Der größte Hafenarbeiterstreik seit fast 50 Jahren an der US-Ostküste und am Golf von Mexiko hat am 1. Oktober 2024 begonnen und droht weitreichende Folgen für die globale Wirtschaft zu haben. Rund 45.000 Mitglieder der International Longshoremen’s Association (ILA) in über 30 Häfen von Maine bis Texas haben die Arbeit niedergelegt. Dies führt gerade beim transatlantischen Handel zu enormen Komplikationen.
Der Arbeitskampf, bei dem es um Lohnerhöhungen und den Schutz vor Automatisierung geht, trifft die US-Wirtschaft zu einem kritischen Zeitpunkt. Die betroffenen Häfen wickeln etwa 41 Prozent des containerisierten Frachtvolumens der USA ab. Experten schätzen, dass jede Streikwoche die US-Wirtschaft zwischen 4,5 und 7,5 Milliarden Dollar kosten könnte. Die ersten Auswirkungen könnten Verbraucher schon Ende dieser Woche spüren. Laut einem Experten der Virginia Commonwealth University werden zuerst Engpässe bei frischen Lebensmitteln wie Bananen und anderen verderblichen Waren erwartet, die nicht in großem Umfang in den USA angebaut werden.
DOCKWORKERS STRIKES
— Abhay (@AstuteGaba) October 2, 2024
Breaking – It's mayhem': Panic buying begins after dockworkers strike
What to buy now during U.S. port strike
Experts warn against panic buying during dockworkers strike
Oct 2, 2024
Strikes continue on east coast causing shoppers to 'panic buy', but… pic.twitter.com/Bcuv8sRewY
Auch Europa blickt mit Sorge auf den Arbeitskampf. Europäische Autohersteller wie BMW, Volvo und Volkswagen, die einen Großteil ihrer US-Fahrzeuge über die Ostküstenhäfen exportieren, könnten besonders betroffen sein. Die Häfen an der US-Ostküste sind wichtige Drehkreuze für den transatlantischen Warenverkehr. Eine Unterbrechung könnte zu Verzögerungen und höheren Kosten für europäische Exporteure führen.
12:01a While you were sleeping, the port strike on the U.S. East Coast and Gulf of Mexico started: It will cause delays and snarl supply chains. For every day of the strike, it will take six days to get back on track.
— Black Mommy Activist, PhD🎙 (@kayewhitehead) October 1, 2024
**They are striking over wages and automation. We will feel… pic.twitter.com/5zTB7v1XEX
Die Gewerkschaft ILA fordert in den Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband United States Maritime Alliance (USMX) neben Lohnerhöhungen vor allem Garantien gegen den Verlust von Arbeitsplätzen durch Automatisierung. Berichten zufolge hat die ILA ein Angebot einer fast 50-prozentigen Lohnerhöhung abgelehnt. Bislang hat sich die US-Regierung zurückgehalten. Präsident Joe Biden hat erklärt, dass er nicht beabsichtigt, den Taft-Hartley Act anzuwenden, um den Streik zu beenden – ein Schritt, den Präsident George W. Bush 2002 in einer ähnlichen Situation unternommen hatte.
THE PORT STRIKE 🚨
— SANTINO (@MichaelSCollura) October 2, 2024
U.S. EAST COAST
PORT WORKERS
—
WHY IS THERE MILITARY PRESENCE HERE?
OVER 45,000 WORKERS FROM LONGSHOREMEN ASSOCIATION UNION ON STRIKE WHICH WILL COST THE UNITED STATES 5 BILLION A DAY SO NO ONE WILL SEE WHAT EXACTLY IS BEING DELIVERED IN THESE CARGO… pic.twitter.com/goFT2UkIsR
Die Auswirkungen des Streiks verstärken sich mit jedem Tag. Berichte über Panikkäufe von Toilettenpapier in den USA zeigen, wie nervös die Verbraucher sind. Experten raten jedoch zur Ruhe, da der Großteil des in den USA verkauften Toilettenpapiers auch dort hergestellt wird. Für Europa bedeutet der Streik eine zusätzliche Herausforderung in einer Zeit, in der die Wirtschaft bereits mit Inflation und geopolitischen Spannungen zu kämpfen hat. Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks prüfen nun alternative Transportwege, was jedoch die Kosten erhöhen könnte. Sollte keine schnelle Einigung erzielt werden, drohen ernsthafte Störungen des globalen Handels. Europa muss sich auf turbulente Zeiten einstellen und flexibel auf mögliche Engpässe reagieren.
