Tausende Pager explodierten im Libanon gleichzeitig. Diese werden von der Schiitenmiliz Hisbollah bevorzugt, weil sie nicht wie Smartphones getrackt werden können. Offensichtlich konnte der israelische Geheimdienst Mossad den Produktionsprozess der Geräte infiltrieren. Ein Meisterstück der gezielten Kriegsführung gegen die schiitische Terrororganisation.
Gestern erlebte der Libanon einen beispiellosen Angriff, der die Welt in Erstaunen versetzte: Tausende von Pagern, die von der Hisbollah zur Kommunikation genutzt wurden, explodierten nahezu zeitgleich im ganzen Land. Die Bilanz dieses hochkomplexen Angriffs ist erschreckend: mindestens neun Tote, darunter ein achtjähriges Mädchen, und etwa 2.800 Verletzte, darunter hunderte Schwerverletzte.
Der Vorfall, der sich um 15:45 Uhr Ortszeit ereignete, traf die Hisbollah und die libanesische Zivilbevölkerung gleichermaßen unvorbereitet. Augenzeugen berichteten von Rauch, der aus den Taschen von Menschen aufstieg, gefolgt von kleinen Explosionen, die an Feuerwerkskörper oder Schüsse erinnerten. Überwachungskameras fingen sogar den Moment ein, in dem ein Pager in der Hosentasche eines Mannes an einer Supermarktkasse explodierte.
Die Hisbollah, eine vom Iran unterstützte militante schiitische Gruppe, machte umgehend Israel für den Angriff verantwortlich. Israelische Offizielle haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Experten sind sich jedoch einig, dass ein Angriff dieser Größenordnung und Präzision nur von einem hoch entwickelten Geheimdienst durchgeführt werden konnte.
Die technischen Details des Angriffs werfen viele Fragen auf. Während einige Analysten zunächst eine Überhitzung der Batterien durch einen Hackerangriff vermuteten, halten viele Experten dies für unwahrscheinlich. Stattdessen wird ein ausgeklügelter Angriff auf die Lieferkette vermutet. Ein ehemaliger britischer Munitionsexperte erklärte gegenüber der BBC, dass die Geräte möglicherweise mit 10 bis 20 Gramm militärischem Sprengstoff präpariert wurden, versteckt in einer gefälschten elektronischen Komponente. Diese könnte dann durch ein alphanumerisches Textsignal ausgelöst worden sein.
Die Auswirkungen des Angriffs sind weitreichend. Unter den Opfern befinden sich hochrangige Mitglieder der Hisbollah und ihre Angehörigen. Zwei der Getöteten sollen die Söhne von Hisbollah-Abgeordneten sein, auch die Tochter eines Hisbollah-Mitglieds kam ums Leben. Selbst der iranische Botschafter im Libanon, Mojtaba Amani, wurde leicht verletzt. Dies weist darauf hin, dass er mit der Schiitenmiliz gemeinsame Sache macht.
Der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad berichtete, dass die meisten Verletzungen Gesicht und Hände betrafen, mit zahlreichen Amputationen von Fingern und Händen. Viele Opfer erlitten auch schwere Augenverletzungen.
Dieser Angriff markiert eine neue Eskalationsstufe im anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah. Seit dem 8. Oktober, einen Tag nach den Hamas-Angriffen auf Israel, die 1.139 Menschen das Leben kosteten, liefern sich beide Seiten Scharmützel an der libanesisch-israelischen Grenze. Der jüngste Vorfall könnte jedoch zu einer deutlichen Verschärfung der Spannungen führen.
Experten betonen die beispiellose Natur dieses mutmaßlichen Angriffs. Die Manipulation von Tausenden von Geräten in der Lieferkette und ihre gleichzeitige Fernzündung zeugen von einem enormen logistischen und technologischen Aufwand. Denn offensichtlich stammen die Pager aus der Produktion eines taiwanesischen Unternehmens, welches die Geräte laut Meldungen in Ungarn produzieren ließ, sodass der Mossad direkt dort Zugriff auf die Geräte und deren Produktion gehabt haben muss. Dies wäre ein echtes Meisterstück der Geheimdienstarbeit und der gezielten Kriegsführung.
Report24-Chefredakteur Florian Machl hat zum Sachverhalt folgendes Statement in Sozialen Medien abgegeben:
Die Verwendung von Militärsprengstoff in „Pagern“ für einen ungezielten Angriff auf Menschen, der dementsprechend auch Unschuldige treffen musste, ist staatlicher Terrorismus, Mord, Kriegsverbrechen. Daran besteht kein Zweifel. Dafür gibt es keine Legitimation. Und damit zeigt uns der Deep State auch, dass man, wenn nötig, bereit ist, jeden Menschen nach Belieben zu töten, beispielsweise durch Mobiltelefone oder andere Alltagsgeräte. Es ist keine Theorie oder Verschwörung, sondern realistisch und machbar. Alles andere als Ächtung und lebenslange Haft für alle Mitwisser und Mittäter ist aus rechtsstaatlicher und demokratischer Perspektive undenkbar.
Wir erachten ebenso die Meinung von Edward Snowden als wichtig und relevant, hier übersetzt durch Rechtsanwalt Markus Haintz.