen“, schrieb Vance – und fragte abschließend: „Was denkt ihr?“
How it’s going 💀 pic.twitter.com/UGcuBrSQ3E
— Autism Capital 🧩 (@AutismCapital) June 18, 2025
Die Antwort folgte prompt. Wenige Minuten später war nämlich erst einmal Schluss: Der Account von JD Vance wurde gesperrt. Laut einem Bericht von Axios passierte die Sperrung nur 12 Minuten nach dem ersten Beitrag. Das sorgte natürlich für Furore.
Bluesky schaltete sich kurz darauf ein und gab eilig eine Erklärung ab, dass die Sperrung automatisch ausgelöst worden sei, angeblich, da der Algorithmus fälschlich einen Imitator vermutete. Der Account sei „schnell wiederhergestellt und verifiziert“ worden.
User riefen zur Meldung von Vance und seinen Posts auf
Dass die Sperrung aber ausgerechnet nach einem konservativen Beitrag über Trans-Behandlungen passierte, wirft Fragen auf. Dass Massenmeldungen rasch zu automatisierten Sperrungen führen, ist nämlich hinlänglich bekannt und selbst auf dem “freieren” X immer wieder beobachtbar.
Und dass die „toleranten“ Woken beim kleinsten Hauch konservativer Meinung mittelschwere Herzinfarkte erleiden und den Melde-Button vergewaltigen, ist kein Klischee: Nutzer riefen unter dem Post von Vance sogar konkret dazu auf. Ein Kommentator schrieb beispielsweise: „Nicht nur blockieren. Meldet das Konto und die Posts!“ Ein anderer brüstete sich auch prompt, er habe Vance bereits “wegen Fehlinformation” gemeldet.
Wenn genug User es diesen Personen gleichgetan haben, war die Sperre kein Wunder. Am Ende könnte es also auch das digitale Begrüßungskomitee der woken Netzgemeinde gewesen sein, das Vance diese Sperrung mit Massenmeldungen beschert hat. Damit hätte man bereits eindrücklich gezeigt, wie „offen“ hier diskutiert wird.
Vance wurde entsperrt und kann sich nun wieder mit der Community “austauschen”. Bleibt abzuwarten, wie lange der US-Vizepräsident durchhält. Die automatische Impersonator-Erkennung fällt beim nächsten Mal als Ausrede jedenfalls flach.