In der US-Geheimdienstgemeinschaft sieht man für die US-Hegemonie kritische Jahre aufkommen. Insbesondere das aufstrebende China wird als massive Bedrohung für die US-Interessen angesehen. Allerdings wird auch vor einer wachsenden Konfrontation mit Russland gewarnt.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Nationalen Geheimdienstrates (NIC) warnt, dass die USA in den kommenden Jahren einer kritischen Phase gegenüberstehen werden, in der sie ihre Position als führende Weltmacht entweder aufrechterhalten oder schlussendlich verlieren könnten. Der Bericht beschreibt China als die größte Bedrohung für die USA, da es sich zu einem immer mächtigeren globalen Akteur entwickelt. Russland bleibt demnach ebenfalls eine Bedrohung.
China: Die Hauptbedrohung für die USA
China wird im Bericht als die größte Bedrohung für die USA beschrieben. Das Land hat sich zu einem immer mächtigeren globalen Akteur entwickelt und ist in der Lage, die USA in Bereichen wie Technologie und Wirtschaft zu überholen. China will demnach auch eine starke militärische Präsenz in Westasien und Nordafrika aufbauen. Dies würde die US-Interessen bedrohen.
Der Bericht geht auch davon aus, dass China im Jahr 2023 weiter daran arbeiten wird, die wichtigste Macht in Ostasien und eine Supermacht auf der internationalen Bühne zu werden. Dies hat zu einem Wettlauf zwischen den Staaten geführt, ihre Außenbeziehungen zu diversifizieren, um ihre nationalen Interessen zu optimieren, meist zum Nachteil einer unipolaren Ordnung unter Führung der USA.
Russland: Eine Bedrohung durch „aggressive Aktivitäten“
Russland bleibt ebenfalls eine Bedrohung, insbesondere durch seine aggressiven Aktivitäten im Cyberspace und durch seine Bestrebungen, seine Nachbarländer zu destabilisieren. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Russland seine Interessen weiterhin auf konkurrierende und manchmal konfrontative und provokative Weise verfolgen wird, einschließlich des Einsatzes militärischer Gewalt.
Folglich gibt es keine Garantie dafür, dass der russisch-westliche Wettbewerb nicht zu einer Konfrontation führt, auch wenn beide Seiten dies vermeiden wollen. Darüber hinaus kann eine direkte Konfrontation in der Zukunft notwendig werden, wenn eine Partei glaubt, dass der Kampf für ihre Interessen existenziell geworden ist, so die US-Geheimdienste in ihrer Einschätzung.
Fazit des Berichts
Der Bericht fordert Washington auf, seine nationale Sicherheitsstrategie und Verteidigungspolitik zu überdenken und anzupassen, um auf die Bedrohungen und Herausforderungen der Zukunft besser vorbereitet zu sein. Eine engere Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern wird als entscheidend angesehen, um den Herausforderungen der Großmachtkonkurrenz zu begegnen und die Position der USA als führende Weltmacht zu sichern. In der aktuellen Einschätzung wird dem Wettbewerb mit den aufstrebenden Mächten bei der Festlegung der Form und der Regeln der neuen Weltordnung größere Bedeutung beigemessen – und die nächsten Jahre werden als entscheidend angesehen, um das Entstehen einer Weltordnung zu verhindern, die die Interessen der USA nicht schützt.
Zweifellos ist der Wettbewerb zwischen den Großmächten der wichtigste Faktor, der Washingtons Wahrnehmung der globalen Bedrohungen heute prägt. Die Herausforderung für die USA besteht darin, dass sich das Tempo des Wandels beschleunigt und die aufstrebenden Mächte zunehmend auf allen Ebenen miteinander kooperieren, um ein Gegengewicht zur Macht der USA zu schaffen. In der Bewertung für 2023 wird daher gewarnt, dass Washington in eine kritische Phase eingetreten ist, die eine allmähliche Eskalation gegen jede Einheit erfordert, die versucht, diese globalen Veränderungen zu gestalten und durchzusetzen. Es ist klar, dass sich die USA der dringenden Notwendigkeit bewusst sind, schnell und entschlossen zu handeln, um ihre Interessen zu schützen und ihren Platz in der entstehenden multipolaren Landschaft zu sichern.