In Tübingen (Baden-Württemberg) wurde am 16. Oktober 2024 die Radbrücke West feierlich eröffnet. Sie ist vier Meter breit und 365 Meter lang. Neben ihrem blauen Belag ist auch ihre Beheizung eine Besonderheit – im Winter wird die Brücke auf drei Grad erwärmt. 16 Millionen Euro hat sie gekostet. Während die Steuerzahler bluten, fuhr Oberbürgermeister Palmer, der gerade noch ein Haushaltsloch moniert hatte, bei der Einweihung strahlend und winkend durch pinken Rauch, um sich feiern zu lassen…
Tübingen soll bis 2030 „klimaneutral“ werden. Um dieses Ziel zu erreichen, soll das Fahrrad zum primären Verkehrsmittel werden. Oberbürgermeister Boris Palmer (52, parteilos) arbeitet seit seinem Amtsantritt 2007 am Umbau der Infrastruktur und an der Zurückdrängung des motorisierten Individualverkehrs: Fahrspuren und Parkplätze müssen zugunsten von Radwegen weichen.
Mit dem Radverkehrskonzept 2030 will die Stadt ein lückenloses Radverkehrsnetz schaffen. Dazu gehört das „Superradwegenetz Tübingen“, das drei Brücken umfasst, die mit Radwegen verbunden werden. Dieses Projekt wird mit 12,6 Millionen Euro von Bund und Land gefördert. Die Radbrücke West, die den Stadtteil Derendingen mit der Europastraße verbindet, komplettiert das Superradwegenetz. Aufgrund der einheitlichen Farbgebung wird das insgesamt rund 1,5 km lange Radwegenetz auch „Blaues Band“ genannt.
Wie die anderen bereits gebauten Brücken wird die Radbrücke West im Winter beheizt. Mit Strom wird sie auf zwei bis drei Grad erhitzt, damit sich kein Glatteis bildet. Die Brücke ist vier Meter breit, 365 Meter lang und am höchsten Punkt zehn Meter hoch. Stolze 16 Millionen Euro hat sie gekostet, damit ist sie die teuerste Brücke Deutschlands. Aufgrund der Förderung zahlt die Stadt selbst noch etwa viereinhalb Millionen Euro.
Palmer zufolge würde der Verzicht auf Streusalz Kosten einsparen, zudem würde die Heizung, die etwa 300.000 Euro gekostet hat, die Haltbarkeit der Brücke verlängern. „Das spart uns viel Geld, weil wir auf Streusalz verzichten können. So hält die Brücke 100 Jahre durch“, sagte er gegenüber BILD. Nach Angaben der Stadt wird die Brücke zu 100 Prozent mit Ökostrom beheizt.
Die Nutzung der Brücke ist „Radfahrenden“ vorbehalten. Im Mai 2025 soll noch eine weitere Radbrücke fertiggestellt werden.
Zur Eröffnung am Mittwochnachmittag radelte Palmer im blauen Anzug als Erster unter dem Jubel von hunderten Zuschauern über die blaue Brücke. Danach wurde mit Live-Musik gefeiert. Ob die Besucher für ihren Applaus eine Gegenleistung erhielten, bleibt offen.
Auch nach seinem Parteiaustritt bleibt Palmer offensichtlich ein waschechter Grüner. Einsturzgefährdete Brücken und Straßen voller Schlaglöcher zeigen, dass Deutschlands Verkehrsinfrastruktur vielerorts marode ist. Doch in Tübingen werden Millionen Steuergelder für ein grünes Prestigeprojekt verpulvert. Für die Grünen – und offensichtlich auch für Ex-Grüne – geht Ideologie eben über Vernunft.