In seiner gewohnt polternden Art hat der designierte US-Präsident Donald Trump den aufstrebenden BRICS-Staaten den wirtschaftspolitischen Fehdehandschuh hingeworfen. Seine Botschaft: Wer den Dollar als Weltleitwährung infrage stellt, bekommt es mit der geballten Macht der amerikanischen Wirtschaft zu tun.
„Die Zeiten, in denen wir tatenlos zusehen, wie die BRICS-Staaten dem Dollar den Rücken kehren wollen, sind vorbei“, donnerte Trump am Sonntag über seine bevorzugten sozialen Medien. Mit der ihm eigenen subtilen Diplomatie kündigte er Strafzölle von 100 Prozent an, sollten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika es wagen, eine eigene Währung zu etablieren. Aber: Trotz jahrelanger Bemühungen der BRICS-Staaten, sich vom Dollar zu emanzipieren, dominiert der Greenback weiterhin den internationalen Handel. Selbst die vielgepriesene wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Ländern läuft größtenteils über – man ahnt es – den US-Dollar.
Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die relative Stabilität des Dollars macht ihn für viele Schwellenländer unverzichtbar. Während ihre eigenen Währungen oft wie betrunkene Matrosen taumeln, steht der Dollar wie ein Fels in der Brandung. Das mag den BRICS-Strategen nicht gefallen, ist aber eine wirtschaftliche Realität. Besonders pikant wird es beim Blick nach Russland: Nach den westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs wollte Moskau demonstrativ auf den Dollar verzichten. Das Ergebnis? Ein hastiger Schwenk zum chinesischen Yuan und zur Währung der Vereinigten Arabischen Emirate – was die grundsätzliche Abhängigkeit von ausländischen Währungen nur unterstreicht.
Trumps Drohung ist dabei mehr als nur Wahlkampfgetöse. Sie zeigt die ungebrochene Macht des amerikanischen Wirtschaftsimperiums. „Sucht euch einen anderen Trottel!“, ruft er den BRICS-Staaten zu. Eine Botschaft, die sitzt – denn der Zugang zum US-Markt ist für viele dieser Länder überlebenswichtig. Parallel dazu plant Trump übrigens auch einen handelspolitischen Zweifrontenkrieg: Kanada und Mexiko droht er mit 25-prozentigen Strafzöllen, angeblich wegen mangelnder Kontrolle von Drogen- und Migrantenströmen. Dass dies die Benzinpreise für seine eigenen Wähler in die Höhe treiben würde, scheint ihn wenig zu kümmern.
Die Botschaft ist klar: America First bedeutet in der Trump’schen Logik auch Dollar First. Ob diese Politik klug ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber eines ist sicher: Der König Dollar sitzt vorerst fest auf seinem Thron – auch wenn er manchmal etwas wackelt.