Die Vereinigten Staaten stehen vor einer budgetären Katastrophe. Stark steigende Militär- und Sozialausgaben, sowie explodierende Zinskosten treiben die Verschuldungsspirale weiter an. Lange kann Washington diese Ausgabenorgien nicht mehr tragen. Wie lange noch, bis es kracht?
Steigende Zinssätze und die anhaltenden Neuverschuldungsorgien haben die Kosten für den US-amerikanischen Schuldendienst in den letzten Jahren deutlich in die Höhe getrieben. Mittlerweile liegen die Aufwendungen für die Zinszahlungen bereits im Bereich dessen, was Washington für den gewaltigen Militärapparat aufwendet. Und das ist schon einer der größeren Posten im US-Bundeshaushalt.
US Debt Service
— Tracy Shuchart (𝒞𝒽𝒾 ) (@chigrl) October 20, 2024
The net interest bill exceeded the Defense Department’s spending on military programs for the first time, according to data from the Treasury Department and the Office of Management and Budget. It also amounted to about 18% of federal revenues — almost double the… pic.twitter.com/ysKSU9UNq8
Zwar finden die Amerikaner immer noch genügend Abnehmer für die Staatsanleihen und selbst die Federal Reserve pumpt jährlich Unsummen in den Staatshaushalt – doch das strukturelle Haushaltsdefizit explodiert immer weiter. Ein enormes Problem, welches die nächste Administration vor gewaltige Herausforderungen stellen wird.
The US is running a budget deficit equal to 8.3% of GDP. For perspective, it is the same degree of deficit spending as we saw in 2008-2009, when they tried every stimulus program in the playbook. What room is there for fiscal maneuver if this housing market keeps freezing or if pic.twitter.com/f3cNgZNtGb
— Jeff Weniger (@JeffWeniger) July 31, 2023
Zwar hat Donald Trump angekündigt, umfangreiche Veränderungen im Steuersystem durchsetzen zu wollen – doch die Abschaffung von Einkommenssteuern bei einer gleichzeitig erfolgenden Erhöhung von Zolltarifen wird an der kritischen Lage nichts ändern. Dies zeigt auch eine Untersuchung des Brownstone Instituts.
US federal government budget deficit will be staggering $1.8 TRILLION this year!
— S.L. Kanthan (@Kanthan2030) August 2, 2023
That’s bigger than South Korea’s GDP! And that’s the 12th largest economy in the world!
Collapse of the American Empire in real time.
No wonder they are so eager for wars with Russia & China.… pic.twitter.com/LODDv8xUMi
Das Problem lässt sich nämlich nicht einnahmenseitig lösen. Vielmehr ist es unter anderem der aufgeblähte Militärapparat zur Wahrung der Hegemonialinteressen der US-Eliten, der (neben dem Sozial- und Gesundheitsbudget) die Ausgabenspirale vorantreibt. Am teuren Gesundheitssystem kann man aufgrund des US-Justizsystems mit Möglichkeiten zu extremen finanziellen Schadenersatzforderungen (und daher hohen Versicherungskosten) nicht viel herumschrauben. Auch bei den Sozialausgaben werden Einsparungen schwierig. Doch wenn man sich das “Empire” einfach nicht mehr leisten kann, muss man eben dort ansetzen und zur klassischen Landesverteidigung zurückkehren.
US government spending increased 14% over the last year while tax receipts declined 7%.
— Charlie Bilello (@charliebilello) August 14, 2023
As a result, the federal budget deficit has widened to $2.26 trillion, the largest in 18 months. pic.twitter.com/nO2Z6aOX8i
An und für sich haben die Vereinigten Staaten kein Einnahmenproblem, sondern vielmehr ein Ausgabenproblem. Der Staatsanteil an der Wirtschaftsleistung nimmt sukzessive zu. Für ein Land, welches sich selbst als “kapitalistisch” bezeichnet, sieht es langsam schon etwas “sozialistisch” aus.
The US government is spending as if we are in a crisis:
— The Kobeissi Letter (@KobeissiLetter) June 10, 2024
US government expenditures as % of GDP just hit 43%, matching levels seen during the 2008 Financial Crisis.
To put this into perspective, spending as a % of GDP is just 1% below World War 2 levels.
Even at the peak of… pic.twitter.com/h0lM7PRRZn
Geht es so weiter, droht der finanzielle Zusammenbruch der Vereinigten Staaten – und damit auch der totale Kollaps des US-Imperiums. Warum? Weil auch die derzeitigen Alliierten mit in den Abgrund gerissen werden – Europa inklusive. Gleichzeitig stehen die ohnehin schon vom Westen stark sanktionierten Länder wie Russland oder der Iran dann auf einer etwas sichereren Seite, während das exportorientierte China ebenfalls stark betroffen sein würde.
"Over the past year, the US government has spent $6.75 trillion but only collected $4.92 trillion in revenues, leaving a $1.83 trillion shortfall."@MacrobondF pic.twitter.com/3GZpMDmvkP
— Daily Chartbook (@dailychartbook) October 28, 2024
Es ist zu bezweifeln, dass Donald Trump selbst mit einer starken republikanischen Mehrheit im Kongress ein umfangreiches Programm zur Stabilisierung des Bundeshaushalts durchsetzen kann. Doch wie lange wird sich dieses System noch halten können?