Stromkrise – Experten befürchten weitere massive Preisanstiege. EU-Staaten sehen zu.

Symbolbild: Freepik @lovelyday12

Spanien will keinen Strom mehr exportieren, Frankreichs Atomkraftwerke fallen der Reihe nach aus und für die Gaskraftwerke sieht es Dank der EU-Sanktionen gegen Russland auch düster aus. Strom wird wohl noch sehr viel teurer.

Schon jetzt beklagen sich viele Menschen über die stark steigenden Strompreise in Deutschland und Österreich. Einem Bericht zufolge stieg der Preis an den europäischen Strombörsen auf 166 Euro für eine Megawattstunde (MWh) im April 2022 – das ist ein sattes Plus von 207 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (43 Euro). Der österreichische Strompreisindex verzeichnete einen Preis von 232 Euro pro MWh. Halb so viel wie derzeit in Frankreich, wo die Preise schnurstracks in Richtung 500 Euro marschieren.

Der Grund dafür? Die Hälfte der französischen Atomkraftwerke ist derzeit vom Netz. Anstatt 61,4 Gigawatt an Leistung stehen laut dem französischen Stromkonzern Electricité de France (EDF) nur knapp 30 zur Verfügung. Das sorgt für eine massive Verknappung des Angebots. Dieser Mangel wird noch durch die angekündigten Exportrestriktionen Spaniens – welches die Strompreise auf 50 Euro pro MWh begrenzt – verschärft. Doch die Spanier sind wichtige Stromlieferanten in das französische Netz und Frankreich insgesamt eigentlich ein Nettoexporteur. Das heißt: Spanien verkauft den Überschuss nach Frankreich und die Franzosen wiederum verkaufen ihre Überschüsse an den europäischen Markt. Dieses System wird nun jedoch durch die Kaskade an Ereignissen massivst gestört.

Hält diese Entwicklung an, kommen auf die Konsumenten in Deutschland und Österreich bald weitere massive Erhöhungen bei den Strompreisen zu. Viele Städte sparen bereits bei der Straßenbeleuchtung, um die Kostenexplosion in den Griff zu bekommen – auch wenn dies zulasten der Sicherheit der Bürger geht.

Dabei müssten vielerorts die Strompreise gar nicht (so stark) steigen, wenn man das „Merit-Order-Prinzip“ nicht anwenden würde, welches jenen Produzenten sogenannte Windfall-Profite mit sich bringt, die weiterhin günstig produzieren können. Denn der Einkaufspreis des teuersten Energieträgers (aktuell wohl das Erdgas) bestimmt faktisch den Strompreis.

Um wie viel müssen die Strompreise noch steigen, bevor die Menschen realisieren, dass dies nicht am Ukraine-Krieg liegt, sondern an der Politik?

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