Private Solaranlagen, Elektroauto-Ladestationen und Wärmepumpen machen dem deutschen Stromnetz zu schaffen. Vor allem die Leitungen zu den Häusern sind nicht für solch eine Belastung ausgelegt. Nun reagieren die Netzbetreiber mit der Verweigerung von Genehmigungen zum Anschluss von privaten Solaranlagen.
Während der letzten Jahre haben sich die Bundesregierungen von GroKo bis Ampel vor allem um den Ausbau der Hauptstromleitungen bemüht. Dies sollte sicherstellen, dass beispielsweise der Strom von den Offshore-Windkraftanlagen im Norden auch bis in den tiefen Süden der Bundesrepublik verteilt werden kann. Doch es gibt nicht nur die großen Hauptnetze, sondern überall – in jeder Kommune – auch lokale Verteilernetze. Diese wurden allerdings in die ganze verpeilte Energiewende nicht wirklich eingeplant und stoßen nun an ihre Grenzen.
Die Stromleitungen zu den einzelnen Häusern und Wohnsiedlungen stammen größtenteils aus Zeiten, in denen der Stromverbrauch der privaten Haushalte auf einem normalen Niveau lag. Heute jedoch gibt es zunehmend Doppelbelastungen. Nicht nur, dass beispielsweise die Ladestationen für Elektrofahrzeuge und die neu installierten Wärmepumpen für einen erhöhten Strombedarf sorgen, auch führt die Einspeisung von Solarstrom aus privaten Solaranlagen in das Netz zu einer höheren lokalen Strommenge. Dafür sind die lokalen Netze allerdings nicht einmal annähernd ausgelegt. Mittlerweile führt dies sogar schon dazu, dass mittelgroße private Solaranlagen gar keine Genehmigung mehr bekommen.
Der Solarboom, der trotz der absolut unterirdischen Produktivität von Solaranlagen (etwa zehn Prozent der installierten Leistung) in Deutschland vor allem aufgrund der durch Steuern und Abgaben sowie das Merit-Order-Prinzip künstlich in die Höhe getriebenen Preise weiter vorangeht, stellt die Netzbetreiber vor enorme Herausforderungen. Überall müssen Unsummen in die Hand genommen werden, um in den lokalen Netzausbau zu investieren. In Zeiten, in denen nicht nur die Preise extrem steigen, sondern auch die Zinsen auf neue Höchstwerte klettern, ist dies ein besonders teures Unterfangen. Denn es geht nicht nur um mehr Leitungen mit größerer Kapazität, sondern auch um die Installation von deutlich mehr Umspannwerken.
Bereits im Januar warnte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, vor lokalen Stromausfällen im Verteilnetz durch solche Überlastungen. Er forderte deshalb temporäre Stromrationierungen für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen. Etwas, das dank der sogenannten „Smart-Meter“ problemlos möglich sein dürfte. Wobei man sich durchaus die Frage stellen sollte, ob man seitens der Netzbetreiber soweit gehen würde, dass man die Wärmepumpen im Winter (wenn nicht genügend Sonne scheint und der Wind nicht weht) wegen Strommangels abschaltet…
Alles in allem zeigt dies eine absolute Planlosigkeit und Weltfremdheit der verantwortlichen Politiker in Bezug auf die sogenannte Energiewende. Sowohl in Bezug auf die unzuverlässige und extrem schwankungsanfällige Stromproduktion durch Solar- und Windkraftwerke als auch auf die lokalen Netze und die Belastungen infolge der Installation von privaten Solaranlagen, Elektroauto-Ladestationen und Wärmepumpen zeigt sich ein völliges Unverständnis der Politik. Ausbaden müssen dieses Versagen die Bürger und die Unternehmen.