Trump, Xi und das Taiwan-Versprechen: Diplomatie auf Zeit

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Donald Trump präsentiert sich einmal mehr als Meister der persönlichen Deals: Xi Jinping habe ihm zugesichert, dass China Taiwan während seiner Amtszeit nicht angreifen werde. Für Trump ist das ein Triumph seiner Diplomatie, für Xi eine elegante Möglichkeit, Zeit zu gewinnen. Doch hinter der angeblichen Garantie verbirgt sich nichts anderes als Pekings Geduldsspiel – und die ungebrochene Absicht, Taiwan eines Tages einzuverleiben.

Donald Trump versteht es wie kein anderer, sich selbst als Garant für Stabilität in einer chaotischen Welt zu inszenieren. Nun kommt also die Botschaft, Xi Jinping habe ihm höchstpersönlich zugesichert, dass China Taiwan nicht angreifen werde. Nun ja, zumindest solange Trump im Weißen Haus sitzt. Eine bemerkenswerte Zusage, die nicht nur an den Schulterschluss der Mächtigen erinnert, sondern auch an die altbekannte Praxis, dass geopolitische “Versprechen” immer nur so lange gelten, wie es dem eigenen Interesse dient.

Man kann Xi Jinping fast dabei beobachten, wie er lächelnd die Hände reibt: ein amerikanischer Präsident, der ihm im direkten Gespräch die Gelegenheit gibt, als friedliebender Stratege dazustehen. Doch Xi betonte zugleich, dass China “sehr geduldig” sei.

Das ist keine Nebensächlichkeit, sondern die eigentliche Botschaft. Peking verfolgt seit Jahrzehnten einen langfristigen Plan zur Eingliederung Taiwans. Ob das in vier Jahren oder in vierzig passiert, ist zweitrangig – entscheidend ist, dass es passieren soll. Trump mag es als persönlichen Triumph verkaufen, die Invasion hinauszögern zu können. Doch der Aufschub macht die Bedrohung nicht kleiner, sondern nur sichtbarer.

Die Taiwan-Frage bleibt damit ein geopolitischer Pulverfass-Test für den Westen. Trump inszeniert sich als der Mann, der Xi in Schach hält, während gleichzeitig seine Sicherheitspolitiker und Finanzstrategen warnend den Finger heben: China baut unaufhörlich an seinem militärischen Apparat, testet U-Boote, verstärkt Raketenarsenale und führt beinahe tagtäglich Provokationen rund um die selbstverwaltete Insel durch. Das hat mit Friedfertigkeit nichts zu tun. Xi weiß, dass die Zeit auf seiner Seite ist – und Trump weiß, dass seine Anhänger genau diese Art von Selbstsicherheit schätzen.

Die Realität sieht jedoch so aus, dass sich die USA damit einmal mehr auf ein gefährliches Spiel eingelassen haben: Sie vertrauen auf persönliche Absprachen zwischen zwei Alphatieren, als handle es sich um ein Immobiliengeschäft in Manhattan. Doch internationale Politik folgt anderen Gesetzen. Xi wird abwarten, Trump wird sich feiern lassen, und die Spannungen im Pazifik werden weiter wachsen. Doch Taiwan steht auf Pekings Speiseplan, und nur der Zeitpunkt des Verschlingens ist noch unklar.

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