Systemmedien-Sterben: Bei der Wiener Zeitung heißt es bald Ende für die Hetzewelle

Bild: viele Redakteure von Systemmedien verlieren aktuell ihre Arbeitsplätze. (C) Report24.news

Mehrere Medien, die in den letzten Jahren zweistellige Millionenbeträge an Presseförderung, Inseraten der öffentlichen Hand und Corona-Sonderförderung eingesteckt haben, gaben in den vergangenen Wochen Dutzende Kündigungen bekannt. Auch bei der Wiener Zeitung, einem Medium im Eigentum der Republik Österreich, bleibt kein Stein am anderen. Dort geht es um rund 100 Arbeitsplätze. Die Regierung lässt ihre immer treu ergebenen Schreiberlinge nun einfach fallen.

Ein Kommentar von Willi Huber

Es ist aus der Perspektive eines Alternativmediums, das mit einem Team von unter 10 Personen auskommen muss, immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen in Systemmedien beschäftigt sind – und welchen Output sie letztendlich liefern. Rechtfertigt eine Mixtur aus ganzseitigen Werbungen und fast unverändert übernommenen Agenturnachrichten Hunderte Angestellte? Wo man als Leser bei den wirklich wichtigen Themen in jedem herkömmlichen Medium oftmals denselben, von oben angeordneten Text vorgesetzt bekommt?

Freilich, bei der Wiener Zeitung darf man sich über eine völlig schlagseitige Berichterstattung nicht wundern. Denn wer zahlt, schafft an. Zumindest relativ. Das Medium ist zu 100 Prozent im Eigentum des Staates – und als solches verkündet es, was der Staat anordnet. Dass der Staat, die Republik, eigentlich aus dem Volk besteht und deshalb eine Berichterstattung angemessen wäre, die sachlich und objektiv alle wichtigen Meinungen aus dem Volk berücksichtigt, wäre der Idealzustand. Doch davon kann man in Österreich nur träumen, wie man es auch vom öffentlich-rechtlichen ORF gewohnt ist.

Auf Twitter kursiert eine schöne Zusammenstellung hetzerisch anmutender Headlines aus der Wiener Zeitung. Menschen auf Demonstrationen würden nicht zum Volk gehören. Menschen, die sich nicht impfen lassen, sollten keine Arbeit finden. Ungeimpfte wären an allem schuld. Allesamt Meldungen, die unter anderen politischen Vorzeichen zumindest für Vorerhebungen wegen mutmaßlicher Verhetzung reichen würden. Die „gute“, „richtige“ und möglichst „linke“ Seite darf das. Die Wiener Zeitung machte speziell in der Corona-Zeit den Eindruck einer geschützten Werkstatt, wo aus möglichst weit linker Perspektive halbwegs gefällig über die Regierung berichtet wurde.

Ob es in der Bevölkerung überhaupt jemandem auffallen würde – oder wird – wenn es die Wiener Zeitung nicht mehr gibt, ist fraglich. Das Medium hat unstrittig eine lange Geschichte, es erscheint unter wechselnden Namen seit dem Jahr 1703. Es ist wohl auf der Hand liegend, dass man sich in den damaligen Zeiten mit der Monarchie arrangieren musste und nichts veröffentlicht werden konnte, das dem Adel missfiel. Diese Praxis hat sich bis ins 21. Jahrhundert gerettet. In den letzten Jahrzehnten diente das Blatt als amtliches Veröffentlichungsorgan der Republik Österreich, wo beispielsweise Änderungen im Firmenbuch natürlich kostenpflichtig veröffentlicht werden mussten.

Aus diesen Zwangsgebühren stammten laut Wikipedia maßgebliche Einnahmen des Hauses. Diese Praxis wurde am 19. April 2023 mittels Entscheidung des Nationalrates für beendet erklärt – mit der noch bestehenden Mehrheit der Koalition aus ÖVP und Grünen. Auch hier zeigt sich, dass die Grünen stets bereit sind, die ihren zu verraten, wenn es nur dem eigenen Machterhalt dient. Wenn man die Situation ohne Häme betrachtet, ist es eine Schweinerei, was man mit den Mitarbeitern aufführt. Denn die zuständige Ministerin Raab (ÖVP) hatte noch im Oktober erklärt, dass es selbstverständlich keine Kündigungen geben werde.

Bei der Wiener Zeitung befürchtet die Gewerkschaft nun 100 Kündigungen. Aus der „ältesten noch erscheinenden Tageszeitung der Welt“ wird nach diesem Nationalratsbeschluss wohl eine Onlineplattform. Für den Druck soll eine Art Magazin entstehen – mit 10 Ausgaben pro Jahr. Ebenso beklagt wird der Umstand, dass die Redakteure bei der Bestimmung des Chefredakteurs nicht mehr mitreden dürfen. Bislang konnten sie einen solchen mit Zwei-Drittel-Mehrheit ablehnen. In der freien Wirtschaft kann man über solche Sorgen nur den Kopf schütteln. In welcher Firma können die Mitarbeiter den Chef wählen? Eine humoristische Fußnote ist natürlich, wer diesen Chefredakteur nun bestimmt: Ein Ex-Funktionär der Jungen Volkspartei (JVP) Burgenland.

Wir möchten ihnen in Folge noch einige besonders geschmackvolle journalistische Leistungen der Wiener Zeitung nahebringen:

Deshalb schlagen wir vor, für besonders verdiente Medien, ihre Redakteure und ihre regierungstreuen Kampagnen das Wort „Hetzewelle“ zu verwenden. Das trifft speziell 2023 weitaus besser zu als die behauptete „Hitzewelle“, die nicht und nicht kommen will, obwohl sich die Redaktionen so redlich um apokalyptische Klima-Weltuntergangsszenarien bemühen.

Unser Angebot gilt natürlich auch für alle Redakteure der Wiener Zeitung, die vielleicht bald arbeitslos auf der Straße sitzen, weil sie von jenen im Stich gelassen wurden, für die sie tagein, tagaus eine etwas eigenwillige Version der Realität fabriziert haben. Lesen Sie auch: Trotz Steuermillionen Kündigungswelle bei Systemmedien – wer auspacken will, ist uns willkommen.

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