Syrischer Arzt soll 6000 Hausbesuche erfunden und so 1,6 Millionen Euro ergaunert haben

Symbolbild: stockking

In Niederbayern soll ein syrischer Arzt über Jahre Tausende Hausbesuche erfunden und dafür kräftig abkassiert haben. Ein lukratives Geschäftsmodell: Der Schaden soll bei rund 1,6 Millionen Euro liegen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren Abrechnungsbetrug vor.

Der Arzt, der laut BILD vor über 20 Jahren aus Syrien eingewandert sein soll, war als sogenannter „Poolarzt“ tätig. Poolärzte übernehmen Bereitschaftsdienste, ohne selbst Vertragsärzte zu sein und rechnen ihre Einsätze über die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) ab. Über drei Jahre hinweg soll der Beschuldigte falsche Angaben gemacht haben. Dann flog der Schwindel auf: Bei den Abrechnungen entdeckte die KVB zahlreiche Unregelmäßigkeiten und erstattete Anzeige.

Demnach soll der Mediziner zwischen dem dritten Quartal 2021 und dem dritten Quartal 2024 über 6000 nicht erfolgte Hausbesuche abgerechnet haben. Außerdem soll er in mehr als 600 Fällen telefonische Beratungen als persönliche Besuche in Rechnung gestellt haben. Der Schaden beläuft sich auf mindestens 1,6 Millionen Euro.

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) übernahm die Ermittlungen. Bereits im März 2025 wurde der Mediziner in Untersuchungshaft genommen. Bargeld und Goldbarren im Wert von 300 000 Euro sowie ein hochwertiges Auto sollen bei einer Razzia sichergestellt worden sein.

Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg hat inzwischen Anklage wegen Betrugs in 13 Fällen erhoben. Nun muss das Landgericht Nürnberg-Fürth entscheiden, ob die Anklage zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird. Die ZKG strebt mit dem Verfahren nicht nur eine Bestrafung, sondern auch die Einziehung der offenen Schadensbeträge an.

Dass die Betrügereien im ganz großen Stil erst nach drei Jahren aufflogen, weist auf Schwachstellen im Abrechnungssystem des Bereitschaftsdienstes hin. Die KVB betont jedoch, dass es sich um einen Extremfall handele und die meisten Ärzte korrekt abrechnen würden. Doch handelt es sich wirklich nur um einen Einzelfall? Immer wieder werden falsche Abrechnungen – wie das Berechnen nicht erbrachter Leistungen oder nicht notwendiger Behandlungen – publik. Seit Jahren rutscht das Gesundheitssystem immer tiefer ins Minus. Die gesetzlichen Krankenkassen schlossen das Jahr 2024 mit einem Defizit von rund 6,2 Milliarden Euro ab. Nicht nur steigende Kosten für Behandlungen, Medikamente, Personal und Migranten, die nie eingezahlt haben – auch Abrechnungsbetrug trägt dazu bei, dass die Beitragszahler stärker belastet werden.

Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende!

Informationen abseits des Mainstreams werden online mehr denn je bekämpft. Um schnell und zensursicher informiert zu bleiben, folgen Sie uns auf Telegram oder abonnieren Sie unseren Newsletter! Wenn Sie mit dafür sorgen möchten, dass unser unabhängiger Journalismus weiterhin eine Gegenstimme zu regierungstreuen und staatlich geförderten Medien bildet, freuen wir uns außerdem sehr über Ihre Unterstützung.

Unterstützen Sie Report24 via Paypal: