Ungeachtet der westlichen Energiesanktionen erfreut sich Russland einer anhaltend hohen Nachfrage nach Benzin aus dem Ausland. Aktuelle Daten zeigen, dass die Sprit-Exporte in diesem Jahr um 37 Prozent über den Werten des letzten Jahres liegen. Nationale Interessen sind für viele Länder offenbar wichtiger als moralische Entrüstung.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag das Exportvolumen von russischem Benzin laut einem Bericht der russischen Zeitung „Kommersant“ um 37 Prozent über dem Wert des Vorjahreszeitraum. Eine deutliche Zunahme, die von westlichen Beobachtern nicht erwartet worden ist. Denn die Energiesanktionen des Wertewestens haben den direkten Export des Treibstoffs nach Europa verhindert. Allerdings erhöhen die Rabatte die Nachfrage in anderen Ländern, die sich nicht sonderlich um die westlichen Strafmaßnahmen gegen Russland kümmern.
Es ist zu erwarten, dass die Benzinexporte aus Russland in den nächsten Monaten wieder abnehmen. So hat das russische Energieministerium die Ölkonzerne des Landes dazu aufgefordert, ihre Exporte etwas einzuschränken, um die Binnennachfrage zu bedienen. Infolge der stark gestiegenen Exporte kam es auf dem Inlandsmarkt zu Preissteigerungen bei den Großhandelspreisen für Benzin, so dass die russische Regierung nun offensichtlich regulierend eingreift.
Die russischen Benzinexporte wurden im ersten Quartal 2023 auf 1,9 Millionen Tonnen geschätzt, verglichen mit 1,3 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum 2022, so die von Reuters zitierten Daten von Refinitiv. Insbesondere afrikanische Kunden werden mittlerweile mittels Tanker beliefert, welche damit die Wirtschaft dort in Gang halten, während andere Länder mit hohen Spritpreisen zu kämpfen haben.