Selbst bei der nicht gerade als Russland-freundlich bekannten New York Times konstatiert man, dass die Sanktionen nicht die gewünschten Wirkungen erzielen. Die Wirtschaft des größten Landes der Erde werde in diesem Jahr sogar wieder wachsen.
Folgt man der allgemeinen Propaganda der westlichen Mainstream-Medien, steht die Ukraine kurz vor dem „unvermeidlichen“ Sieg über Russland, welches zudem infolge der westlichen Sanktionen wirtschaftlich kollabiere. Doch die selbsternannte „Wahrheitspresse“, die sich in den letzten Jahren so oft als propagandistisches Sprachrohr der herrschenden Eliten präsentierte, liegt auch dort offensichtlich falsch. Die ständige Wiederholung von Propaganda und Unwahrheiten sowie die Verdrehung von Fakten (die wir beispielsweise auch in Bezug auf Covid-19 erlebten), machen Behauptungen eben nicht wahrer.
Doch einige der westlichen Medien, bzw. deren Redakteure, scheinen zumindest ab und an lichte Momente zu haben. Wie zum Beispiel Ana Swanson von der New York Times. In ihrem Artikel „Russland unterläuft westliche Bestrafungen. Mit der Hilfe von Freunden“ zitiert sie westliche Experten und den Internationalen Währungsfonds (IWF), die schwerlich als „russische Propagandisten“ bezeichnet werden können. Und diese konstatieren durchwegs, dass das Sanktionsregime des Westens gegen Russland gnadenlos versagt. Dies liegt auch daran, dass Länder wie China, Indien, die Türkei, der Iran und so weiter kein Interesse daran haben, wegen des Krieges in der Ukraine ihre eigene Wirtschaft in den Ruin zu treiben.
Swanson zitiert beispielsweise den IWF, welcher davon ausgeht, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr ein reales Wachstum von 0,3 Prozent erzielen wird. Zuvor wurde noch von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,3 Prozent ausgegangen. Klar, die Sanktionen haben der russischen Wirtschaft auch Schäden zugefügt, doch offensichtlich leiden die westlichen Sanktionierer unter den von ihnen verhängten Strafmaßnahmen gegen Moskau stärker als die Sanktionierten.
Das offizielle Narrativ beginnt langsam aber sicher zu wackeln. Und wie auch der geopolitische Analyst Pepe Escobar in einem Artikel anmerkt, scheint man in Washington bereits an einer „Exit-Strategie“ zu arbeiten, die Moskau jedoch kalt lässt. Warum auch sollte der Kreml darauf eingehen, wenn sich der kollektive Wertewesten selbst schadet und so die unipolare Weltordnung unter der Führung der Vereinigten Staaten schwächt?