Die Universität Wien hat in Folge der anonymen Plagiatsanzeige gegen die grüne Justizministerin Zadic ein Prüfverfahren eingeleitet. Internationale Gutachter sollen innerhalb der nächsten Monate ein Urteil fällen. Ist das die viel zitierte grüne Sauberkeit? Die Ministerin will sich dazu aktuell nicht mehr äußern, ihr Büro lässt den Medien ausrichten, dass man die Prüfung begrüße.
Report24 berichtete ausführlich über den Skandal: Plagiatsvorwürfe gegen Justizministerin und WEF-„Global Shapers“ Mitglied Zadic. Auf 220 Seiten fanden sich nicht weniger als 73 Plagiats-Teile, ein Großteil der Conclusio und sogar das Inhaltsverzeichnis sollen nicht als solche gekennzeichnete Kopien sein.
Die Universität Wien äußerte sich gegenüber der APA wie folgt:
„Die Universität Wien ist den Kriterien der wissenschaftlichen Redlichkeit verpflichtet. Diese gelten für jede wissenschaftliche Arbeit, unabhängig von Fach und Person. Bei Hinweisen auf Plagiatsverdacht bei Arbeiten, für die bereits ein akademischer Grad vergeben wurde, prüft die Universität Wien und leitet ein Verfahren ein, wenn es möglich erscheint, dass die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis nicht eingehalten worden sein könnten.“
Justizministerin Zadic hatte sich zuletzt im Jänner zum Sachverhalt geäußert und von „unseriösen und falschen“ Vorwürfen gesprochen. Sie habe sich streng an die Zitierregeln des Harvard Bluebooks gehalten. Ihre Arbeit entspräche internationalen wissenschaftlichen Standards.
Mehrere Plagiatsprüfer sind dazu gänzlich anderer Meinung. Man darf gespannt sein, was die von der Universität nun eingeleitete Prüfung ergibt. Plagiatsjäger Weber ist der Ansicht, dass die Vorwürfe möglicherweise nicht ausreichen, um den Titel abzuerkennen. Er sieht das Problem in unklaren Zitierregeln, die in Österreich anders wären als in Großbritannien, den USA oder Deutschland.
Plagiatsvorwürfe stehen aktuell auch gegen ÖVP-Ministerin Raab im Raum. Ob auch hier eine universitäre Prüfung läuft, ist zurzeit nicht bekannt, wäre aber aus der Sicht aller redlichen Akademiker mehr als wünschenswert.