Während die al-Kaida in Form der HTS die Macht in Syrien an sich reißt, bombardierte die US-Luftwaffe 75 Stellungen des “Islamischen Staates” im Land. Warum tat man das nicht schon zuvor? Weil sie als “nützliche Idioten” gegen die Truppen von Präsident Assad gebraucht wurden.
Wieder einmal zeigt es sich, wie das US-Militär agiert. Jahrelang hat man den “Islamischen Staat” und andere Dschihadistenmilizen in Syrien weitestgehend gewähren lassen, weil diese gegen die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad kämpften. Nun sind die vormaligen “nützlichen Idioten” eine Last. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann wieder gehen. So in etwa könnte man das in Worte fassen.
So wurden laut einer Pressemitteilung des U.S. Central Command (CENTCOM) insgesamt 75 Ziele in Zentralsyrien von US-Bombern ins Visier genommen, die dem “Islamischen Staat” zugeordnet werden. Man wolle nicht, dass diese Dschihadisten von den aktuellen Entwicklungen in dem vom Krieg zerrütteten Land profitieren, heißt es.
Doch wenn nun ein gesuchter Terrorist (10 Millionen Dollar Belohnung), nämlich Abu Muhammad al-Jawlani, als Führer der von der Türkei unterstützten Hayat Tahrir al-Sham (HTS) die Kontrolle in Damaskus übernimmt, scheint dies in Ordnung zu sein.
Während Präsident Assad und dessen Familie Asyl in Russland erhielten, breiten sich die Dschihadisten in Damaskus und dem ganzen Umland aus.
Die HTS-Islamisten haben indessen in Damaskus eine nächtliche Ausgangssperre ausgerufen und drohen damit, jeden zu erschießen, der sich diesen Anweisungen widersetzt.
Baschar al-Assad mag zwar ein Diktator gewesen sein, doch unter seiner Herrschaft gab es ein friedliches Zusammenleben aller religiösen Gruppen. Nun regieren die Islamisten weite Teile des Landes – und werden wohl auch früher oder später versuchen, mit türkischer Hilfe die Kurdengebiete im Norden unter ihre Kontrolle zu bringen. Ist es das, was Washington will?