Weil sich Brasilien weigert, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland abzubrechen, kann das riesige Land weiterhin riesige Mengen an Lebensmitteln produzieren. Washington ist dies offensichtlich ein Dorn im Auge und will Brasilia auf seine Seite ziehen.
Während vor allem aus Washington heftige Kritik an der brasilianischen Führung laut wird, weil die Regierung unter Präsident Jair Bolsonaro sich weigert, den westlichen Sanktionen gegen Russland zu folgen, zeigt es sich, dass Brasilia alles richtig zu machen scheint. Denn der viertgrößte Lebensmittelproduzent der Welt sichert sich so unter anderem einen ständigen Zufluss von Düngemitteln und verhindert so unter anderem auch eine globale Lebensmittelkrise.
Das Land, das auch Mitglied des Länderblocks BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) ist, ist bei den Grundnahrungsmitteln völlig autark und steht weltweit an erster Stelle bei der Erzeugung von Bananen, Kakao, Maniok, Kaffee, Mais, Reis, Sojabohnen und Zucker. Obwohl der Großteil dieser Produkte im Inland verbraucht wird, wird auch ein beträchtlicher Teil exportiert, darunter Orangen, Palmöl, Knoblauch, Erdnüsse, Rindfleisch, Geflügel und Tee. Doch die Produktion ist auf Dünger angewiesen. Russland liefert insgesamt 44 Prozent des gesamten Düngemittelbedarfs des Landes. Und das zu weiterhin guten Preisen, während in anderen Ländern die Preise dafür geradezu explodieren.
Dies ist auch nur deshalb weiterhin möglich, weil sich Präsident Bolsonaro standhaft weigert, Sanktionen gegen Moskau zu verhängen. Die nationalen Interessen sind für den konservativen Präsidenten wichtiger als geopolitische Grabenkämpfe. Bei seinem von Washington kritisierten Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 16. Februar in Moskau erklärte Präsident Bolsonaro: „Wir sind sehr daran interessiert, [mit Russland] in verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten. Verteidigung, Öl und Gas, Landwirtschaft. Brasilien steht in Solidarität mit Russland.“
Offensichtlich scheint Bolsonaro nicht viel von den selbstzerstörerischen Sanktionen der globalistischen Eliten zu halten, die bereits massive wirtschaftliche Schäden in den Vereinigten Staaten und noch mehr in Europa anrichten, sondern legt ein staatsmännisches Verhalten an den Tag. Immerhin geht es hier um die Ernährungssicherheit von Milliarden von Menschen, die wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland auf dem Spiel steht.