Russland sendet Truppen nach Weißrussland. Sie sollen dort an gemeinsamen Militärübungen teilnehmen. Die Ukraine und die USA befürchten die Vorbereitung einer Invasion in das Nachbarland. Moskau weist die Vorwürfe zurück.
Laut TASS, der offiziellen Nachrichtenagentur der russischen Regierung, werden Weißrussland und Russland „vor den für Februar geplanten gemeinsamen Übungen eine Inspektion der Streitkräfte und Fähigkeiten des Unionsstaates durchführen“. In den letzten Tagen sind Zug- und Straßenkonvois mit gepanzerten Fahrzeugen in Weißrussland eingetroffen, nachdem Präsident Alexander Lukaschenko die bevorstehenden Kriegsspiele mit den russischen Streitkräften angekündigt hatte.
„Den aktuellen Daten zufolge sind in Polen an der Grenze zu Weißrussland und in den baltischen Staaten über 30.000 Soldaten mit militärischem Gerät, Waffen usw. zusammengezogen worden“, sagte Lukaschenko auf einer Sitzung, auf der das Szenario gemeinsamer russisch-weißrussischer Einsatzübungen erörtert wurde, wie der Pressedienst des Präsidenten berichtete. Polen habe sich auch an die NATO-Führung mit der Bitte gewandt, ein mehrschichtiges logistisches Unterstützungssystem in der Region einzurichten, sagte der weißrussische Präsident.
Panikmache oder reale Bedrohung?
Seit Wochen gibt Russlands militärische Aufrüstung in der Nähe der Ukraine Anlass zu endlosen Spekulationen über die Möglichkeit, dass Moskau in diesem Winter eine groß angelegte Invasion in seinem Nachbarland anordnen könnte. Wobei ein solcher Winterkrieg strategisch nicht viel Sinn machen würde. Berichten zufolge rückten russische Streitkräfte am Montag, dem 17. Januar, in Weißrussland ein. Im Westen warnt man davor, dass Moskau bereit sein könnte, in den kommenden Wochen eine Großoffensive gegen die Ukraine zu starten – und dass dieser Angriff, sollte er kommen, ein Worst-Case-Szenario für die Hauptstadt Kiew darstellen könnte.
Ein Vertreter des russischen Außenministeriums teilte Report24 mit, dass Rechtsextremisten innerhalb der ukrainischen Führung zusammen mit der CIA möglicherweise eine Provokation starten werden. Dies könnte zu einer entsprechenden Reaktion Moskaus führen. In Russland selbst sieht man die De-facto-Militarisierung der Ukraine und die Anpassung an die NATO als Problem an. Allerdings hofft man weiterhin darauf, dass schlussendlich die gemäßigten Kräfte die Oberhand gewinnen und wieder gutnachbarschaftliche Beziehungen möglich sind. Eine Eskalation der Lage liegt demnach nicht im Interesse Moskaus. Allerdings hat der Kreml den Amerikanern und der NATO bereits die roten Linien klar dargelegt.