Offensichtlich fand ein Drohnenangriff auf ein laufendes Kernkraftwerk in Russland statt, der in Europa kaum beachtet wird. Hätte Moskau das in der Ukraine getan, wären die Schlagzeilen voll. Doch wenn Kiew nukleare Risiken provoziert, herrscht Schweigen im Blätterwald.
Die nukleare Eskalationsspirale im Ukrainekrieg dreht sich immer weiter. Nicht etwa wegen Drohungen eines Atomwaffeneinsatzes, sondern weil die Ukraine nun auch schon russische Atomkraftwerke ins Visier nimmt. Eine ukrainische Drohne soll gegen den Kühlturm des Kernkraftwerks Nowoworonesch in der russischen Region Woronesch geprallt und dort explodiert sein. Russische Quellen veröffentlichten Bilder, die einen dunklen Einschlagsfleck an der massiven Betonstruktur zeigen. Glück im Unglück: Weder der Reaktorblock noch sicherheitsrelevante Systeme wurden beschädigt. Doch das eigentliche Problem ist nicht der Sachschaden – sondern das, was dieser Angriff bedeutet.
🚨 EILMELDUNG: Eine Drohne des ukrainischen Terrorregimes prallte gegen den Kühlturm des Kernkraftwerks Nowoworonesch in der russischen Region Woronesch.
— PolitRealist (@PolitRealist) October 7, 2025
Rosenergoatom berichtete, dass die UAV nach dem Aufprall auf den Kühlturm des aktiven Blocks 6 detoniert ist! pic.twitter.com/svWcZHBxBm
Ein direkter Angriff auf eine aktive Atomanlage ist allerdings nicht einfach nur ein taktisches Kriegsmanöver. Es ist ein Spiel mit der nuklearen Katastrophe. Selbst wenn die Drohne “nur” den Kühlturm traf – eine Explosion in unmittelbarer Nähe eines laufenden Reaktors kann verheerende Folgen haben. Kühltürme sind integraler Bestandteil des Wärmeaustauschsystems, und Beschädigungen könnten den Betrieb empfindlich stören. In Bezug auf die Ukraine selbst mahnt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) seit Monaten vor einer möglichen Katastrophe im AKW Saporischschja – doch offenbar gilt die Sorge nur in eine Richtung.
Noch mehr Doppelmoral zeigt sich, wenn man bedenkt, dass Kiew selbst immer wieder vor der Gefahr einer nuklearen Katastrophe wegen des AKW Saporischschja warnt. Und nicht nur das. Dieselben westlichen Medien, die bei jeder Rauchentwicklung rund um Saporischschja von “russischem Atomterror” schreiben, sind nun relativ schweigsam, wenn Kiew es selbst tut. Kein Aufschrei, keine Empörung, kein moralisches Entsetzen. Offenbar ist ein Angriff auf ein Atomkraftwerk nur dann ein Verbrechen, wenn man ihn den Russen zuschreiben kann.
I hope y'all are paying attention to the increasing provocations happening right now. https://t.co/JZuppW8rCt
— Chris Martenson (@chrismartenson) October 7, 2025
Technisch gesehen war dieser Drohnenangriff zudem brandgefährlich. Selbst ein kleiner Sprengsatz kann an einem Kühlturm strukturelle Mikrorisse verursachen, die im Winter durch Frost und Kondenswasser weiter aufbrechen. Das kann langfristig die Stabilität der gesamten Anlage gefährden. Hätte die Drohne das Reaktorgebäude, die Transformatorstation oder das Kühlwassersystem getroffen, wäre ein Szenario ähnlich Fukushima nicht ausgeschlossen.
Kiew spielt mit dem nuklearen Feuer und in Europa scheint das kaum jemanden zu interessieren. Russland ist ja “weit weg” und ohnehin “der Feind”. Doch dass die radioaktive Strahlung keine Grenzen kennt (wer hat noch die Zeit nach Tschernobyl aktiv miterlebt, mit den Jodtabletten, die an den Schulen verteilt wurden?), scheinen viele Menschen zu vergessen. Und was ist, wenn Moskau in solch einem Extremszenario einen ähnlichen Gegenschlag auf ukrainische Atomkraftwerke durchführt?
