Nachdem die Vereinigten Staaten die beiden russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil mit Sanktionen belegt haben, weichen die indischen Ölfirmen auf andere russische Lieferanten aus. Die Strafmaßnahmen bleiben wirkungslos.
Indiens Ölverarbeitungsunternehmen Bharat Petroleum Corp. und Indian Oil Corp. haben bis vor kurzem noch rund die Hälfte des Bedarfs aus Russland von den Ölkonzernen Rosneft und Lukoil gekauft. Doch mittlerweile haben sich diese Käufe wegen der US-Sanktionen deutlich reduziert. Gleichzeitig jedoch schossen die Importe von anderen russischen Ölproduzenten deutlich nach oben und gleichen dies aus.
Berichten zufolge erhalten die indischen Unternehmen das russische Urals-Rohöl mit einem Abschlag von 6 bis 7 US-Dollar gegenüber Brent-Rohöl. Das entspricht einem Discount von etwa zehn Prozent. Damit verdienen die indischen Ölverarbeiter einerseits mehr, andererseits können sie den heimischen Markt mit günstigeren Ölprodukten versorgen.
Bis zum 21. November, als neue US-Sanktionen speziell gegen die beiden Unternehmen in Kraft traten, wickelten Rosneft und Lukoil etwa die Hälfte der gesamten russischen Ölexporte ab. Seitdem suchen Importeure und Exporteure nach Wegen, die Sanktionen zu umgehen – und finden sie auch. Wie viele erwartet hatten, sind die Exporte von Rosneft und Lukoil zwar zurückgegangen, aber die Ausfuhren von Rohöl durch nicht sanktionierte Unternehmen sind seit dem 21. November sprunghaft angestiegen.
Matryoshka oil trading:
— Javier Blas (@JavierBlas) December 3, 2025
Goldman Sachs says that oil exports from Lukoil and Rosneft are down ~1.1m b/d, but **simultaneosly** exports from other Russian "non-sanctioned companies" are up 1.0m b/d. (😇🤭)
"Russian oil trading networks are reorganizing quickly," the bank says. pic.twitter.com/jcX8PXt2Ij
Frühere Berichte zeigten, dass die Sanktionen vor Ablauf der Frist zu einem Rückgang neuer Bestellungen indischer Raffinerien geführt hatten. Dennoch zeigen die Daten, dass indische Käufer im November auf dem Weg waren, so viel Öl aus Russland zu importieren wie seit Juli nicht mehr – nämlich 1,855 Millionen Barrel pro Tag. Im Oktober waren es zum Vergleich 1,48 Millionen Barrel pro Tag.
Es zeigt sich damit wieder einmal, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland am Ende nicht die gewünschte Wirkung haben. Vielmehr gibt es lediglich Verschiebungen auf den Märkten und Unternehmen wie jene in Indien (oder auch in China), die von den Preisabschlägen profitieren. Die Europäer scheinen hingegen zu versuchen, die Ölpreise mit aller Gewalt in die Höhe zu drücken und sich von anderen Lieferanten abhängig zu machen.
