Odo Döschl beschreibt, wie wertvolle langjährige Freundschaften zu Bruch gehen, weil die einen der Medienhetze folgen, während andere darauf bestehen, das eigene Hirn zu nutzen, Fragen stellen, einfach nicht mitmachen wollen. Prädikat: Lesenswert!
Ein Gastkommentar von Odo Döschl
Diesmal schreibe ich in eigener Sache, da ich gerade dabei bin, einen mir wertvollen alten Freund zu verlieren, weil mir der Friede im eigenem Land und unser aller Wohlergehen einfach wichtiger sind als der Krieg in der Ukraine. Um heute zur moralischen Instanz zu gehören, muss man ungeprüft die Russland-Sanktionen unterstützen.
Dass diese den eigenen, mühsam erworbenen Wohlstand in den Keller befördern, um weiters unser Österreich im Solidaritätswahn mit Karacho gegen die Wand zu fahren, ist gefälligst hinzunehmen, um den Kriegsverbrecher Putin abzustrafen! Dieses Abstrafen gleicht zwar eher einem eigenen Sockenschuss, aber tiefer gehendes Denken ist hier ohnehin unerwünscht, um nicht prompt das Prädikat „Putinversteher“ umgehängt zu bekommen.
Meine pragmatische Denkweise wird mir übel genommen, da mir das eigene Wohlergehen, das meiner Familie und das meines Landes schlichtweg wichtiger sind als die Probleme der Ukraine – ergo bin ich ein Unmensch, ein „politischer Grenzgänger“! Als ich ihn fragte, wo seine Entrüstung bei den zahllosen Kriegen war, welche von den Amerikanern verbrochen wurden? Denen wie beim Irak sogar die Begründung dazu fehlte? Wo sie früher mit zwei A-Bomben Zehntausende Zivilisten, Frauen und Kinder auslöschten? Dann bekommt man prompt die wütende Antwort, dass man nicht ein Übel gegen das andere aufrechnen könne.
Soweit so schlecht, bloß bei all den zahllosen Kriegsverbrechen, die man nicht Putin umhängen konnte, kam niemand auf die Idee, die Amerikaner zu sanktionieren. Beziehungsweise dafür, die Bürger im Solidaritätswahn mittels Hyperinflationen zu enteignen, sie zu einem Krieg gegen die USA einzuschwören? Das ist dann der Moment, wo Gespräche wütend abgebrochen werden.
Ebenso wenig interessieren sich diese Menschen für die Hintergründe, warum es überhaupt zu dieser kriegerischen Auseinandersetzung kam. Dass man dieses Desaster in den achtjährigen Verhandlungen spielend verhindern hätte können! Aber es nicht verhindert wurde, weil der Westen den Komiker Selenskyj auf eine absolute Kompromisslosigkeit eingeschworenen hat und damit die ukrainische Bevölkerung ans Messer lieferte!
Bloß derartige Betrachtungsweisen sind nicht en vogue, die sollte man tunlichst vermeiden. Es ist wirklich traurig, wie einfach sich die Menschen aufhetzen, manipulieren und spalten lassen. Diese Spaltung ruiniert alte Freundschaften und sogar Familien. Dabei sind dies keineswegs nur dumme Menschen, nein, selbst hochintelligente Mitbürger verlernen ihre Kritik- und Denkfähigkeit!
In ihrem Wahn übersehen sie, wie rasch ein Krieg auch unser Land erfassen kann und dann stehen diese Leute fassungslos weinend vor den Gräbern ihrer Kinder und den Trümmern ihrer Häuser! Spätestens dann werden sie ihre von Politikern und Medien aufoktroyierte Ignoranz begreifen, allerdings für uns alle viel zu spät! Dann ist der Punkt endgültig überschritten, wo man noch etwas retten kann.
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