Ohne die Stromversorgung aus Norwegen sähe es in Deutschland an manchen Tagen sehr düster aus. Doch bereits in wenigen Jahren könnte das skandinavische Powerhouse selbst zu einem Netto-Stromimporteur avancieren. Für die Deutschen ist dies keine günstige Entwicklung.
Deutschland lebt längst auf energiepolitischem Pump. Wenn im Winter die Dunkelflaute regiert, wenn Windräder stillstehen und Solaranlagen Schneemützen tragen, dann fließt der rettende Strom aus dem Ausland. Neben Frankreich besonders aus Norwegen, diesem wasserreichen Kraftwerksgiganten des Nordens, der bislang als stiller Garant für deutsche Versorgungssicherheit fungierte. Doch genau dieser Rettungsanker könnte bald wegfallen.
Nach aktuellen Studien droht Norwegen bereits um 2030 vom Netto-Stromexporteur zum Importland zu werden. Der Grund dafür: Der Strombedarf explodiert, während der Ausbau hinterherkriecht. KI-Datenzentren, Industrieelektrifizierung, Wasserstoffträume, E-Mobilität, neue Rechenfarmen – alles gleichzeitig, alles stromfressend, alles politisch gewollt. Nur die Stromproduktion selbst wächst nicht mit.
Eine große Gefahr für die deutsche Versorgungssicherheit.
— Dr. Christoph Canne (@ChristophCanne) December 7, 2025
Norwegen gehört zusammen mit Frankreich und Schweden zu den Ländern, die mit ihren Stromexportkapazitäten Mangelländer wie Deutschland vor Rationierungen bewahren.
In 2030 könnte jedoch dieser Exportüberschuss weg… https://t.co/PNF1wMQChr pic.twitter.com/4FZ5so5ymS
Für Deutschland wird dies zu einem großen Problem. Norwegen gehört neben Frankreich und Schweden zu den wenigen Ländern, die mit ihren Exportkapazitäten regelmäßig die Versorgungslücken der deutschen Energiewende kaschieren. Fällt diese Lücke weg, wird es eng. Insbesondere auch deshalb, weil es in Deutschland auch dank des Atomausstiegs nicht genügend konventionelle Backup-Kapazitäten gibt. Ohne Kernkraft, mit bröckelnder Grundlast, mit wetterabhängigem Strom und mit einem Netz, das schon heute an der Belastungsgrenze arbeitet, wird es kritisch.
Und während Berlin unbeirrt weiter auf die ideologisch motivierte wirtschaftliche Selbstverzwergung setzt, bauen andere Länder massiv aus – allerdings nicht für Deutschlands Versorgung, sondern für ihren eigenen digitalen Goldrausch. Künstliche Intelligenz frisst Strom – und das nicht zu knapp. Rechenzentren sind gewaltige Stromsauger. Sobald die Serverfarmen einmal stehen, laufen sie rund um die Uhr, egal ob draußen Wind weht, die Sonne scheint – oder eben nicht.
Fällt dazu auch noch Frankreich aus, welches ebenfalls in Sachen Datenzentren voranpreschen will, wird es noch kritischer. Denn sowohl Norwegen als auch Frankreich werden zuerst den Inlandsbedarf decken und dann erst eventuelle Überschüsse ins Ausland verkaufen. Und Deutschland? Das hat keinen Plan B, nur die Illusion, dass noch mehr Wind- und Solarkraftwerke irgendwas bringen würden. Dies ist jedoch ein gefährliches Wunschdenken, zumal das Wetter launisch ist und nicht so kommt, wie man es vielleicht gerne hätte. Die deutsche Politik setzt auf Wetter, Nachbarn und wohl auch auf die Hoffnung auf Wunder.
