Ukrainische Gebietsabtretungen – Grenzen sind nicht in Stein gemeißelt

Symbolbild (C) Report24/KI

Russland fordert von der Ukraine die Anerkennung neuer Grenzlinien. In Kiew und in den europäischen Hauptstädten wird dies abgelehnt. Doch am Ende wird man die Realitäten anerkennen müssen – wie schon immer, wenn es um Kriege und deren Beendigung geht.

Während die amerikanischen und die russischen Unterhändler sich auf einen Friedensplan für die Ukraine geeinigt haben, schießen vor allem die Europäer quer. Und warum das? Weil dieser auch Gebietsabtretungen an Russland vorsieht. Gerade die europäischen Länder, deren Grenzen (zumindest vor allem in Mittel- und Osteuropa) im Zuge von Kriegen während der letzten Jahrhunderte immer wieder neu gezogen wurden, spielen sich nun als Hüter der heiligen Grenzen der Ukraine auf.

Also darunter genau jene Länder, die beispielsweise Serbien und Montenegro bombardierten, um das Kosovo in die Unabhängigkeit zu befördern und damit eine völkerrechtswidrige Gebietsabtrennung unterstützten, wollen so etwas nicht akzeptieren. Dann noch ganz speziell die Briten und Franzosen, die im Zuge der Kolonialisierung der halben Welt Grenzen am Reißbrett zogen, traditionelle Stammesgebiete ignorierten und so die Grundlage für ethnische Konflikte in den ehemaligen Kolonien schufen.

Und was ist mit den Folgen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs, als die Siegermächte einfach so über die Staatsgebiete anderer Länder bestimmten und mit der Vertreibung der Deutschen aus dem Osten wohl die größte ethnische Säuberung der Geschichte einleiteten?

Dann ist da noch die Ukraine selbst, die weitestgehend ein zusammengestückelter Kunststaat ist. Der Westen des Landes war Teil Österreich-Ungarns und später Polens und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ukrainisiert. Die Karte im Tweet oben zeigt sämtliche Gebietsveränderungen des Landes der letzten paar hundert Jahre auf.

Grenzen verschieben sich, ob man es nun gut findet oder nicht. Viele Österreicher hätten auch gerne Südtirol zurück, welches 1919 widerrechtlich an Italien abgetreten werden musste. Der Neusiedlersee müsste eigentlich ebenfalls ein österreichischer Binnensee sein. Dann gibt es noch den Plan der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg, Deutschland in den Grenzen von 1937 zu lassen. Alles hinfällig. Heute würde wohl kaum jemand mehr deswegen Kriege führen und Menschen vertreiben wollen – man hat es akzeptiert wie es nun mal ist.

Die politische Landkarte Europas sah im Jahr 1800 auch komplett anders aus als heute – und im Jahr 2200 wird sie auch nicht mehr so sein wie sie jetzt gerade ist. Egal ob Kriege, Referenden oder sonstige politische Entscheidungen dazu beitragen werden, gibt es diesbezüglich doch eine historische Konstante: Nichts bleibt für immer wie es ist.

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