Der deutsche Staatsfunk scheint ein beunruhigendes Interesse daran zu haben, Kinder und Jugendliche „aufzuklären“. Der rbb unterhält mit „safespace“ seit 2020 ein eigenes Format auf TikTok, das sich als Verbreiter „verlässlicher“ medizinischer Informationen versteht und unter-16-Jährige zu Sex-Praktiken anleitet, folgerichtig über Geschlechtskrankheiten und Abtreibungen informiert und ganz nebenbei fleißig den Genderwahn propagiert – Abquetschen der weiblichen Brüste inklusive. In den sozialen Netzen kommt das nicht gut an.
safespace, das sind verlässliche medizinischen [sic] Infos und eine fette Portion Empowerment für die 14- bis 16-jährigen User*innen – rund um die Themen Körper, Periode und Sex.
rbb
So beschreibt der Sender das Angebot auf seiner Website. Vier weibliche Hosts mit und ohne Migrations- und Transhintergrund übernehmen diese „medizinische“ Aufklärungsarbeit:
Die perfekte Host ist etwas älter als die Zielgruppe, Typ coole Cousine: ein Vorbild, das schon mehr Erfahrung hat und offen und selbstbewusst spricht – auch über ihre eigenen Probleme.
rbb
Ob die Hosts wirklich als „cool“ wahrgenommen werden, muss wohl die Zielgruppe entscheiden. Als geeignetes „Vorbild“ betrachten sie aber die wenigsten. Für alles andere als begeisterte Reaktionen sorgt bei älteren Semestern in den sozialen Netzen jedenfalls aktuell ein Video von „safespace“, in dem Teenagern das Abquetschen der Brüste mit einem „Binder“ nähergebracht wird:
Das fragliche Video ist auf TikTok aufrufbar und stammt aus dem Jahr 2023. Die sogenannten „Binder“ werden noch in anderen Beiträgen beworben. In den Kommentaren mimte man zudem die Kummerkastentante, bot einer Minderjährigen, deren Mutter ihr das Abquetschen der Brüste nicht erlaubte, eine persönliche Kontaktaufnahme an und riet abschließend dazu, sich über die Erziehungsberechtigte doch einfach hinwegzusetzen, indem eine andere Person den „Binder“ kauft. Auch das empfinden User auf X gelinde gesagt als schwierig.
Eltern scheinen für das Format offenkundig ein Feindbild darzustellen. Während man „freie Liebe“ propagiert, explizit darauf hinweist, dass 14-Jährige auch mit über-21-Jährigen Sex haben dürfen, „wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind“, Sex-Praktiken „not safe for parents“ beschreibt und Orgasmustipps gibt, bringt man immer wieder auch die Konsequenzen in Form von diversen Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften in den Fokus. Darf man mit unter 16 Jahren eigentlich ohne Erlaubnis (und Wissen) der Eltern abtreiben? Solche Fragen stellen sich natürlich irgendwann, wenn man sich vom Staatsfunk zur Promiskuität und lustigem Herumprobieren in der Horizontalen anleiten lässt.
Selbstverständlich tritt man auch gegen Diskriminierung auf Basis von Geschlecht und Sexualität ein. Nur ein Geschlecht scheint man dabei zu vergessen – so liest man in der Beschreibung von einer der Moderatorinnen: „Lea wünscht sich eine selbstsichere junge Generation von Frauen und Menschen abseits der binären Gendernorm und möchte mit safespace mit veralteten Bildern und Tabus brechen.“ Dabei wird sie freilich auch von all den männlichen Gebührenzahlern in Deutschland unterstützt, auch wenn die in der gewünschten Gesellschaft gar nicht existent zu sein scheinen.
Dass es nur zwei Geschlechter gibt, befindet man ohnehin als falsch. Die Moderatorin des Erklärvideos hebt darin hervor, dass sie Ärztin sei. In einem anderen Beitrag befindet dieselbe Person, dass 93 Kilo bei 1,71 Meter Körpergröße bei einer Frau keinem Übergewicht entsprechen, weil der BMI anhand von weißen Männern entwickelt worden sei. Nicht-Weiße hätten ohnehin ganz andere Körper. Auf den kritischen Hinweis eines Kommentators, es gebe ja wohl auch schlanke „POC“ und er hätte auch BMI 32, „und zwar vom Fressen“, antwortete man prompt: „Sorry, aber Säli ist angehende Ärztin und weiß, wovon sie spricht. Und nur weil etwas für dich zutrifft, ist das bei anderen Menschen genauso.“ [sic] Na dann.
Dem Niveau so mancher Jugendlicher aus unteren sozialen Schichten könnte man sich in Summe durchaus erfolgreich angepasst haben, doch ob man dem jungen Publikum mit diesen „Aufklärungsvideos“ einen Gefallen tut und hier mit Rundfunkgebühren eine positive Entwicklung fördert, darf bezweifelt werden. Man kann nur hoffen, dass die Mehrheit der Eltern noch ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu seinem Nachwuchs pflegt, dessen Aufklärung entsprechend selbst übernimmt und Kinder und Jugendliche mit ihren Fragen nicht bei solchen ÖRR-Formaten landen. Ob deutsche Eltern wissen, was da von ihren Gebühren finanziert wird?