Die postmoderne Dekonstruktion macht auch vor den größten Dichtern der Weltgeschichte nicht halt. Nun soll William Shakespeare, der wohl bedeutendste Dramatiker der englischen Sprache, einer “Dekolonisierung” unterzogen werden. Seine herausragende Stellung als Schriftsteller werde genutzt, um “weiße europäische Vorherrschaft” zu propagieren, so die Kritiker. Doch ist dies wirklich ein notwendiger Akt der kulturellen Aufarbeitung – oder handelt es sich um einen weiteren Ausdruck linksextremen Selbsthasses?
Der Shakespeare Birthplace Trust, der das Geburtshaus des Dramatikers in Stratford-upon-Avon verwaltet, hat angekündigt, die Ausstellung “inkludierender” zu gestalten und sich von einer “westlichen Perspektive” zu lösen. Hintergrund sei eine “wissenschaftliche” Untersuchung der Universität Birmingham, welche die “Universalisierung” von Shakespeares Werk als eine Strategie zur Aufrechterhaltung „weißer europäischer Dominanz“ kritisiert. Diese Argumentation basiert auf der Annahme, dass die westliche Hochkultur per se eine Geschichte der Unterdrückung sei – ein Narrativ, das in akademischen und kulturellen Kreisen dominiert, welche in den letzten Jahrzehnten erfolgreich von Linksextremen unterwandert und übernommen wurden.
Linksradikaler Woke-Aktionismus
Im Jahr 2022 wurde in einem Forschungsprojekt des Trusts und Dr. Helen Hopkins von der Universität Birmingham festgehalten, dass die Idee von Shakespeares „universellem“ Genie „der Ideologie der weißen europäischen Vorherrschaft nützt“. Dies läge daran, dass die europäische Kultur als Maßstab für hohe Kunst und der Dramatiker als Symbol britischer „Überlegenheit“ dargestellt werde, berichtete The Telegraph. Das Projekt erklärte, diese Darstellung habe Schaden angerichtet, und riet dem Trust, nicht mehr zu behaupten, Shakespeare sei der „Größte“. Man solle den Schriftsteller als Teil einer weltweiten Gemeinschaft „gleicher und unterschiedlicher“ Schriftsteller sehen.
Angriff auf die eigene Kultur
Die Maßnahmen des Shakespeare Birthplace Trust sind kein isolierter Fall. Seit Jahren wird im Namen der “Dekolonisierung” gegen die großen Errungenschaften der europäischen Kultur vorgegangen. So wurden an britischen Universitäten bereits Warnhinweise für Shakespeares Werke eingeführt – wegen angeblich problematischer “rassifizierter Dynamiken” und “Misogynie”. Der Sommernachtstraum erhielt beispielsweise folgendes “Vorwort”: “Hinweis zum Inhalt: Das Stück enthält gewalttätige Sprache, sexuelle Anspielungen, Frauenfeindlichkeit und Rassismus.”
Das Londoner Globe Theatre, eine Rekonstruktion des historischen Theaters, in dem Shakespeare einst seine Stücke aufführte, hat sogar “Anti-Rassismus-Seminare” eingeführt, um seine Werke entsprechend umzudeuten. Statt Shakespeare finden dort inzwischen ganz wunderliche Veranstaltungen statt – beispielsweise ein Auftritt des bengalischen Dichters Rabindranath Tagore und ein von „Romeo und Julia“ inspirierter Bollywood-Tanzworkshop. Woher rührt dieser Drang, das eigene kulturelle Erbe systematisch zu demontieren?
Wer definiert kulturelle Bedeutung?
Die Entscheidung, Shakespeare nicht mehr als den “größten Dramatiker” zu bezeichnen, sondern ihn lediglich als einen von vielen global gleichwertigen Autoren zu präsentieren, wirft grundsätzliche Fragen auf. Wer entscheidet darüber, ob eine Kulturleistung universelle Gültigkeit hat? Sind es nicht gerade die Zeitlosigkeit und Relevanz von Shakespeares Dramen, die seinen internationalen Ruhm ausmachen? Indem sein Werk auf ideologische Interpretationen reduziert wird, betreibt man eine Umdeutung, die mehr mit Kulturkampf als mit Wissenschaft zu tun hat.
Die ideologische Dimension
Diese Entwicklung passt in ein größeres Muster: Linksideologische Kreise stellen zunehmend die Errungenschaften der eigenen Kultur infrage und versuchen, diese durch politisierte Erzählungen zu ersetzen. Die Forderung, Shakespeare „zu dekolonisieren“, ist kein harmloser Versuch, seine Werke zugänglicher zu machen, sondern Teil eines umfassenden Angriffs auf die kulturelle Identität des Westens. Statt ein breites Publikum an das literarische Erbe heranzuführen, wird ein kulturkritischer Diskurs befördert, der letztlich auf die Relativierung und Dekonstruktion der eigenen Traditionen hinausläuft.
Kultur oder Selbstzerstörung?
Letztlich bleibt die Frage, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Förderung der Vielfalt handelt oder vielmehr um eine kulturelle Selbstzerstörung aus ideologischer Überzeugung. Die “Dekolonisierung” Shakespeares ist nur ein weiterer Schritt in einer Entwicklung, die den Westen in einem ständigen Schuldbewusstsein gefangen hält. Die Verteidigung der eigenen kulturellen Traditionen ist kein Zeichen von Überheblichkeit, sondern ein Akt der Selbstachtung. Denn wer seine Wurzeln mutwillig kappt, wird am Ende selbst entwurzelt sein.
Und: Linke und linksextreme Kreise können noch so viel Geschichtsrevisionismus betreiben – aus den Lehmhütten irgendwelcher Wilder werden sich auch nach hunderten Jahren keine Werke von Relevanz herbeizaubern lassen. Fakt ist – Linke lieben den Dreck und ihre Kunst kann nicht fäkal und widerwärtig genug sein. Die Frage ist, wie lange die Mehrheitsgesellschaft, die instinktiv nach dem Guten, Wahren und Schönen strebt, es sich gefallen lässt, dass sie dafür bezahlen muss, um von völlig abgeglittenen Ideologen verhöhnt zu werden.