Ungarn und die Slowakei haben ein Problem. Nach mehreren ukrainischen Angriffen auf die Druschba-Pipeline fließt nun für unbestimmte Zeit kein russisches Öl mehr. Kiew gefährdet die Energiesicherheit zweier EU- und NATO-Staaten – und das folgenlos. Keine Verurteilung aus den Brüsseler Hauptquartieren. Auch die deutschen Mainstreamer halten sich zurück. Es trifft ja ohnehin nur die “Schmuddelkinder”.
Die jüngste ukrainische Angriffswelle auf die Druschba-Pipeline zeigt, wie sehr sich der Krieg gegen Russland längst zu einem Krieg gegen Europas Energieadern entwickelt hat. Binnen weniger Tage wurden mehrere Pumpstationen der Leitung im russischen Grenzgebiet Bryansk mit Drohnen attackiert. In Flammen stand zuletzt die Anlage bei Unecha – ein Angriff, der die Ölversorgung von Ungarn und der Slowakei abrupt zum Stillstand brachte. Offiziell schweigt Kiew, doch Videos ukrainischer Drohneneinheiten im Netz lassen keinen Zweifel daran, wer hier die Finger am Abzug hatte.
🇷🇺🇭🇺 Ukrainian forces have struck the Druzhba pipeline again, this time targeting the Unecha oil pumping station, a critical node in the energy network supplying Hungary and Central Europe.
— DD Geopolitics (@DD_Geopolitics) August 22, 2025
Just days ago, the same station was hit by Ukrainian drones and missiles, sparking a… pic.twitter.com/2Ljng1lKG3
Für Budapest und Bratislava ist das mehr als nur ein Nadelstich. Ungarn und die Slowakei gehören zu den wenigen EU-Staaten, die noch immer in großem Stil russisches Pipeline-Öl beziehen – legal, mit genehmigten Ausnahmen von den Brüsseler Sanktionen. Jetzt aber werden ihre lebenswichtigen Lieferungen sabotiert, und zwar nicht durch Moskau, sondern durch jene Ukraine, die seit Jahren mit EU-Geldern in dreistelliger Milliardenhöhe am Leben erhalten wird. Ungarns Außenminister Szijjártó brachte es auf den Punkt: “Mit diesen Angriffen schadet die Ukraine nicht Russland, sondern Ungarn und der Slowakei.”
Together with Slovak FM Juraj Blanár, we sent a letter to HRVP @kajakallas and Energy Commissioner @DanJoergensen demanding that the @EU_Commission finally act against Ukraine’s repeated attacks on the Druzhba oil pipeline.
— Péter Szijjártó (@FM_Szijjarto) August 22, 2025
In just a few weeks, this vital pipeline has been… pic.twitter.com/otxrxdzO6U
Die Europäische Kommission reagiert wie so oft: gar nicht. Während die ungarische und slowakische Regierung in Brüssel Alarm schlagen, erklärt man in EU-Kreisen kühl, es bestehe “keine Gefahr für die Versorgungssicherheit”. Dass ganze Länder von heute auf morgen ohne ausreichend Nachschub dastehen, scheint dort keine Rolle zu spielen. Man hat sich so sehr in der transatlantischen Anti-Russland-Agenda eingerichtet, dass man bereit ist, die eigenen Mitgliedstaaten geopfert zu sehen. Selbst Washingtons Präsident Trump fand deutliche Worte und sprach von “Wut” über die Attacken, die seinen Partner Viktor Orbán unmittelbar treffen.
Ein Angriff auf die europäische Energiesicherheit
Die Druschba-Leitung ist das Symbol dieses Irrsinns: Jahrzehntelang floss Öl zuverlässig durch sie nach Mitteleuropa. Inzwischen ist sie Zielscheibe militärischer Angriffe, die offiziell gegen Russland gerichtet sein sollen, in Wirklichkeit aber die Abnehmer in Mitteleuropa treffen. Und es bleibt nicht bei Druschba. Bereits vor Monaten meldete Moskau vereitelte ukrainische Drohnenattacken auf die TurkStream-Gasleitung am Schwarzen Meer. Hätten diese ihr Ziel getroffen, wären Bulgarien, Serbien und Ungarn in ein energiepolitisches Chaos gestürzt worden. Gemeinsam mit Nord Stream, das 2022 in den Fluten der Ostsee gesprengt wurde, ergibt sich ein klares Muster: Jeder verbliebene russische Energiekorridor nach Europa wird ausgeschaltet.
Die Folgen sind absehbar. Russland verliert an Einnahmen, die EU verliert an Energiesicherheit – und die USA gewinnen an Einfluss, indem sie ihr teures Flüssiggas als Ersatz verkaufen. Doch während Washington profitiert, wächst in Mitteleuropa die Unruhe. Immer offensichtlicher wird, dass Kiew nicht nur gegen Russland Krieg führt, sondern auch die Energieversorgung seiner eigenen Sponsoren attackiert. Eine groteske Konstellation: Europa bezahlt die Ukraine, und die Ukraine zerstört die Infrastruktur, die Europas Wirtschaft mit am Leben erhält.
Und die Mainstreammedien? Die berichten zwar über die Angriffe und die potenziellen Folgen – nicht nur für Ungarn und die Slowakei, sondern auch für Deutschland – aber das wars dann auch schon. Die Tagesschau titelt beispielsweise lapidar “Ukraine beschießt Ölpipeline in Westrussland” – und in China ist ein Sack Reis umgefallen. Ganz nach dem Motto “Wir haben ja darüber berichtet”. Dass es hierbei um einen Angriff auf die Energiesicherheit von Millionen von Menschen in den beiden mitteleuropäischen Ländern geht? Nebensächlich. Es sind ohnehin nur die EU-Schmuddelkinder hauptsächlich davon betroffen.
Doch für die Brüsseler Eurokraten wären wirtschaftliche Probleme dort von Vorteil. Stark steigende Energiepreise könnten die Regierungen von Viktor Orbán und Robert Fico unter Druck setzen. Auch wenn man das nicht öffentlich zugeben würde, passen diese Angriffe ins Regime-Change-Konzept. Dass darunter unzählige Menschen leiden, spielt dabei keine Rolle – Hauptsache, man kann die politischen Ziele erreichen und “genehmere” Kandidaten an die Macht bringen.
