Die Festnahme in Paris hat Telegram-Chef Pavel Durov offensichtlich einknicken lassen. Man werde nun enger mit staatlichen Behörden arbeiten, wenn diese ihre Forderungen nach Nutzerdaten begründen könnten. Auch soll eine KI nun öffentliche Inhalte überwachen.
In einer überraschenden Kehrtwende hinsichtlich seiner früheren Äußerungen und Ankündigungen hat Telegram-Gründer Pavel Durov angekündigt, dass der beliebte Messenger-Dienst künftig enger mit Regierungen und Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten wird. Diese Entscheidung folgt auf Durovs Verhaftung in Frankreich im August 2024.
Laut einer Erklärung Durovs wird Telegram nun IP-Adressen und Telefonnummern von Nutzern an Behörden weitergeben, wenn diese „begründete rechtliche Anfragen“ stellen. Dies stellt eine deutliche Abkehr von Telegrams bisheriger Datenschutzpolitik dar, die stets die Privatsphäre der Nutzer in den Vordergrund stellte. Durov begründet diesen Schritt mit der Notwendigkeit, kriminelle Aktivitäten auf der Plattform einzudämmen. „Leider wurde unsere leistungsstarke Suchfunktion von Personen missbraucht, die gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen haben, um illegale Waren zu verkaufen“, erklärte er.
Zusätzlich zur Datenweitergabe setzt Telegram nun auch verstärkt auf künstliche Intelligenz, um „problematische Inhalte“ zu identifizieren und zu entfernen. Ein Team von Moderatoren, unterstützt durch KI-Systeme, soll öffentlich zugängliche Bereiche der App von illegalen Aktivitäten säubern. Kritiker sehen in diesem Schritt eine Kapitulation vor dem Druck der Behörden und warnen vor möglichen Einschränkungen der Meinungsfreiheit. Befürworter argumentieren hingegen, dass dies notwendig sei, um die Plattform vor Missbrauch durch kriminelle Elemente zu schützen.
Telegram, das für seine Weigerung, mit staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten, bekannt ist, betont jedoch, dass private Gespräche weiterhin nicht einsehbar seien. Die neuen Maßnahmen betreffen primär öffentliche Bereiche der App. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der Geschichte von Telegram und könnte weitreichende Folgen für die Zukunft von Messaging-Diensten und digitaler Privatsphäre haben.