US-Finanzministerin: „Preisobergrenze für russisches Öl nützt vor allem China und Indien“

Bild: freepik / sergei_stock1977

US-Finanzministerin Janet Yellen sieht in der Preisobergrenze für russisches Öl vor allem einen Nutzen für China und Indien. Allerdings ist den Amerikanern auch klar, dass sie Peking und Neu Delhi nicht so sehr unter Druck setzen können, wie sie es gerne würden.

Insbesondere China und Indien halten nicht viel von der Preisobergrenze für Erdöl aus Russland. China setzt vor allem auf langfristige Verträge mit dem nördlichen Nachbarn und Indien kauft russisches Öl ohnehin mit einem guten Rabatt. Während Peking seinem Verbündeten prinzipiell nicht in den Rücken fallen will, geht es Neu Delhi vor allem darum, einerseits den blockfreien Status aufrecht zu erhalten und andererseits die Versorgung mit möglichst günstigem Öl zu sichern. Da Moskau bereits ankündigte, Länder nicht beliefern zu wollen, wenn diese die Ölpreisobergrenze durchsetzen wollen, können es sich die Inder auch gar nicht leisten, dies zu unterstützen.

Janet Yellen, die ehemalige Vorsitzende der Federal Reserve und momentane US-Finanzministerin, sieht deshalb in dieser Preisobergrenze vor allem einen Vorteil für China und Indien. Und das, obwohl es vor allem die US-Regierung ist, die sich dafür stark macht. „Wir sehen die Preisobergrenze als etwas, das China, Indien und allen Abnehmern von russischem Öl zugutekommt“, sagte Yellen laut Reuters am Rande des G20-Gipfels. In ihrer Erklärung sagte die US-Finanzministerin auch, dass Chinas derzeitige Käufe von russischem Rohöl mit den Plänen des Westens, die Versorgung der internationalen Märkte mit russischem Rohöl aufrechtzuerhalten, „völlig im Einklang“ stünden.

In einer separaten Erklärung vom heutigen Tag erklärte die US-Finanzministerin allerdings, dass die USA kein Problem damit hätten, wenn Indien die Preisobergrenze nicht in Anspruch nähme. Sie wies darauf hin, dass dies bedeuten würde, dass die indischen Käufer von russischem Rohöl auf westliche Versicherungs-, Finanzierungs- und Schifffahrtsdienste verzichten müssten, da diese durch die Preisobergrenze gebunden wären. Allerdings gibt es eine große Flotte an Öltankern, die nicht von westlichen Reedereien betrieben werden. Zudem können auch russische, chinesische und indische Versicherungsunternehmen entsprechende Dienste anbieten.

Es sollte aber auch darauf hingewiesen werden, dass die westlichen Länder ohnehin ein Embargo gegen russisches Öl verhängt haben oder bald verhängen werden. Das heißt auch, dass diese Staaten ohnehin kein Öl aus Russland kaufen werden, so dass diese Preisobergrenze für sie keine Rolle spielt. Vielmehr wollen sie damit Druck auf andere Länder ausüben und Moskau daran hindern, von den dadurch in die Höhe schießenden Weltmarktpreisen für Erdöl zu profitieren. Doch je größer die globale Widerstandsfront ist, desto weniger wirksam werden die westlichen Bemühungen sein.

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