Apple hat die Produktion von iPhones für den US-Markt bereits von China nach Indien und nach Vietnam verlagert. Doch das ist US-Präsident Donald Trump nicht genug. Er droht mit 25 Prozent Strafzoll auf Apple-Produkte und fordert die Verlagerung der Produktion in die Vereinigten Staaten. Egal, welchen Weg das Unternehmen einschlägt – es wird teuer.
Apple steckt in einem Dilemma. US-Präsident Donald Trump droht dem Tech-Konzern mit 25 Prozent Strafzoll auf sämtliche Produkte, sollte das Unternehmen die Produktion von iPhones nicht bald in die Vereinigten Staaten verlegen. Für das Unternehmen, welches bereits einen Großteil der Produktion für den US-Markt von China nach Indien und nach Vietnam auslagerte, steht eine schwierige Entscheidung an. Schon jetzt sorgt Trumps Zollpolitik für zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe.
On Friday morning, former President Donald Trump took to Truth Social to address Apple CEO Tim Cook directly. His message was unmistakable:
— Jackson (@Jackson_00j) August 3, 2025
"I expect their iPhones, sold in the United States of America, to be manufactured and built in the United States—not India or anywhere… pic.twitter.com/eZLD8WeWiQ
Für Trump, der die Vereinigten Staaten wieder zu einer industriellen Macht umbauen will, ist die Produktionsauslagerung in Billiglohnländer eine schlechte Sache. Verständlich, immerhin verschwanden im Laufe der Jahre zig Millionen gut bezahlte Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe und in der Industrie. Ersetzt wurden sie zumeist durch deutlich schlechter bezahlte Jobs im Dienstleistungssektor (sogenannte “McJobs”). Doch am Ende stellt sich die Frage, welche Produkte tatsächlich noch zu vertretbaren Preisen in den Vereinigten Staaten produziert werden können, und welche nicht.
Preissteigerungen erwartbar
Trumps aktueller Fokus auf Apple überrascht allerdings nicht. Immerhin liegt die Bruttogewinnmarge bei den iPhones üblicherweise bei über 40 Prozent. Sollte Apple lieber weiterhin in Indien und China für den US-Markt produzieren, müssten für ein iPhone 15 Pro Max bei einem Einfuhrwert von rund 650 Dollar etwa 160 bis 165 Dollar an Strafzoll berechnet werden. Geht man von den aktuellen Verkaufszahlen aus, sprechen wir von etwa 21 bis 22 Milliarden Dollar an zusätzlichen Zollkosten, rein für die iPhones (plus jene für andere Apple-Produkte, die ebenso im Ausland produziert werden).
Der Tech-Konzern muss nun durchrechnen, ob es nicht sinnvoller ist, den Status quo bei der Produktion aufrechtzuerhalten und zumindest einen Teil der Strafzölle an die Kunden weiterzugeben (während für den Weltmarkt weiterhin die derzeit bestehenden Bedingungen bestehen bleiben), oder aber doch die Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern. Angesichts der höheren Produktionskosten und der Umschichtung der Lieferketten, würde dies jedoch schätzungsweise ebenfalls zu Preiserhöhungen – und zwar von etwa 100 bis 150 Dollar – für die US-Käufer führen. Egal wie, die Amerikaner müssen sich in beiden Fällen auf deutliche Preissteigerungen für die Apple-Geräte einstellen.
Volkswirtschaft könnte profitieren – unter gewissen Bedingungen
Sollte sich Apple für die Verlagerung der Produktion für den US-Markt nach Hause entscheiden, würde dies am Ende vielleicht bis zu 150.000 neue Jobs schaffen, primär in Montage, Logistik und Zulieferung. Oder etwa ein Plus von 0,1 Prozent bei der Gesamtbeschäftigung. Signifikanter wäre dieser Zuwachs bei einem Reshoring von noch mehr Industrieunternehmen. Zwar würde dies die Preise – und damit die Inflation – in den Vereinigten Staaten etwas nach oben treiben, doch wenn dies mit der Schaffung von mehreren Millionen neuen, gut bezahlten Arbeitsplätzen einhergeht, könnte die gesamte US-Volkswirtschaft davon profitieren. Zumindest dann, wenn es sich hierbei um Produkte handelt, die sich infolge einer solchen Rückverlagerung nicht um mehr als etwa zehn bis zwölf Prozent verteuern. Denn auch wenn die Schaffung von zusätzlichen gut bezahlten Jobs am Ende den Konsum selbst belebt und auch der Dienstleistungssektor davon profitiert, muss es im Rahmen bleiben.
Die Produktion von Schuhen oder T-Shirts hingegen lohnt sich in den Vereinigten Staaten gar nicht. Statt Produktionskosten von 10 bis 20 Dollar (Turnschuhe) bzw. 1 bis 3 Dollar (T-Shirts) wären es dann eher 40 bis 60, bzw. 7 bis 10 Dollar. Dies liegt an der niedrigeren Wertschöpfung und den geringeren Automatisierungspotenzialen. Und im Gegensatz zur Tech-Branche würden vor allem Jobs im Niedriglohnbereich entstehen, so dass die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen (starke Preissteigerungen, aber kaum gut bezahlte Jobs) eher negativ wären.
Fokussiert sich Trump vor allem auf die Tech-Industrie und jene Branchen, die mit hoher Wertschöpfung und Automatisierungsrate, sowie gut bezahlten Arbeitsplätzen aufwarten können, könnte seine Strategie unter Umständen aufgehen. Apple (aber auch Samsung und andere Konzerne der Technik-Branche) werden sich aber dennoch überlegen, welche Kröte sie schlucken. Egal, wie sie sich entscheiden, ihre Produkte werden für die US-Konsumenten teurer. Wenn genügend von ihnen mitziehen und auf “Made in USA” setzen, könnten aber auch sie von der wachsenden Kaufkraft profitieren. Doch niemand weiß, wie es in wenigen Jahren in Sachen Zölle aussehen wird, wenn Trumps Amtszeit endet und ein neuer Präsident im Weißen Haus residiert. Die Investitionen zu Hause könnten dann nämlich unter Umständen plötzlich wertlos sein …
