Am gestrigen Sonntag versammelte sich eine fünfstellige Anzahl von Menschen in München auf der Theresienwiese, um ein Zeichen gegen die Ampel zu setzen. „Nein zur grünen Planwirtschaft“, „Ampel muss weg“, „Eure Politik macht uns arm und krank“: Diese und ähnliche Sprüche las man auf den Schildern der Demonstranten; zahlreiche Deutschland- und Bayernflaggen wurden geschwenkt. Das hinderte NTV aber nicht daran, von einer „Demo gegen rechts“ zu fabulieren und den Protest so zur Pro-Ampel-Kundgebung umzumünzen.
Die einen marschieren auf staatlichen Zuruf mit Linksextremen, ohne zu wissen, wieso – die anderen demonstrieren aus der Not heraus und äußern konkrete Kritik. Welche Gruppe den Rückhalt der Bürger genießt, erkennt man in den sozialen Netzen und in Kommentarspalten. So konstatierte ein Nutzer zu einem der wenigen Berichte zur gestrigen Demo:
Vielen Dank an alle Demonstranten, die gegen die miserable Politik der Ampelregierung protestiert haben! Und nicht gegen „Rechts“! Es freut und macht Mut, dass es noch genügend vernünftige Menschen in diesem Land gibt, die sich nicht von der politischen Klasse instrumentalisieren lassen.
Ihm wurde tausendfach zugestimmt. Das stößt wohl nicht nur der Regierung, sondern auch den ihr hörigen Mainstreammedien sauer auf. In einem Liveticker berichtete NTV nämlich gestern von einer angeblichen „Demo gegen rechts“, bei der der Mittelstand gegen den Widerstand statt gegen die Ampel aufstehen würde. Offenbar wollte man Bilder wie die folgenden ungeachtet der Inhalte für die eigene Linie vereinnahmen:
Brisant: Die Veranstalter selbst bemerkten diese falsche Berichterstattung noch während der Demonstration – und sprachen sie daraufhin direkt auf der Bühne an: „NTV berichtet von unserer Großdemo.“ Als daraufhin Jubel aufbrandet, stoppt der Sprecher die Menge. „Demos gegen rechts: Großkundgebung, der Mittelstand steht auf“, zitiert er, um anschließend eine Nachricht gezielt an die Presse zu senden: „Wir haben euch eingeladen, fair behandelt, und wir wollen von euch auch fair behandelt werden! Und das ist ein ganz ein wichtiges Thema in diesem Land!“
Es ist hinreichend bekannt, dass die „Demos gegen rechts“ lediglich dazu dienen, Kritik an der Bundesregierung und ihrer volksfeindlichen Politik zu delegitimieren. Der Kampf gegen nicht greifbare, hochgeschriebene Gefahren und Bedrohungen (wie viele echte und lebendige „Nazis“ kennen Sie?) eint die Schäfchen und hetzt sie gegen Menschen mit unliebsamen Ansichten auf. Dass dieser Kampf gegen die bürgerliche Mitte obendrein den Nationalsozialismus verharmlost, ist bezeichnend: Die selbsternannten „Antifaschisten“ sind eben die schlimmsten Faschisten von allen.
Der gestrige, für NTV peinliche Vorfall schaffte es übrigens sogar in die Berichterstattung der SZ. Während Demos gegen rechts (oder Demos, die als solche ausgegeben werden?) von den Öffentlich-Rechtlichen mit Begeisterung thematisiert werden, werden die Demos gegen die Ampel, die in den vergangenen Tagen weiterhin stattfanden, allerdings überwiegend totgeschwiegen. Eine Grüne Rundfunkrätin hatte bereits zugegeben, entsprechend beim NDR interveniert zu haben, damit Bauernproteste im Gegensatz zu den von linksgrünen Politikern und Linksextremen organisierten Kundgebungen „gegen rechts“ weniger Sendezeit erhalten. Das dürfte kein Einzelfall gewesen sein.
Der Widerstand gegen die Ampel ist derweil in Deutschland ungebrochen. Die Menschen sind sehr wohl noch in der Lage, zwischen echtem Protest und staatlicher Instrumentalisierung zu unterscheiden.
Ein Zitat aus Goethes Faust wird aktuell vermehrt in den sozialen Netzen geteilt:
Und auf vorgeschriebnen Bahnen
Johann Wolfgang von Goethe, Faust 2
Zieht die Menge durch die Flur;
Den entrollten Lügenfahnen
Folgen alle. – Schafsnatur!
Glücklicherweise sind bei Weitem nicht alle deutschen Bürger Schafe.