Ganze 56 Jahre lang produzierte der Hochofen 9 im Thyssenkrupp-Stahlwerk Duisburg-Hamborn Qualitätsstahl. Nun ist einer der größten und leistungsfähigsten Hochöfen Europas Geschichte. Der Grund für die Abschaltung? Das “Green Steel”-Selbstmordprogramm des Konzerns.
Deutschland verabschiedet sich von seiner industriellen Seele. Am 22. Oktober 2025 erlosch in Duisburg das Feuer, das jahrzehntelang für Stärke, Wohlstand und Identität des Ruhrgebiets stand: Hochofen 9 bei Thyssenkrupp wurde stillgelegt. Mit dem letzten Abstich endete nicht nur ein Produktionszyklus, sondern eine Ära deutscher Industriegeschichte. Jahrzehntelang war der Hochofen ein Symbol für das Rückgrat des Landes, ein Monument der Ingenieurskunst, das Europa mit Stahl versorgte. Heute steht er still, kalt und dunkel, während weit entfernt in China neue, noch mächtigere Hochöfen angefeuert werden.
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— EUROMETAL (@EUROMETAL_) October 27, 2025
Statt in die Substanz der Industrie zu investieren, setzt man auf die teure Vision von “grünem Stahl”, der über Wasserstoff produziert werden soll – ein Verfahren, das momentan nur mit Milliarden an Subventionen über Wasser gehalten werden kann und realwirtschaftlich kaum tragbar ist. Die Gründe für das Ende des Hochofens sind unübersehbar: steigende Energiepreise, CO2-Vorgaben, CO2-Zertifikate und schwache Weltmärkte.
Deutschland hat sich in eine Situation manövriert, in der die Grundindustrie kaum noch konkurrenzfähig ist. Während in Europa die Lichter der Hochöfen ausgehen, wirft China seinen industriellen Motor weiter an, nahezu unbegrenzt und zu Preisen, von denen deutsche Manager nur träumen können.
Der Abschied von Hochofen 9 ist aber auch ein Symbol für die Entkopplung Deutschlands von seiner industriellen Tradition. Die Industriestadt Duisburg verliert damit ein weiteres Stück Identität und die Bundesrepublik einen weiteren Teil der industriellen Produktionsbasis. Und das für die grüne Utopie einer “CO2-neutralen” Stahlproduktion. Doch wer soll denn den infolge des teuren Wasserstoffs ebenfalls sündhaft teuren Stahl dann kaufen?
