Rechte Allianz plant “Reconquista”: Europas Konservative formieren sich neu

Symbolbild (C) R24/KI

In einer Demonstration der Geschlossenheit versammelten sich am vergangenen Samstag die führenden Köpfe der europäischen Rechten in Madrid. Was dort im schmucklosen Konferenzraum des Marriott am Flughafen über die Bühne ging, könnte man durchaus als politisches Erdbeben bezeichnen.

Viktor Orbán, der sich selbst gerne als Europas konservativer Vordenker zeigt, gab beim “Patriots”-Treffen den Ton vor. “Unser Freund Trump, der Trump-Tornado, hat die Welt in nur wenigen Wochen verändert”, verkündete der ungarische Ministerpräsident mit der Selbstsicherheit eines Mannes, der sich – wohl auch zu Recht – auf der richtigen Seite der Geschichte wähnt.

Die Riege der europäischen rechtskonservativen Prominenz war zu großen Teilen vertreten: Marine Le Pen aus Frankreich, Geert Wilders aus den Niederlanden, Matteo Salvini aus Italien und Andrej Babiš aus Tschechien. Auch Herbert Kickl, der in Wien gerade seine Kanzlerschaft vorbereitet, war per Video zugeschaltet. Der Freiheitliche erklärte, dass “die Menschen überall gegen die Zwänge der EU-Zentralisten und linke Ideologien aufstehen” und versprach ein neues Modell der europäischen Zusammenarbeit, das auf nationaler Souveränität basiert.

Unter dem durchaus ambitionierten Motto “Make Europe Great Again” präsentierte sich die Patrioten für Europa-Partei als drittgrößte politische Familie der EU. Die Agenda liest sich wie ein Best-of konservativer Kernthemen: die Abschaffung des desaströsen Green Deals, der vehemente Kampf gegen illegale Migration und die Verteidigung traditioneller Familienwerte.

Besonders bemerkenswert war die historische Parallele, die die Versammlung zur spanischen Reconquista zog – jener Zeit, als christliche Königreiche die iberische Halbinsel von muslimischen Herrschern “zurückeroberten”. Eine Symbolik, die bei der Kernwählerschaft zweifellos verfängt.

Die Kritik an der EU-Kommission und ihrer Präsidentin von der Leyen war scharf. Le Pen konstatierte süffisant, von der Leyen sei “praktisch von den Bildschirmen verschwunden”, seit Trump wieder im Amt ist. Der tschechische Ex-Premier Babiš ging noch weiter: “Der Green Deal ist tot”, verkündete er mit großer Überzeugung.

Doch trotz aller markigen Worte steht die rechte Allianz vor einer mathematischen Herausforderung: Mit 86 Sitzen im EU-Parlament und nur einem Regierungschef unter 27 wird es schwierig, die angekündigte “Reconquista” umzusetzen. Die Hoffnung ruht auf der Europäischen Volkspartei (EVP), die bereits in einzelnen Abstimmungen mit den Rechten sympathisierte.

Kevin Roberts, Präsident der republikanernahen Heritage Foundation, gab dem Treffen durch seine Anwesenheit beim Gala-Dinner zusätzliches Gewicht. Die Botschaft war klar: Die europäische Rechte ist bereit für den großen Wurf – oder zumindest für den Versuch. Ob dieser neue Rechtsblock tatsächlich Europas politische Landschaft umkrempeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die konservative Reconquista hat gerade erst begonnen, und ihre Protagonisten sind fest entschlossen, Geschichte zu schreiben.

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