Die Zusammenarbeit zwischen Russland und China in vielen multilateralen Organisationen führt dazu, dass sich die beiden Staatschefs, Wladimir Putin und Xi Jinping, alle paar Monate treffen. Von solch engen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten könnten die europäischen und asiatischen Verbündeten nur träumen.
In der kasachischen Hauptstadt Astana findet der jährliche Gipfel der Shanghai Cooperation Organisation (SCO) statt. Die im Jahr 2001 gegründete eurasische Organisation, welche sich vor allem als Plattform für die Sicherheitszusammenarbeit in der Region engagiert, wird von China, Russland und Indien dominiert. Indien entsendet lediglich seinen Außenminister, da Premierminister Modi am 8. und 9. Juli Russland besuchen wird, bevor er zu einem zweitägigen Besuch in Österreich weiterreist.
Angesichts der aktuellen geopolitischen Umstände sind jedoch die Augen vor allem auf die Staatschefs der Russischen Föderation und der Volksrepublik China – Wladimir Putin und Xi Jinping – gerichtet. Bei ihrem zweiten persönlichen Treffen innerhalb von zwei Monaten erklärte der russische Präsident seinem chinesischen Amtskollegen, dass die „russisch-chinesischen Beziehungen der umfassenden Partnerschaft und strategischen Zusammenarbeit in der besten Phase ihrer Geschichte“ seien. „Die russisch-chinesischen Beziehungen sind auf dem höchsten Niveau in der Geschichte, und sie sind gegen niemanden gerichtet. Wir bilden keine Blöcke oder Bündnisse, sondern handeln nur im Interesse unserer Nationen“, betonte er weiter.
Xi sagte Putin in kurzen Eröffnungsbemerkungen: „Angesichts der turbulenten internationalen Lage und des äußeren Umfelds sollten beide Seiten weiterhin das ursprüngliche Ziel der Freundschaft für kommende Generationen aufrechterhalten.“ Doch auch wenn die beiden Länder ihre Beziehungen in den letzten Jahren deutlich vertieften, wird auch klar, dass Peking sukzessive eine dominante Rolle einzunehmen versucht. Umso wichtiger ist es für Moskau, bei solchen Gipfeltreffen auch die Zusammenarbeit mit den anderen Ländern zu verstärken.
Für die Amerikaner, die in Zentralasien ebenfalls ihren Einfluss ausbauen wollen, sind solche Gipfeltreffen kein Geschenk. Die Bildung eines eurasischen Kontinentalblocks als Gegengewicht zum transatlantisch dominierten Wertewesten unterminiert die Bestrebungen Washingtons in der Region.