So irrwitzig wie dreist: Nun sollen deutsche Rentner für die Aufrüstung zahlen

Symbolbild alte Dame beim Suchen nach Pfandflaschen (C) R24

An Respektlosigkeit kaum zu überbieten: Der Ökonom Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), hat vorgeschlagen, dass Rentner einen größeren Beitrag zur Finanzierung steigender Verteidigungsausgaben leisten sollten. Die Ältesten unter uns sollen also als Zahlmeister herangezogen werden und so für die Versäumnisse früherer Regierungen büßen.

Ein Kommentar von Andrea Waldner

Schularick schlägt vor, das Renteneintrittsalter zu erhöhen und die Renten auf dem aktuellen Niveau einzufrieren, lediglich angepasst an die Inflation. Er argumentiert, dass in einer stagnierenden Wirtschaft Rentenerhöhungen von beispielsweise 3,5 Prozent kaum zu rechtfertigen seien. Zudem betont er die Verantwortung der älteren Generation, die es in der Vergangenheit angeblich versäumt habe, ausreichend in die Sicherheit des Landes zu investieren und das Rentensystem zukunftssicher zu gestalten. „Die Zeche sollten ausnahmsweise mal nicht nur die Jungen, sondern auch die Alten zahlen“, fordert Schularick. 

Seinen Vorschlag begründet er mit der „Generationengerechtigkeit“. Er vertritt die Ansicht, die jüngere Generation würde bereits durch die notwendigen Kredite für erhöhte Verteidigungsausgaben belastet – die finanzielle Last dürfe aber nicht ausschließlich auf die Jüngeren verlagert werden.

Jetzt sind also die Rentner die Sündenböcke! Jahrzehntelang haben sie hart gearbeitet, den Wohlstand des Landes aufgebaut und die heutigen Generationen abgesichert. Und auch im Ruhestand tragen sie weiterhin zur Finanzierung des Staates bei – so zahlen sie etwa mit jeder Ausgabe die Mehrwertsteuer. Zudem müssen immer mehr Rentner ihre Renteneinkünfte versteuern. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) mussten im Jahr 2020 rund 40 % oder 8,7 Millionen der insgesamt 21,8 Millionen Rentner Einkommensteuer auf ihre (gesetzlichen, privaten oder betrieblichen) Renten zahlen – neuere Zahlen liegen bisher nicht vor. Und jetzt sollen sie auch noch zur Kasse gebeten werden, um die Verteidigungsausgaben Deutschlands zu stemmen!

Jahrelang wurden Reformen verschleppt – sei es bei der Bundeswehr oder im Rentensystem. Und jetzt soll die Generation, die den Laden am Laufen gehalten hat, den Preis zahlen? Viele Rentner kämpfen schon heute mit jedem Cent, müssen sich überlegen, ob sie Heizung oder Essen bezahlen. Und Schularick will diese Menschen weiter belasten? Das ist schlichtweg ein Schlag ins Gesicht derer, die dieses Land aufgebaut haben. Dieser Vorschlag zeigt eines ganz klar: Der Respekt vor der Lebensleistung unserer Rentner wird mit Füßen getreten.

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