Damit Islamistenführer Ahmed al-Scharaa an der Syrien-Konferenz in Brüssel teilnehmen konnte, hob die Europäische Union seinen Status als Terrorist auf. In Summe kann sich der blutrünstige Gotteskrieger über 5,8 Milliarden Euro freuen, welche der “Wertewesten” einem Syrien übergibt, bei dem man darauf hofft, dass es nicht wie das gestürzte Assad-Regime auf der Seite Russlands endet, sondern sich in Richtung NATO orientiert. Dafür fließt das Geld der Bürger westlicher “Demokratien” in Strömen – so wie das Blut auf den Straßen Syriens.
Kommentar von Willi Huber
Anfang März wurden in Syrien je nach Quelle hunderte bis tausende Menschen ermordet, weil sie die falsche Religion hatten. All dies vor den Augen der neuen “Regierung”, welche von westlichen Medien wohlwollend als “Übergangsregierung” unter der Führung von “Übergangspräsident” Ahmed al-Scharaa bezeichnet wird. Dieser hat sich ein paar schöne Maßanzüge gekauft und ist damit über Nacht kein blutrünstiger Al-Quaida-Terrorist mehr. Vergessen ist auch sein Kriegsname, Abu Mohammad al-Julani.

Der muntere Sympathieträger mit dem heiteren Lächeln ist jetzt ein seriöser Politiker, eng verbündet mit dem Wertewesten. Laut Wikipedia war er in seiner Jugend bekannt für sein gutes Aussehen und seine manipulative Intelligenz. Eine Beziehung mit einem alawitischen Mädchen durfte er aufgrund der ablehnenden Haltung seiner Familie nicht eingehen, auch die Alawiten waren nicht begeistert. Bald gibt es ohnehin keine Alawiten mehr in Syrien, wenn die Massenmorde so weitergehen wie in den ersten Tagen des März 2025.
Der Islamistenführer ist seit jeher dafür bekannt, den gewaltsamen Krieg der Palästinenser gegen Israel gutzuheißen und zu fördern. Er wäre speziell durch die zweite palästinensische Intifada radikalisiert worden, die zu rund 800 ermordeten israelischen Zivilisten und 300 getöteten israelischen Soldaten führte. (Auf Seite der so genannten “Palästinenser” starben rund 3.400 Menschen, darunter bis zu 400 Palästinenser, die von ihren Glaubensbrüdern ermordet wurden.) Ahmed al-Scharaa äußerte zu diesem Anlass „Ich begann darüber nachzudenken, wie ich meine Pflichten erfüllen und ein Volk verteidigen könnte, das von Besatzern und Invasoren unterdrückt wird.“
Im August 2011 wurde Ahmed al-Sharaa von Ayman al-Zawahiri und der Kommandozentrale von Al-Qaida damit beauftragt, die Mission von Al-Qaida in Syrien aufzubauen. Sie haben richtig gelesen, der heutige Held und Vorzeige-Kuschelaraber der westlichen Welt war der Chef des syrischen Zweiges des mörderischsten, bösartigsten islamistischen Terrornetzwerkes der letzten Jahrzehnte. Doch nicht nur das, er gründete in Folge die Al-Nusra-Front, welche die Ziele von Al-Quaida vehement mit maximaler Gewalt vorantrieb.
Erst 2012 stuften die USA die Al-Nusra-Front als Terrororganisation ein – und somit Ahmed al-Shaara als Terroristenanführer. Unter der Führung von al-Sharaa verübten die Al-Nusra-Front und Jabhat Fatah al-Sham eine Reihe von Kriegsverbrechen, Selbstmordattentaten, Zwangskonvertierungen, ethnischen Säuberungen und religiös motivierten Massakern an Syriens christlichen, alawitischen, schiitischen und drusischen Minderheiten, erklärt die englische Wikipedia. Wir möchten unseren Lesern die volle Liste der Mordtaten nicht vorenthalten:
Dazu gehört der Bombenanschlag von al-Midan im Januar 2012, bei dem 26 Menschen getötet und 63 verletzt wurden. Im Jahr 2015 töteten Al-Nusra-Kämpfer während des Massakers von Qalb Loze drusische Dorfbewohner.
Al-Nusra wurde auch verdächtigt, die Bombenanschläge vom 10. Mai 2012 in Damaskus verübt zu haben, bei denen 55 Menschen getötet und über 400 verletzt wurden, sowie die Bombenanschläge vom Februar 2013 in Damaskus, bei denen 83 Menschen getötet wurden, die meisten davon Zivilisten und Kinder, und die von der syrischen Opposition verurteilt wurden.
Im Juni 2013 bekannte sich Al-Nusra zum Angriff auf Hatla, bei dem 30 bis 60 schiitische Zivilisten getötet wurden. Der Angriff war Teil einer breiter angelegten konfessionellen Säuberungskampagne in der Provinz Deir ez-Zor.
Am 12. Mai 2016 massakrierten Rebellen unter der Führung der Al-Nusra-Front 42 Zivilisten und sieben NDF-Milizionäre und entführten bis zu 70 Menschen, nachdem sie die Kontrolle über das alawitische Dorf Zara’a im Süden Hamas übernommen hatten.
Al-Nusra steckte außerdem hinter Selbstmordattentaten im Libanon, die sich gegen die alawitische und schiitische Bevölkerung richteten, darunter die Bombenanschläge von Tripolis im Jahr 2015 (zu denen die Gruppe die Verantwortung übernahm) und wurde verdächtigt, die Bombenanschläge in Beirut im Juli 2013 und auf die iranische Botschaft in Beirut im Jahr 2013 verübt zu haben.
Im Jahr 2016 spaltete sich Al-Nusra von Al-Quaida ab. Es folgten einige Umstrukturierungen und Namensänderungen wie Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) im Jahr 2017. Die US-Botschaft in Syrien kommentierte dies wie folgt: “Der Kern von HTS ist Nusra, eine als terroristisch eingestufte Organisation. Diese Einstufung gilt unabhängig davon, welchen Namen sie verwendet oder welche Gruppen sich ihr anschließen.” Die Botschaft charakterisierte die Gründung von HTS als Versuch, “die syrische Revolution zu kapern”, und nicht als Schritt in Richtung Mäßigung.
Am 29. Jänner 2025 ließ sich Ahmed al-Sharaa zum Präsidenten Syriens erklären. Ab dem 6. März kam es zu Massenmorden an religiösen Minderheiten in Syrien. Dabei stellte sich die EU demonstrativ auf die Seite der neuen Regierung, welche diese Geschehnisse zuließ. Am 9. März kündigte al-Sharaa die Bildung eines unabhängigen nationalen Komitees aus sieben Richtern an, um die Ereignisse und Verstöße in den syrischen Küstengebieten zu untersuchen. Er betonte, dass das Komitee seine Ergebnisse dem Präsidenten innerhalb von 30 Tagen vorlegen müsse. Er bezeichnete die Gewalt als Teil der „erwarteten Herausforderungen“.
Am 10. März verurteilte al-Sharaa die jüngsten Massenmorde an alawitischen Muslimen und betonte, dass diese Gewalt die nationale Einheit bedrohe. Er versprach, alle Täter zur Rechenschaft zu ziehen, auch diejenigen aus seinen eigenen Reihen. Man darf gespannt sein, ob diesen Worten Taten folgen, wenn man sich an die Morde und Kriegsverbrechen erinnert, welche der Kriegsherr zu verantworten hat (siehe oben).
Am 17. März reiste al-Shaara nun auf Einladung des Präsidenten des Europäischen Parlaments, António Costa, nach Brüssel. Um dies zu ermöglichen, wurde seine Einstufung als Terrorist von der Europäischen Union aufgehoben. Im Namen der westlichen Demokratie wurden ihm 5,8 Milliarden Euro als “Hilfen” zugesagt, 19,3 Millionen davon stammen aus Österreich. Aus Deutschland kommen – was kostet die Welt? – weitere 300 Millionen Euro. Ob die bislang bekannten 60 Millionen für Hilfsprojekte in Syrien hier eingerechnet sind oder noch dazu kommen, ließ sich nicht eruieren.
Die Regierungen der EU-Länder finanzieren nicht nur Millionen Flüchtlinge aus Syrien, tolerieren die schweren Straftaten, die durch manche Angehörige dieser Minderheit verübt werden und verweigern jegliche Abschiebung, sie geben nun auch astronomische Summen an den islamistischen Kriegsherren und Massenmörder, der für viele der Flüchtlinge Grund war, das Land zu verlassen.
Es ist zu vermuten, dass der Regime-Change in Syrien – zum Schaden des ehemaligen Syrien-Verbündeten Russland – von USAID und Deutschland finanziert wurde. So flossen nur im Jahr 2023 1,05 Milliarden Euro aus Deutschland für “Syrien-Hilfe”. Von 2012 bis inklusive 2023 spendierte Deutschland für diesen Zweck über 17 Milliarden Euro. Wie viel Geld 2024 aus Deutschland floss, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, vor dem Putsch sagte die Europäische Union 2,1 Milliarden Euro zu, die im Dezember nach dem Putsch nochmal kräftig aufgestockt wurden.
Siehe auch: Trotz Massenmord an Minderheiten: Österreich überhäuft Syrien mit 19,3 Millionen Euro