Selenskyjs verzweifelter NATO-Poker: Vom Helden zum Bittsteller

Bild: President.gov.ua, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

In der bizarren Welt der internationalen Politik gibt es manchmal Momente, die einen sprachlos machen. Einer davon ereignete sich dieser Tage, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj – einst als Churchill unserer Zeit gefeiert – praktisch mit wehenden weißen Fahnen vor die Kameras trat.

Was für eine erstaunliche Kehrtwende: Der Mann, der noch vor kurzem kategorisch jeden Zentimeter ukrainischen Bodens als unverhandelbar erklärte, bietet nun plötzlich an, die „heiße Phase“ des Krieges zu beenden. Der Preis? Eine NATO-Mitgliedschaft für die Reste seines Landes. Man könnte es auch anders formulieren: Um den Krieg zu beenden, fordert er ausgerechnet das, was ihn ursprünglich mit ausgelöst hat.

In einem Interview mit Sky News präsentierte Selenskyj seinen Plan, der an Ironie kaum zu überbieten ist: Die Ukraine würde sich mit einem NATO-Schutzschirm für die derzeit kontrollierten Gebiete zufriedengeben. Die besetzten Gebiete? Die hole man sich dann später auf diplomatischem Wege zurück. Als ob Putin beim Kaffeekränzchen mit Gebäck seine Eroberungen zurückgeben würde.

Die Realität sieht düster aus. NATO-Generalsekretär Mark Rutte gab gegenüber Fox News unumwunden zu, was viele längst wissen: Die Ukraine ist schlichtweg nicht in der Position, günstige Friedensbedingungen auszuhandeln. Die russische Dampfwalze rollt weiter, während in Washington bereits diskutiert wird, das Einberufungsalter in der Ukraine auf 18 Jahre zu senken – mehr Kanonenfutter für die Front.

https://twitter.com/SkyNews/status/1862561548549476538

Besonders pikant wird das Ganze durch das Auftreten des ewigen Kriegstrommlers Boris Johnson. Ausgerechnet der Mann, der 2022 angeblich vielversprechende Friedensgespräche in der Türkei torpedierte, fordert nun zum wiederholten Male NATO-Truppen für die Ukraine. Seine jüngste Drohung, Großbritannien könnte auch im Alleingang militärisch eingreifen, klingt dabei wie ein verzweifelter Ruf nach den guten alten Zeiten des Empire.

Die Situation erinnert fatal an ein Pokerspiel, bei dem einer der Spieler bereits seine Uhr, sein Auto und sein Haus verloren hat – und nun verzweifelt versucht, mit einem letzten All-in das Blatt zu wenden. Nur dass es hier nicht um Chips geht, sondern um Menschenleben und die Zukunft Europas.

Während die ukrainischen Verteidigungslinien im Osten unter dem russischen Druck zusammenbrechen und Donald Trumps Wahlerfolg am Horizont dämmert, verfallen die üblichen Verdächtigen in Washington in hektischen Aktionismus. Joe Biden gibt grünes Licht für Langstreckenraketen unter NATO-Koordination – als ob mehr Waffen jemals Frieden gebracht hätten. Die bittere Wahrheit ist: Was wir hier erleben, ist das Ende einer Illusion. Die Frage ist nicht mehr, ob die Ukraine gewinnen kann, sondern wie hoch der Preis für die Niederlage sein wird.

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