Ultraorthodoxe Rabbiner stellten gegenüber der britischen Regierung klar, dass linksliberale LGBT-Themen in ihren Schulen nicht diskutiert werden. Man wolle zwar Respekt vor allen Menschen lehren, aber mit Themen, welche von der Thora verboten sind, keine Berührungspunkte schaffen. Anderslautende Vorschriften des britischen Staates könne und wolle man aus religiösen Gründen nicht befolgen. Es ist anzunehmen, dass auch Mohammedaner kein Interesse daran haben, dass ihr Nachwuchs durch den Wildwuchs des linken Zeitgeistes belästigt wird.
Bereits im Jahr 2020 erfolgte eine gemeinsame Erklärung der britischen ultraorthodoxen jüdischen Gemeinden. Zum Schutz des eigenen Bildungssystems wurde 2018 “Chinuch UK” als Dachorganisation gegründet. Die über 80 darin vereinten Bildungseinrichtungen und Gemeinden richteten sich mit einem klar formulierten Text an den Staat.
Man befände sich in einem ständigen Dialog mit den britischen Bildungsbehörden, welche nach aktuell geltenden Gesetzen die Ausrollung des LGBT-Gedankenguts in allen Schulen fordern. Zunächst habe man einen Status erreicht, der zumindest Schulschließungen verhindern würde. Der Staat hätte zugestanden, dass die Schulen auswählen, ab welchem Lebensalter entsprechende Themen vermittelt würden.
Privatschulen sind im Vereinigten Königreich dazu verpflichtet, auch die im Gleichstellungsgesetz aufgeführten Gruppen zu berücksichtigen, zu denen auch Menschen gleichgeschlechtlicher Orientierung und Personen mit Geschlechtsumwandlung zählen. Dies bedeutet zwangsläufig, dass man über alle möglichen sexuellen Orientierungen mit Schülern sprechen müsse. Ab September 2018 mussten Schulen im Rahmen der Beziehungs- und Sexualerziehung die Existenz von LGBT-Personen anerkennen. Das wird von den ultraorthodoxen Juden abgelehnt. Man wolle keine Lebensstile beschreiben, die von der Thora verboten sind.
In Folge kam es zu einer Kontroverse mit dem britischen Bildungsministerium, denn Schulinspektoren hätten Kritik an den religiösen Privatschulen geübt. Man befürchtet weitere behördliche Maßnahmen, mit denen man den ultraorthodoxen Schulen die LGBT-Agenda aufzwingen möchte – oder diese von Schließung bedroht sind.
Im Jahr 2022 erfolgte ein neuer Vorstoß Großbritanniens, die LGBT-Inhalte auch in jüdischen Schulen zu erzwingen. Auch dagegen gab es scharfe Proteste und Kundgebungen. Die Regierung würde in das religiöse Leben eingreifen und ultraorthodoxen Juden den Lebensstil der Mehrheit aufzwingen wollen. Die Gesetzgebung würde ihre Schulen dazu verpflichten, „weltliche Lehren auf eine Weise zu vermitteln, die im direkten Widerspruch zu ihren religiösen Überzeugungen stehen und damit das Recht der Eltern und ihrer Kinder auf Religionsausübung verletzt.“
Im Grunde genommen geht es darum, dass vor allem in westlichen Nationen die Staatsapparate immer übergriffiger werden und sich in jedes Detail des Lebens der Menschen einmischen. Der Kampf der Juden um Eigenständigkeit und Bewahrung ihrer religiösen Traditionen ist auch ein Kampf darum, vom Staat in Ruhe gelassen zu werden. Wie auch immer man zum Judentum stehen mag, dieses Ansinnen kann nur von allen freiheitsliebenden Menschen unterstützt werden, welche sich die Unabhängigkeit von ständigen staatlichen Übergriffen wünschen – speziell in ideologischer und sexueller Hinsicht.
Seit die “linksliberalen” LGBT-Themen immer aggressiver verbreitet werden, stellt sich auch die Frage, wie mohammedanische Minderheiten zu dem Thema stehen. Deren Proteste verlaufen bislang eher verhalten, im UK bekannt wurde eine gewisse Aufregung an der Parkfield Community School. Anfang 2019 begannen muslimische Eltern der Parkfield Community School, sich gegen das “No Outsiders” Programm auszusprechen. Die Schule liegt in einer Gegend mit einer großen muslimischen Bevölkerung, die etwa 98 % der Schüler ausmacht. Mit dem Programm wollte die Schulleitung LGBT in den Unterricht aufnehmen. In Büchern und Materialien wurden gleichgeschlechtliche Eltern oder Geschlechtervielfalt thematisiert.
Die Mohammedaner argumentierten, dass das Programm die Unschuld ihrer Kinder gefährde und dass sie nicht ausreichend in die Gestaltung des Lehrplans eingebunden wurden. In Folge demonstrierten sie immer wieder mit hunderten von Teilnehmern vor der Schule. Ihre Slogans “Let kids be kids” und “Say no to sexualising children” sind mit jenen der Freiheitsbewegung ab 2020 vergleichbar. Nachdem Mohammedaner in der Lage sind, stark zu mobilisieren und ihren religiösen Überzeugungen Nachdruck zu verleihen, wurde das Programm in Folge ausgesetzt und überarbeitet. Der verantwortliche stellvertretende Direktor wurde für seine Bemühungen durch die linke Medienöffentlichkeit gehypt und war Finalist für den Global Teacher Prize.