Aktuelle Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass die Automobilhersteller ein großes Problem mit den Batterien der gepriesenen Elektrofahrzeuge haben. Denn bei Unfällen mit Akkuschäden mangelt es an Möglichkeiten, diese zu reparieren. Und das wird sehr teuer. Von „grün“ und „nachhaltig“ kann man dabei absolut nicht sprechen.
Elektrofahrzeuge haben eine große Schwachstelle – und zwar die Batterien. Diese sind nicht nur der teuerste Bestandteil dieser Fahrzeuge, sondern im Falle von Unfällen ebenfalls enorme Kostentreiber. Denn laut einem aktuellen Bericht zu einer entsprechenden Studie im Auftrag der britischen Regierung über die technischen und praktischen Unterschiede zwischen Fahrzeugen mit Elektro- und mit Verbrennungsmotor, gibt es hier enorme Probleme. Insbesondere in Bezug auf die Ansprüche gegenüber den Fahrzeugversicherungen.
Wissen Sie, wie viele Unfälle mit Beteiligung von Elektrofahrzeugen es alleine im Vereinigten Königreich im Jahr 2022 gab, bei denen auch die Batterie beschädigt wurde? 9.400. Das sind knapp 26 pro Tag. Eine Zahl, die sich bis zum Jahr 2035 Schätzungen zufolge auf bis zu 260.000 jährlich bzw. 712 täglich steigern soll. Die Kosten für solche beschädigten Batterien können sich auf bis zu 29.500 Pfund (ca. 34.500 Euro) belaufen.
Adrian Watson, Leiter der technischen Forschung bei Thatcham Research, sagte: „Ohne sinnvolle Änderungen ist es sehr wahrscheinlich, dass die Schadenkosten weiterhin überproportional steigen werden. Ein Großteil der Kfz-Versicherungsbranche muss sich erst noch auf die Herausforderungen der Masseneinführung von BEVs einstellen, und die Auswirkungen auf die Reparaturkapazitäten, die Ausbildung und die Fähigkeiten, die Kosten und die Nachhaltigkeit der Lebensdauer von BEVs sind noch nicht quantifiziert. Dieser Mangel an Bewusstsein bedeutet, dass viele BEVs oft als irreparabel angesehen werden, was zu vorzeitigen Abschreibungen aufgrund der hohen Batteriekosten und des mangelnden Werts, den das britische Ökosystem aus ihnen gewinnen kann, führt.“
Um das Ganze etwas anschaulicher zu gestalten: Wenn Sie mit Ihrem Verbrenner auf einer Landstraße unterwegs sind und dabei beispielsweise ein Reh anfahren, haben Sie wahrscheinlich einen Schaden von 1.000 bis 2.000 Euro. Bei einem Elektroauto kann sich das schon locker mal verzehnfachen. In dem Bericht wird auch darüber geklagt, dass es keine Reparaturkapazitäten für solche Batterien geben würde. Doch würden Sie ein Elektroauto fahren wollen, das wegen eines solchen Unfalls strukturelle Schäden an der Batterie hat und dadurch zu einer tickenden Zeitbombe wird? Wohl kaum.
Tatsächlich braucht es nicht einmal einen schweren Unfall, damit E-Autos mit minimalen Klilometerständen auf den Schrottplätzen landen: Schon kleinste Schäden reichen dafür aus. Denn auch dann ist oftmals unklar, ob der Akku des Fahrzeugs Schaden genommen hat und ob die weitere Nutzung sicher ist (Report24 berichtete).
Das heißt, die energie- und rohstoffintensive Industrie für EV-Batterien wird nicht nur weiterhin jene für Neuwagen produzieren müssen, sondern auch die Akkus für die Unfallfahrzeuge. Wirklich „grün“ und „nachhaltig“ ist das Ganze allerdings nicht.