Smart Meter, die neuen Stromzähler: Bedenken, Risiken, Gefahren – kann man sie ablehnen?

Smartmeter-Experte Fritz Loindl (C) Report24.news

Fritz Loindl vom „Stop Smart Meter Netzwerk“ besuchte Report24 im Studio und erklärte die Problematik von Grund auf. Was sind diese Smart Meter – und weshalb wissen die meisten Menschen gar nicht, dass sie sich ein Funkgerät, einen Spion und gleichzeitig die Möglichkeit zur Fremdkontrolle ins Haus holen? Wer bisher nicht im Thema war, hat hier die Chance auf umfassende Information zu einem wichtigen Thema, das uns alle betrifft.

Smartmeter machen Sie und Ihren Haushalt gläsern. Man kann Sie überwachen, Ihren Strom aus der Entfernung abschalten. Auf der untersten Eben kann man aus der Entfernung feststellen, ob Sie zu Hause sind oder wie Ihr typischer Tagesablauf funktioniert. Doch das ist nur der Gipfel des Eisbergs. Hinzu kommt: Diese kleinen Funkgeräte sorgen bei manchen Menschen für gesundheitliche Probleme. Würde man den Bürgern die Wahl lassen, ob sie das wollen, wäre all dies akzeptabel. Doch wie bei Corona geht es um Zwang, der von der EU und den Regierungen angeordnet und durchgesetzt wird. Hören Sie in Folge das spannende Interview mit Elektronik- und Elektromaschinenbaumeister Fritz Loindl.

Das vollständige Transkript des Interviews:

Florian Machl: Herzlich willkommen zu Report 24, mein Name ist Florian Machl und wir haben heute ein brennendes Thema, und zwar die Smart Meter. Das ist ein Thema, das viele beschäftigt, viele besorgt und wenige kennen sich wirklich aus damit. Zu Gast im Studio haben wir heute den Herrn Fritz Loindl, der sich sehr, sehr lange damit beschäftigt hat.

Fritz Loindl: Hallo, danke für die Einladung.

Florian Machl: Die wenigsten wissen, warum es eigentlich geht und warum es jeden betrifft. Jetzt wäre meine erste Frage: Welche gesetzliche Grundlage gibt es, dass man solche Geräte in jedem Haushalt einbauen lassen muss?

Fritz Loindl: Also grundsätzlich ging das Ganze von der EU aus, wie viele Dinge. Die EU hat in dem Fall aber nur eine Richtlinie erlassen, die es den Nationalstaaten überlässt zu prüfen, ob wirtschaftlich sinnvoll und rentabel, und wenn ja, dann sollten 80 % der Zählpunkte mit Smart Meter ausgerüstet werden. Österreich, als Musterschüler der EU, hat es gleich dann übernommen, hat zwar mehrere Studien gebraucht, bis dass die wirtschaftlich das dargestellt haben, und hat das in das Gesetz gegossen, um dann 95 % der Zählpunkte mit Smartmetern auszurüsten. Das ist jetzt im Gange. Es kam allerdings ein Widerspruchsrecht auch 2013 dazu, dieses ist nach wie vor im Gesetz enthalten, nur eine der unterliegenden Verordnung will dieses Wahlrecht aushebeln.

Florian Machl: Ja, mir war jetzt mal wichtig festzuhalten, es betrifft jeden, früher oder später kommt es auf jeden von uns zu, und was ich auch vorab gerne wissen möchte: Warum hast du dich so gut oder so intensiv damit beschäftigt und welchen Hintergrund hast du dafür?

Fritz Loindl: Na ja, ich bin selber Techniker, ich bin Elektronik- und Elektromaschinenbaumeister, bin seit 30 Jahren selbstständig mit dem kleinen Unternehmen, und ja, das Thema Elektrosmog interessiert mich schon sehr lange, und da bin ich 2012 über dieses Thema erstmals gestolpert oder habe da einen Artikel drüber geschrieben. Na ja, und seit 2017 haben wir, oder 2017 haben wir dann ein Netzwerk gegründet, das „Stop Smart Meter Netzwerk für Wahlfreiheit und Selbstbestimmung„, und ja, da sind wir jetzt sehr aktiv und schauen halt, dass wir eben Wahlfreiheit erreichen für den eigenen, für das eigene Haus, für die eigene Wohnung.

Florian Machl: Du sagst, du bist über den Themenkreis Elektrosmog hineingestolpert in diese Smart Meter. Es gibt aber noch viele weitere Probleme, die uns ja gar nicht bewusst sind, vielleicht machen wir mal eine kurze Auflistung, was du als problematisch siehst an diesen Geräten. Was tun die eigentlich im Haushalt und warum muss man da eigentlich aufpassen?

Fritz Loindl: Diese Smart Meter haben eine Fernanbindung, das ist eigentlich das Problem. Das heißt, diese sind neue elektronische Stromzähler, die die Daten aufzeichnen, die Zählerstände, und an den Netzbetreiber übertragen, und ebendiese Datenaufzeichnung und Übertragung macht vielerlei Probleme. Einmal eben die Überwachung, je nach Intervall kann ich sehr, sehr viel erkennen, was in diesem Haus sich tut. Der zweite Themenkreis ist Elektrosmog, diese Datenübertragung, je nach Modell, erzeugt Elektrosmog in verschiedenen Ausprägungen. Dann kann mit diesen Smart Metern auch der Strom abgeschaltet werden, das heißt, von der Ferne, wenn man nicht zahlt oder aus anderen Gründen stromlos gemacht werden soll, dann kann man das von der Ferne abschalten. Na ja, und dann gibt’s ein paar Nebenschauplätze, die jetzt nicht so prägend sind, aber viele Geräte haben durch diesen erzeugten Elektrosmog auch Probleme. Wir hören immer wieder, dass Dimmerlampen rauf- und runterfahren, Funkuhren funktionieren nicht mehr und so weiter. Generell gibt es noch einen Nebenschauplatz, das sind Falschmessungen. Also, diese Smart Meter dürften nicht so genau messen wie die herkömmlichen Zähler. Generell öffnet dieser Fernzugriff natürlich Tür und Tor für alle möglichen Manipulationen.

Florian Machl: Das sind viele Punkte, die man sich näher ansehen muss. Wir bekommen also Messgeräte installiert, ohne eine besondere Information zu erhalten, von wem auch immer. Ich glaube, das primäre, das vergessen wird, ist uns zu sagen, dass das eigentlich kleine Funkgeräte sind. Also, die funken entweder dann Informationen an den Stromanbieter, oder sie holen sich, glaube ich, auch von den umliegenden Wohnungen die Informationen, wenn sie die Verbindung nicht herstellen können.

Fritz Loindl: Es gibt zwei Arten der Datenübertragung. Die favorisierte Variante ist die sogenannte Powerline Communication. Hier werden diese Daten in Frequenzen umgewandelt und auf das bestehende Stromnetz aufmoduliert und dann zum nächsten Transformator übertragen. Das hat zur Folge, dass all diese Frequenzen dann auch auf den Leitungen und Geräten oben liegen und da diesen Elektrosmog, diesen zusätzlichen Elektrosmog, abgeben. Aber nicht nur die Daten des eigenen Smart Meters, sondern auch die der anderen Smart Meter in der Umgebung. Weil, damit das Datensignal lesbar ankommt, muss es immer wieder verstärkt werden. Somit ist jeder Smart Meter auch Verstärker oder Repeater für die anderen Smart Meter in der Umgebung. Somit habe ich eigentlich, wenn ich da messe, in der Steckdose die Informationen theoretisch vom ganzen Trafonetz oben. Die zweite Variante, was eher kleinere Netzbetreiber verwenden, ist die Funkvariante. Das ist dann sozusagen wie ein kleiner Handysender im Haus und der überträgt halt dann zum nächsten Mobilfunksender.

Florian Machl: Gut, das heißt, wir bekommen ein kleines Funkgerät in die Wohnung installiert, ohne dass wir es eigentlich wissen, weil der Name Smart Meter ja nicht unbedingt darauf hinweist. Jetzt habe ich mir auch Argumente der Gegenseite angesehen. Die sagen: „Na ja, ihr habt ja alle WLAN in euren Häusern, was regt ihr euch auf? Es wird sowieso die ganze Zeit gefunkt.“ Was ist da jetzt der Unterschied zwischen herkömmlichem WLAN und dem Funk, der von diesem Smart Meter ausgeht?

Fritz Loindl: Ja, das Argument ist richtig. Also, wenn man WLAN im eigenen Haus hat oder, keine Ahnung, ständig am Handy telefoniert, dann ist dieser Elektrosmog, unter Anführungszeichen, stärker, wie dieser Smart Meter oder dieser von Smart Meter erzeugte. Nur mit Handy telefoniere ich nicht 24 Stunden. Ja, und wenn jemand WLAN will, dann soll er es haben. Aber es gibt sehr viele Menschen, mich eingeschlossen, die darauf achten und kein WLAN haben oder nur einschalten, wenn sie es brauchen. Ja, so und dann haben sie die Wahlfreiheit. Bei Smart Metern habe ich nicht die Wahlfreiheit. Ich bin diesem Elektrosmog 24 Stunden am Tag ausgesetzt. Das ist der Unterschied und genau das ist unser Zugang und auch mein Zugang. Wir wollen die Wahlfreiheit haben. Wenn jemand einen Smart Meter will, weil er glaubt, er will das so kontrollieren, dann soll er ihn haben. Aber nicht zwangsweise, unter Androhung von Stromabschaltung oder Klagen.

Florian Machl: Ja, das erinnert mich an ein Ereignis in den letzten drei Jahren, wo irgendetwas jedem aufgezwungen werden sollte, wo er nicht einmal perfekt darüber informiert wurde. Und das Ganze eben per Zwang, per Anordnung von oben und ohne Aufklärung, kann ich ja eigentlich keine informierte Entscheidung treffen, hier wie dort. Darum sitzen wir heute hier und unterhalten uns darüber.

Fritz Loindl: Genau, das ist eigentlich die Strategie auch der Netzbetreiber. Also, es wird so gut wie nicht informiert, obwohl das auch im Gesetz mehrfach erwähnt wurde, dass die Kunden ausreichend informiert sein müssen, aber es wird nicht informiert und dann halt mit Überrumpelungstaktik, Druck und Drohungen vorgegangen, um diese Zähler dann einzubauen.

(Anmerkung: Die Rechtsgrundlagen finden Sie im Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2010 und im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz 2021)

Florian Machl: Bleiben wir noch bei den Argumenten, die wir vorher aufgelistet haben. Überwachung war eines davon. Ich glaube, mich zu erinnern, vor Jahren noch mal gelesen zu haben, über den Smart Meter könnte man sogar auslesen, welches Fernsehprogramm man sieht. Es gibt da gewisse Schwankungen im Strombedarf, wenn das Bild sehr hell ist, dann braucht es mehr Strom, wenn es dunkel ist, nicht. Und wenn man wollte, als geschickter Informatiker, könnte man damit z.B. wirklich sehr präzise Aussagen treffen. Ist es so?

Fritz Loindl: Ja, also es gibt verschiedene Konfigurationen dieser Smart Meter. Die genaueste Ablesung zurzeit ist eine Viertelstunden-Ablesung, das heißt, alle Viertelstunde wird der Zählerstand gespeichert und dann irgendwann zum Netzbetreiber übertragen. Aber selbst wenn nur einmal pro Tag gespeichert wird und übertragen, weiß ich als Netzbetreiber schon, ist jemand zu Hause oder nicht, und das ist eigentlich schon ein Wahnsinn. Da weiß der Netzbetreiber schon mehr als die Polizei eigentlich weiß, weil die braucht einen Untersuchungs- oder Durchsuchungsbefehl. Und je genauer ich reinschaue, sozusagen, ja, wenn ich dann einen Viertelstundenwert abspeichere, weiß ich natürlich genau, der Herr Machl steht um 6 Uhr auf, geht um 8 Uhr aus dem Haus, kommt um 17 Uhr heim und geht um 22 Uhr zu Bett. Ja, das kann es eigentlich nicht sein. Und das Ziel ist natürlich dann Echtzeit, in Italien, Schweden werden schon Smart Meter eingebaut, die sekundengenau abfragen. Und dann ist fast alles erkennbar. Ja, und da gab es eben eine Fachhochschule in Münster, die das getestet hat. Die hatte bei sekundengenauer Ablesung auch aufgrund dieser Hell-Dunkel-Frequenzen das Fernsehprogramm erkennen können. Da stürzen sich natürlich die ganzen Firmen auch auf diese Daten. Nur ein Beispiel, Google gab vor einiger Zeit eine Meldung heraus, die wollen gratis Strom anbieten für all jene, die ihre Smart Meter-Daten, die Sekunden genauen Smart Meter-Daten, kostenlos zur Verfügung stellen. Ja, und die Netzbetreiber schreiben das und sagen das auch schon, ja, dass sozusagen die Kundendaten da die neue Erlösquelle sein soll.

Florian Machl: Ja, das hört sich an wie ein riesengroßes Geschäft, natürlich. Der Mensch ist das Datenobjekt, das da abgefragt wird und verkauft wird – und die ganzen Großunternehmen. Genau darüber sollte man vorab informieren, bevor man die Entscheidung trifft, ob man das im Haus haben will. Und das ist ja ganz klar, wenn es jemand haben will, dann darf es ja haben. Nur umgekehrt, viele haben wahrscheinlich Bedenken, allein was wir jetzt gehört haben, das könnten ja auch Hacker z.B. missbrauchen. Wenn ich in der Lage bin, mich in die Infrastruktur einzuhacken von einem Stromanbieter, dann schaue ich, aha, der ist zu Hause, ist nicht zu Hause, kann ich einbrechen, kann nicht einbrechen.

Fritz Loindl: Diese Daten werden zum einen auf einem Webportal zur Verfügung gestellt, dem Kunden, damit der das kontrollieren kann. Das heißt, da könnte ich rein als Hacker. Aber bei einer Powerline-Übertragung brauche ich mich theoretisch mit einem geeigneten Gerät nur bei Ihnen in die Steckdose zu stecken. So, und ich kann alle Smart Meter-Daten der Umgebung mitlesen. Klar, sind die Daten verschlüsselt, aber was ist das wert, die Verschlüsselung, die ist immer hinten nach, am Ende. Ja, und das zeigt einfach, das ist, wir schaffen eigentlich Angriffsflächen.

Florian Machl: Ist das schon analysiert worden, wie stark die Verschlüsselung ist, die eingesetzt wird?

Fritz Loindl: Ja, also es gibt da eine, ich weiß das jetzt nicht auswendig, wie stark die Verschlüsselung ist, aber wenn ich mitzeichnen kann, und ich nirgendwo einbrechen muss, sondern eigentlich nur daheim sitzen und das entschlüsseln, dann ist das alles eine Sache von einer bestimmten Zeit. Und auf einer Hackermesse in Spanien, diese Blackhead, wurde vorgezeigt, wie spanische Smart Meter gehackt wurden. Oder z.B. in Malta wurde Strom im Wert von 30 Millionen Euro abgezweigt. Dort ging die kriminelle Energie von Mitarbeitern der Netzbetreiber aus, also auch das gibt’s. Es schafft einfach Daten, die nie sicher sein können. Wie man überall sieht, es gibt keine sicheren Daten.

Florian Machl: Das Thema Strom ist ja auch seit spätestens einem Jahr ein sehr, sehr großes. Die Strompreise haben Schwankungen, die sich keiner erklären kann, bzw. man kann sich schon erklären, Bereicherungsabsicht oder die Absicht, die Menschen zu verarmen. Und was hinzukommt beim Themenkreis Strom, ist natürlich die Versorgungssicherheit, die in Österreich und Deutschland immer weiter nach unten geht, durch diese Experimente mit Solarkraftwerk, mit Windkraftwerk. Die Sonne scheint nicht immer, der Wind geht nicht immer, das heißt, wir haben immer diese Schwankungen und eine hohe Gefahr des Netzzusammenbruchs. Und in diesem Kontext habe ich beobachtet, wurde schon ein Versuch durchgeführt in Frankreich, wo man über diese Smart Meters mal kollektiv gesagt hat, ihr wascht jetzt in dieser Nacht keine Wäsche.

Fritz Loindl: Das ist sozusagen auch ein Geschäftsmodell oder ein Ziel, ja, dass man tageszeitabhängige Tarife schafft, und dann ist zu den Hauptzeiten, in der Früh, Mittag, am Abend, ist der Strom teurer, und in den Zwischenzeiten oder in der Nacht ist er günstiger. Das mag für manche schon Sinn machen, das will ich gar nicht bestreiten, aber für den Großteil wird’s teurer werden. Das sagte auch der Chef der E-Control bei einer Diskussion mal ganz nüchtern. Ja, er wurde gefragt, ja, wird’s für den Kunden günstiger, sagt er, glaubt er nicht, weil irgendwer muss es ja zahlen. Ja, und so ist es. Und aus anderen Ländern bekommen wir Berichte, und dann sieht man, die Stromrechnungen werden generell teurer. Wenn ich am Abend nach Hause komme, dann sage ich nicht, jetzt warte ich noch zwei Stunden mit dem Kochen, weil dann ist es günstiger, oder ich wasche in der Nacht. Ja, das darf ich womöglich gar nicht, wenn ich in der Wohnung bin. Also, für manche mag es Sinn machen, aber nicht für die Allgemeinheit. Und da sind wir schon eigentlich bei diesem Argument, wo die Netzbetreiber auch sagen, na ja, wir brauchen Smart Meter für das Stromnetz der Zukunft. Das ist Firlefanz, mehr kann man nicht sagen. Behauptet auch kein Netzbetreiber, wenn man dem gegenüber sitzt. Haushalte sind völlig überschaubar, verbrauchen 3500 Kilowattstunden pro Jahr im Durchschnitt und brauchen im Sommer bisschen weniger, im Winter bisschen mehr, sind für eine Netzstabilität irrelevant. Ja, außerdem macht der Stromverbrauch der Haushalte nur 25 % vom Gesamtstromverbrauch aus. Also, wenn da was abgeschaltet wird, dann wird eine ganze Trafostation abgeschaltet und nicht der einzelne Haushalt.

Florian Machl: Wie funktioniert das mit den Smart Metern in Mehrfamilienhäusern bzw. in diesen großen Wohnhäusern, die ich in einer Stadt habe? Gibt’s da einen für das ganze Haus, weil da wird’s ganz schwer einen Widerspruch zu machen, oder kriegt jede Wohneinheit einen?

Fritz Loindl: Nein, das ist so wie jetzt auch, jede Wohneinheit hat einen eigenen Zähler, und der wird einfach durch einen Smart Meter ersetzt.

Florian Machl: Aber dann habe ich in einem Haus mit 100 Parteien 100 kleine Funkgeräte in einem Kasten, oder wie muss ich mir das vorstellen?

Fritz Loindl: So ist das, ja. Wenn man sieht eine große Wohnanlage, wo 50 Zähler drinnen sind, hängen dann 50 Smart Meter oben. Meistens sind die in den Städten nicht eben per Funk, sondern über PLC, über dieses Powerline. Ist aber am Ende, man kann nicht sagen, das ist besser oder das ist schlechter. Es hängt von vielen Situationen ab, wie stark dann dieser Elektrosmog in der Wohnung ist, aber die Dauer ist einfach das Problem. Wenn man von Stromleitungen umgeben ist, wie ein Netz, dann genügen auch kleinere Werte, damit sie einen beeinflussen. Die Beeinflussung ist da.

Florian Machl: Jetzt, wo wir reden, kommen mir da schon einige Gedanken, wie das den Regierungen nutzen könnte in diesen unsicheren Stromversorgungszeiten. Zum einen, wir setzen immer mehr auf Elektromobilität, das heißt, ich habe einen Wahnsinns-Stromverbrauch auf einmal in den Privathaushalten dabei. Und in Kombination, wie wir vorher gesagt haben, mit diesen angeblichen erneuerbaren Energien, die nicht immer da sind, ist es ja durchaus möglich, dass der Staat sagt, ja Moment, es geht kein Wind, also wäscht keiner Wäsche, es geht kein Wind, jetzt lädt keiner sein Auto, jetzt scheint keine Sonne, jetzt darf ich das nicht machen. Also, Smart Meter würden solche autoritären Eingriffe sehr wohl ermöglichen?

Fritz Loindl: Natürlich. Also das ist meiner Ansicht nach auch ein Ziel dieser ganzen Geschichte, dass halt erstens die Menschen überwachbar sind und dann auch steuerbar sind, weil, wenn ich von der Ferne den Zugriff habe, dann kann ich halt viel machen. Es muss auch nicht immer sozusagen gewollt sein, es können auch Fehler passieren. Wir haben schon zig Meldungen, wo Smart Meter abgeschaltet wurden, weil sich der Mitarbeiter an der Adresse vertan hat. Also auch das gibt es. Und ob wir das wollen, dass irgendwer da oben, unter Anführungszeichen, bestimmt, wann ich Wäsche wasche, wann ich koche, das muss sich jeder für sich selber überlegen.

Florian Machl: Die Frage ist, ob das nicht auch Grundrechte betrifft, wo man vielleicht auch eine Volksabstimmung andenken müsste. Nur, wer nicht informiert wird, kann sich solche Gedanken natürlich nicht machen.

Fritz Loindl: Genau, also da, das wäre ein eigener Themenkreis. Wir haben natürlich auch Juristen und Rechtsanwälte im Netzwerk. Wir sind ja inzwischen ein sehr großes Netzwerk von Organisationen, Firmen und eben auch Juristen und Rechtsanwälte sind da dabei. Und es laufen seit diesen sechs Jahren auch viele Prozesse oder Verfahren, und wir waren auch schon dreimal beim Verfassungsgerichtshof, zumindest hätten wir es versucht. Nur der will sich inhaltlich nicht damit beschäftigen. Das ist das Problem. Und es betrifft sehr viele. Es verstößt momentan die Verordnung gegen das Gesetz und auch gegen viele Grundrechte eigentlich. Aber da ist momentan ein politischer Wille da, und wir haben es gesehen, auch in den letzten Jahren, wenn der politische Wille da ist, wird auch bei diesen Gerichten dementsprechend geurteilt oder gar nicht bearbeitet.

Florian Machl: Das riecht wieder sehr nach Globalismus, das von oben eben, wir haben am Anfang gehört, sind EU-Regeln, es ist von oben bestimmt worden, was für uns alle gut zu sein hat, und wir müssen mehr oder weniger mitspielen, das ist die Frage. Gibt es momentan noch Möglichkeiten, da rauszukommen? Was kann ich machen als Verbraucher?

Fritz Loindl: Grundsätzlich ist es so, dass bisher die Ablehnung der Smart Meter noch eigentlich überall relativ einfach funktioniert, mit ein paar Einschränkungen. Also, wenn ein Smart Meter eingebaut werden soll und ich schriftlich ablehne, muss ich, wenn ich keinen Smart Meter will, den Einbau nicht zulassen. Das heißt, wenn der Monteur kommt, sage ich dem: „Sie können gerne reinkommen, kontrollieren, aber ich will keinen Smart Meter.“ Der versucht dann vielleicht noch zu überreden, aber die Netzbetreiber akzeptieren das zum ganz großen Teil, also fast alle Netzbetreiber, und belassen dann den Zähler bis zur nächsten Eichfrist drinnen. Das ist die Strategie. Wenn dann der bestehende Zähler nicht mehr geeicht ist, dann greift das Maß- und Eichgesetz, und dann haben sie bessere Möglichkeiten, sozusagen den Smart Meter aufs Auge zu drücken. Aber wir müssen auf Zeit bauen und halt momentan mal sagen: „Okay, ich verhindere, solange es geht, diesen Einbau.“ Und gleichzeitig müssen wir aktiv bleiben, auch in Richtung Politik, und sagen: „Das kann es nicht sein.“ Und unsere Erfahrung ist, sobald die Menschen Bescheid wissen, lehnen der Großteil diese Geräte ab. Das Problem ist eben die Information.

Florian Machl: Gibt es da nicht auch irgendeine Opt-out-Möglichkeit, dass man sagt: „Sie können mir den Smart Meter einbauen, aber ich widerspreche der Datenübertragung?

Fritz Loindl: Genau, also es ist jetzt so, wenn jemand ablehnt, dann will der Netzbetreiber einen Smart Meter mit Opt-out einbauen. Er nennt ihn dann digitaler Standardzähler, Blindmeter oder solche überrumpelnden Bezeichnungen. Am Ende ist es genau das gleiche Gerät, es wird nur anders, etwas anders konfiguriert. Aber von der Ferne anders konfiguriert. Das heißt, es ist eigentlich Etikettenschwindel. Bei dem Opt-out-Smart Meter soll dann nur einmal pro Jahr der Zählerstand übertragen werden. Und die Abschaltfunktion soll dann auch deaktiviert sein. Aber was nützt eine von der Ferne abgeschaltete Fernabschaltfunktion gar nichts? Weil das Opt-out kann jederzeit wieder aus- und eingeschaltet werden. Und wir haben schon bestätigte Fälle, wo trotz schriftlich bestätigtem Opt-out und Anzeige auch des Opt-out-Codes am Zähler der Kunde noch Zugriff auf seine Daten im Webportal hatte. So, jetzt kann man sagen, das war ein Versehen oder sonst irgendwas, Mitarbeiter und so weiter. Nur es zeigt, niemand kann kontrollieren, wann welche Daten abgelesen werden. Und auch bei Opt-out kann jederzeit der Zählerstand abgefragt werden. Und es ist am Ende ein Etikettenschwindel.

Florian Machl: Es ist bei meinem Handy zum Beispiel so, ich kann mir da im Internet eine Hülle bestellen, und wenn ich das reingebe, dann bin ich tatsächlich nicht mehr anrufbar. Jetzt könnte ja irgendein geschickter Bastler auf die Idee kommen, dass man über so ein Funkgerät vielleicht sowas drüber gibt. Ich hoffe, das ist nicht illegal. Es ist jetzt nur ein Gedankenspiel, aber was wäre denn dann, wenn der arme Smart Meter plötzlich nicht mehr funken kann?

Fritz Loindl: Also, bei dem Smart Meter mit Powerline-Übertragung über das Stromnetz nützt eine Einschirmung gar nichts, weil eben der nicht funkt. Das muss man so verstehen. Bei einem Smart Meter eben mit PLC wäre es möglich, so einen Filter einzubauen, damit diese Frequenzen nicht in das Wohnungsnetz kommen. Das heißt, die Stromleitung kommt von außen, dann das Smart Meter, dann wird ein Filter eingebaut, und dann werden diese Frequenzen blockiert, damit sich die nicht im Wohnungsnetz verteilen. So was gibt’s, funktioniert gut. Für Funk-Smart Meter könnte man jetzt theoretisch einhausen oder umwickeln. Nur das wird nicht lange gehen, weil irgendwann merkt der Netzbetreiber, sein Smart Meter ist nicht mehr erreichbar und wird vor der Tür stehen und schauen, okay, warum ist er nicht mehr erreichbar.

Florian Machl: Gut, der wird das reparieren, und vielleicht passiert danach wieder irgendein kleiner Unfall, theoretisch. Es gibt ja viele Menschen, die sagen, mir ist nicht wohl mit dem Gerät, haben es eingebaut bekommen in die Wohnung, und es gibt ja wirklich viele Personen, die sehr feinfühlig sind auf Frequenzen, worauf auch immer. Kennen wir auch von den Windrädern, die sagen, diese extra tiefen Frequenzen sind nicht gut für meine Gesundheit. Habt ihr da schon Erfahrungswerte gesammelt, wo das wirklich zu einem Problem geführt hat?

Fritz Loindl: Natürlich, also das ist eigentlich der Hauptteil, warum Menschen den Smart Meter ablehnen, dieser Elektrosmog. Und wir haben auch Baubiologen und gerichtlich beeidete Sachverständige in unserem Netzwerk, und da wird immer fest gemessen. Die Belastungen sind nicht unerheblich. Das ist wie überall so, es kann sein, dass mich diese Frequenzen nicht stören, aber es kann sein, dass ich extrem darauf reagiere. Und diese PLC-Frequenzen sind witzigerweise genau in diesem Bereich, wo auch diese Wetterfühligkeit ist. Diese Wetterfühligkeit entsteht durch Frequenzen, wenn Luftschichten aneinander reiben, und da sind wir genau im selben Frequenzbereich wie Smart Meter. So, und jetzt könnte man sagen, ich bin dieser Wetterfühligkeit 24 Stunden ausgesetzt. Und wir haben Unmengen an Erfahrungsberichten, auch auf unserer Homepage veröffentlicht, von Menschen, die gesundheitliche Probleme haben. Und das fängt eben an bei Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen und geht wirklich bis hinauf zu Multisystemerkrankungen und dergleichen. Und es gibt einige extreme Fälle, wo wirklich auch Menschen aus ihren Wohnungen ausziehen mussten, weil sie es dort nicht mehr ausgehalten haben. Und wenn ich halt dann sozusagen reingehe und ich habe die Symptome und ich gehe raus und ich habe sie nicht mehr, na dann ist das sehr beweisend. Oder auch viele Berichte von Menschen, die vorher gar nicht wussten, dass das Smart Meter eingebaut wurde, aber genau irgendwann später drauf kommen, die Probleme fingen genau damit an. Das ist eben genau das Problem. Und dass dann Netzbetreiber derartig vorgehen, also alleine das würde einen Abend füllen, wie Netzbetreiber hier mit welchem Druck und mit welcher Brutalität vorgehen, um diese Geräte an den Mann zu bringen, das ist unfassbar. Mehr kann man nicht sagen, und dass da eine Politik zuschaut, ist mir unverständlich. Besonders momentan, Hotspot in Niederösterreich. Da wird alle, alle eichfälligen Zähler werden da eingeklagt und und und, also ohne Rücksicht auf Verluste.

Florian Machl: Das Problem ist, dass man natürlich da politisch sehr gut agieren kann, mit den Netzbetreibern, die sind immer sehr eng verflochten mit der Landespolitik. Man weiß speziell von der ÖVP, natürlich, wenn man Politiker nicht mehr braucht, besorgt man ihnen irgendeine Funktion. Das ist ja auch in Oberösterreich so gewesen, der ehemalige Landeshauptmann-Kandidat ist jetzt der Verbundchef.

Fritz Loindl: Aber wenn man es grundsätzlich bedenkt, es sind Netzbetreiber eigentlich vom Volk für das Volk gegründet, sind noch immer mehrheitlich im Volksbesitz. Also, alle Netzbetreiber sind zumindest 51 % im Volksbesitz und sind eigentlich dafür gegründet worden, um uns mit Energie zu versorgen. So, und jetzt könnte man sagen, gehen die eigentlich gegen das Volk vor, und das kann es nicht sein. Und drum gibt’s auch unser Netzwerk, um zu informieren, um die Menschen anzuregen, sich selbst auf die Füße zu stellen, Hilfe zur Selbsthilfe. Momentan funktioniert’s noch, und wenn halt der Widerstand groß genug ist, dann wird sich auch was ändern, und daran arbeiten wir, und wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.

Florian Machl: Damit man sich informieren kann, gibt es, glaube ich, eine Homepage, wo man sehr viele Informationen nachlesen kann.

Fritz Loindl: Genau, also auf unserer Homepage unter www.stop-smartmeter.at findet man eigentlich alle Infos. Ablehnungsformulare, Infos über die Probleme, viele Berichte, ein Film aus Amerika ist dort oben, wo man sieht, genau dieselbe Agenda oder dasselbe Prozedere wie bei uns. Und ja, da ist eigentlich alles zu finden.

Florian Machl: Und gibt es konkrete Überlegungen, wie man das Anliegen ein bisschen sichtbarer macht? Weil ich glaube, die Massenmedien sind nicht sonderlich interessiert daran zu berichten.

Fritz Loindl: Das ist eigentlich unser Hauptproblem, und dass die Massenmedien dieses Thema völlig verschweigen. Und wir waren schon bei allen möglichen Medien, auch bei großen Zeitungen oder den größten Zeitungen in Österreich. Und die Menschen und die Reporter sind oft sehr, oder meist sehr interessiert, weil sie natürlich auch selber betroffen sind. Aber spätestens bei der Chefredaktion steht’s. Und das sagen die uns auch ganz offen: „Sie können und dürfen nicht gegen Netzbetreiber schreiben, weil Netzbetreiber sind Anzeigenkunden, die 10.000e oder noch mehr Euros im Jahr an Anzeigen reinbringen, und gegen die dürfen sie nicht schreiben.“ Und das ist wie überall, Geld regiert momentan leider. Ist natürlich sehr bedenklich. Und daher versuchen wir und viele andere alternative Medien, über dieses Thema zu informieren.

Florian Machl: Ja, dann sage ich vielen Dank für Ihre Zeit, für diese spannende Einführung in das Thema. Und ich glaube, wir müssen uns da wirklich um einiges detaillierter damit beschäftigen. Das ist einfach so ein Thema, das so hinten reinrutscht, hinter all den großen Themen dieser Zeit.

Fritz Loindl: Ja, leider. Es ist so, dass viele Themen momentan da sind, wo man sich auf die Füße stellen muss, und Smart Meter ist halt oftmals eines, das dann in den Hintergrund rutscht, wo viele Menschen dann sagen: „Ja, ich habe größere Probleme, wie Smart Meter, verständlicherweise.“ Ja, besonders Corona hat natürlich sehr viel in den Hintergrund gerückt. Trotz allem, es ist für mich der Fuß in der Tür und den sollten wir wieder rausdrücken. Und da ist jeder gefordert, zu sagen: „Nein, ich will das nicht.“ Und das bitte auch weitertragen an die Politik und an die Verantwortlichen, weil am Ende müssen die dies korrigieren. Es bleibt uns nichts anderes übrig.

Florian Machl: Alles klar, danke, danke für die Einladung.

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