Es ist durchaus üblich, mittels Steuervergünstigungen und dergleichen Unternehmen anzulocken. Aber drei Millionen Euro pro Arbeitsplatz für die neuen Chipfabriken in Sachsen und Sachsen-Anhalt? Das wirkt doch sehr übertrieben. Die rund 15 Milliarden Euro an Steuergeldern sind faktisch eine Arbeitsplatzsubvention für 40 Jahre.
In Deutschland sollen zwei neue Chipfabriken gebaut werden, welche die Bundesrepublik bzw. die Europäische Union etwas unabhängiger von Lieferungen aus Übersee machen sollen. Doch dies hat ihren Preis. Die Bundesregierung bezahlt dem taiwanesischen Chiphersteller TSMC die Hälfte der Investitionen (fünf von zehn Milliarden Euro) der Produktionsanlage in der Nähe von Dresden als Förderung. Zumindest dann, wenn die EU-Kommission dem Ganzen zustimmt. Hinzu kommt ein dreistelliger Millionenbetrag des Freistaats Sachsen für die Infrastruktur rund um den Standort.
Dafür werden dann etwa 2.000 Arbeitsplätze direkt geschaffen. Insgesamt, so die Hoffnungen der Politiker, sollen es bis zu 10.000 Jobs sein, wenn sich auch entsprechende Zulieferfirmen ansiedeln. Doch die künftig dort produzierten Mikrochips sollen vor allem für die Automobilindustrie (sowie für Haushaltselektronik) gebaut werden. Angesichts dessen, dass die Bundesregierung mit ihrer katastrophalen Klima- und Energiepolitik jedoch gerade die energieintensive Industrie vertreibt, wirkt das Ganze doch etwas widersprüchlich.
Ähnlich sieht es bei der geplanten Intel-Chipfabrik bei Magdeburg aus. 3.000 neue Arbeitsplätze sollen dort geschaffen werden. Die Bundesregierung will dies mit 9,9 Milliarden Euro subventionieren. Dies entspricht in etwa einem Drittel der gesamten Investitionskosten für die ganze Anlage. Auch dort in Sachsen-Anhalt sollen damit inklusive der Zulieferindustrie insgesamt bis zu 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, heißt es.
Doch ist das ein gutes Geschäft? Insgesamt rund 15 Milliarden Euro an Steuergeld für die Schaffung von 5.000 Arbeitsplätzen, das sind etwa 3 Millionen pro Arbeitsplatz. Wenn man von etwa 6.000 Euro an Lohnkosten pro Mitarbeiter und Monat ausgeht, sprechen wir hier von mehr als vierzig Jahren Jobsubvention. Selbst wenn man die zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze im Umfeld mit einkalkulieren würde, wären es immer noch ca. zehn Jahre, für die der Steuerzahler aufkommt.
Klar könnte man auch das zusätzliche Steueraufkommen anführen, doch internationale Konzerne sind auch bekannt dafür, sämtliche Techniken zur Minimierung der Steuer- und Abgabenlast anzuwenden. Diesbezüglich dürfte der Return on Investment aus Sicht des deutschen Steuerzahlers nicht sonderlich berauschend sein. Hinzu kommt, dass die Unternehmen TSMC und Intel bei einem sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfeld (und mehr noch bei einer völlig unzuverlässigen Stromversorgung) bereits nach wenigen Jahren wieder die Koffer packen und umsiedeln könnten. Und dann?