Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Praxis, Zivilisten als legitime Ziele in militärischen Konflikten zu betrachten, ein düsterer Bestandteil der US-Militärstrategie. Obwohl dies als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gilt, blieb sie bis heute weitgehend straffrei – und nie wurde sie vom Internationalen Strafgerichtshof verfolgt. Stattdessen haben die USA auf der Weltbühne eine Politik des gezielten Tötens von Zivilisten und der gezielten Zerstörung von zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Kirchen und Wohngebieten betrieben, ohne nennenswerte Konsequenzen.
Von Guido Grandt
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und auch darüber hinaus sind die USA immer wieder in militärische Konflikte verwickelt, die mit der massiven Tötung von Zivilisten einhergingen.
Die Zahlen sind erschreckend, und dokumentieren eine Politik des Todes, die von der US-Militärdoktrin gelenkt wird. Denn während und seit dem Zweiten Weltkrieg haben die Vereinigten Staaten in zahlreichen Ländern entweder direkt oder durch ihre Marionettenregime mehr als 40 Millionen Menschen getötet – die meisten davon Zivilisten.
Der Zweite Weltkrieg (1939–1945)
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs, als die USA mit Großbritannien zusammenarbeiteten, um die Achsenmächte zu besiegen, bombardierten die USA systematisch deutsche Städte.
Dresden, Hamburg, Nürnberg, Köln und andere, wurden durch US-Bomber zerstört, was zu massiven zivilen Opfern führte. Schätzungen zufolge kamen etwa 600.000 deutsche Zivilisten ums Leben.
Am 16. Oktober 2023 bestätigte diese Zahl sogar die israelische Botschafterin in Großbritannien, Tzipi Hotovely. Konkret sagte sie in einem Sky-News-Interview: „Bei Ihren Attacken auf deutsche Städte wurden viele, viele Zivilisten angegriffen. Dresden war ein Symbol, aber sie haben Hamburg und andere Städte angegriffen, und insgesamt wurden über 600.000 deutsche Zivilisten getötet.“
Weitere Schätzungen gehen sogar von 800.000 Zivilopfern aus.
Doch die USA beschränkten ihre Zerstörung nicht nur auf Deutschland. Während der letzten Jahre des Krieges, töteten sie in Japan mit barbarischen Brandbombenangriffen auf Städte wie Tokio und Nagasaki zwischen 330.000 und 900.000 Zivilisten.
Der Einsatz von US-Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki – eine Praxis, die viele als Kriegsverbrechen betrachten – brachte zudem den Tod von zusätzlichen 112.000 Zivilisten.
Der Koreakrieg (1950–1953)
Im Koreakrieg töteten die verheerenden US-Bombenangriffe schätzungsweise drei Millionen Zivilisten.
Der Krieg, der mit dem Ziel geführt wurde, den Kommunismus zu stoppen, war für die Zivilbevölkerung in Korea eine Katastrophe, deren Auswirkungen noch immer zu spüren sind.
Der Vietnamkrieg (1962–1975) mit Kambodscha und Laos
Der Vietnamkrieg stellte einen weiteren Höhepunkt in der Liste der US-Kriegsverbrechen dar. Schätzungen zufolge wurden 4,3 Millionen Zivilisten in Vietnam, Kambodscha und Laos durch US-Bombenangriffe und Invasionen getötet.
In einem brutal geführten Krieg gegen den Kommunismus starben nicht nur Soldaten, sondern die Zivilbevölkerung wurde gezielt durch Bombenangriffe, Massentötungen und den Einsatz von Chemiewaffen wie beispielsweise Agent Orange dezimiert.
Pakistan 1971
In Ostpakistan, der größten Provinz des Landes, wurden bis zu drei Millionen ethnische Bengalen von der pakistanischen Armee, die als Stellvertreter der USA agierte, getötet.
Diese Gräueltaten führten letztlich zur Abspaltung Ostpakistans, das sich daraufhin von Pakistan trennte und als Bangladesch unabhängig wurde.
Kongo (1998)
Bei der Invasion der Demokratischen Republik Kongo ab 1998, bei der Ruanda und Uganda als US-Stellvertreter agierten, wurden mehr als 6,9 Millionen Zivilisten getötet.
Der Irakkrieg (2003)
Im Irakkrieg, der auf der Lüge von den Massenvernichtungswaffen in Saddam Husseins Händen fußte, wurden laut Schätzungen über drei Millionen Iraker durch die US-Invasion getötet.
Der Krieg führte zu einem katastrophalen Verlust an Menschenleben und brachte Zerstörung über die Zivilbevölkerung, die oft die eigentliche Zielscheibe des Konflikts war.
Der „Krieg gegen den Terror“ (2001–…)
Die durch den 11. September 2001 ausgelösten US-Militäreinsätze mutierten zu einem weltweiten Krieg gegen den Terror, der sich über viele Länder erstreckte, darunter Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Pakistan, Somalia und Jemen.
Nach Angaben der Brown University wurden durch US-Militäreinsätze in diesen Ländern bis zu 4,6 Millionen Menschen getötet.
Diese Zahl stellte einen markanten Anstieg der zivilen Opfer dar, da die USA nicht nur gegen Terroristen kämpften, vielmehr in zahlreichen Fällen ganze Zivilgesellschaften dem Erdboden gleichmachten.
Sanktionen als „Kriegshandlungen“
Nicht nur der direkte Einsatz US-militärischer Gewalt, sondern auch wirtschaftliche Maßnahmen wie Sanktionen haben zu massiven zivilen Verlusten geführt. Ein berüchtigtes Beispiel ist die von den USA gegen den Irak verhängte Wirtschaftssanktion in den 1990er Jahren.
1996 erklärte Madeleine Albright (ab 1997 US-Außenministerin), dass die Tötung von 575.000 irakischen Kindern durch die Sanktionen „es wert“ sei. Diese grausamen Sanktionierungen führten zu einer humanitären Katastrophe und ließen unzählige unschuldige Leben auslöschen.
Der Einsatz von Sanktionen als Kriegsmaßnahme wird von Kritikern als „wirtschaftlicher Mord“ betrachtet.
Unvollständige „Tötungsliste“ an Zivilisten
Die angeführten Beispiele sind noch längst nicht alle und schließen zahlreiche weitere Länder wie Afghanistan, Sudan, Jemen, Libyen, Syrien, Indonesien, Angola, Mosambik und viele Staaten in Lateinamerika sowie andere aus.
Ebenso von Bedeutung sind die Todesfälle durch Hungersnöte und Massenarmut, die durch die US-Politik weltweit, insbesondere durch die bereits angesprochenen Wirtschaftssanktionen, verursacht wurden.
Massenmord und US-Imperialismus
Die USA haben eine Strategie des Massenmords gegen Zivilisten entwickelt, die im Rahmen eines sogenannten „globalen Krieges gegen den Terror“ aufrechterhalten wird. Dieser wird auf der ganzen Welt geführt, nicht nur gegen tatsächliche Terroristen, sondern auch gegen die unschuldige Zivilbevölkerung.
In dieser Perspektive zeigt sich die klare Verbindung zwischen US-Imperialismus und den Massenmorden, die das Land über Jahrzehnte hinweg begangen hat. Der Einsatz von US-Drohnen zur gezielten Tötung von „Feinden“ ist nur der jüngste Ausdruck dieser Militärstrategie.
Der Völkermord und das Schweigen der Welt
Die USA haben es geschafft, ihre Kriegsverbrechen zu normalisieren und weltweit zu legitimieren, selbst wenn die Zahl der Opfer in die Millionen geht. Der Internationale Strafgerichtshof hat nie gegen die USA ermittelt, und die Weltgemeinschaft hat die Gräueltaten oft übersehen, während die USA als „Weltpolizei“ agieren.
Die Statistiken sprechen für sich: Mehr als 40 Millionen Zivilisten sind durch US-Militäraktionen (und/oder seiner Marionettenregime) gestorben, ein beispielloses Ausmaß von Verlusten, das in der globalen Politik kaum eine vergleichbare Entsprechung hat.
Und trotz der immer wieder vorgebrachten Kritik, der zahlreichen Berichte von Menschenrechtsorganisationen und der Besorgnis internationaler Akteure bleibt die US-amerikanische Militärstrategie weitgehend unangetastet.
Schlussfolgerung
Die Geschichte der USA in internationalen Konflikten ist die Geschichte eines Imperiums, das durch unzählige „geheime“ Kriegsoperationen, Sanktionen und militärische Interventionen geführt wurde, die Millionen von Menschenleben forderten.
Der Massenmord an Zivilisten ist seit dem Zweiten Weltkrieg ein zentraler Bestandteil der US-Militärdoktrin. Washington hat in militärischen Auseinandersetzungen rund um den Globus wiederholt versucht, diese Praxis zu „normalisieren“.
Dieser Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten bleibt ungestraft und weitgehend unangetastet. Es ist eine Realität, die die Weltgemeinschaft nicht länger ignorieren kann und die nach Konsequenzen verlangt, um den Unschuldigen zu helfen, die nach wie vor unter den Folgen dieser Kriegsdoktrin leiden.
Quellen:
- https://www.globalresearch.ca/worldwide-genocide-history-of-u-s-mass-killings-of-civilians-the-monstrous-plan-to-kill-palestinians-is-fully-endorsed-by-washington/5838338
- https://www.hawaii.edu/powerkills/COMM.10.5.03.HTM#:~:text=The%20civilian%20death%20toll%20in,Air%20Force%20crewmen%20were%20killed.
- https://www.globalresearch.ca/americas-war-against-the-people-of-korea-the-historical-record-of-us-war-crimes/5350591
- https://notevenpast.org/kill-anything-that-moves-the-real-american-war-in-vietnam-by-nick-turse-2013/
- https://www.asadismi.info/the-u-s-war-crimes-record-u-s-responsible-for-killing-of-millions-mostly-civilians/
- https://www.washingtonpost.com/world/2023/05/15/war-on-terror-911-deaths-afghanistan-iraq
- https://www.globalresearch.ca/sanctions-kill/5763329
Guido Grandt (geb. 1963) ist investigativer Journalist, Publizist, TV-Redakteur und freier Produzent. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf Recherchen zu organisierter Kriminalität, Geheimgesellschaften sowie auf brisanten Themen aus Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär und Sicherheit. Darüber hinaus widmet er sich der Aufdeckung verborgener oder tabuisierter Hintergründe zeitgeschichtlicher Ereignisse. Guido Grandt veröffentlichte bisher über 40 Sachbücher und verfasste rund 6.000 Artikel. Sein kostenloser Blog: https://www.guidograndt.de/
