Russland könne im Zuge der asymmetrischen Kriegsführung Langstreckenraketen an Feinde des Westens liefern, so Präsident Putin. Eine „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Politik, sozusagen. Denn immer mehr westliche Staaten erlauben der Ukraine Angriffe mit westlichen Waffen auf Ziele in Russland selbst.
Russlands Raketentechnologie spielt auf höchstem Niveau. Bislang war Moskau in Sachen Lieferung solcher Waffen an andere Länder sehr restriktiv. Doch angesichts der anhaltenden Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine, welche zudem noch grünes Licht für den Einsatz dieser Waffen auf Ziele im russischen Territorium erhielt, überlegt man sich im Kreml diesbezüglich weniger zurückhaltend zu sein.
Beim jährlichen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg erklärte Wladimir Putin, dass sich Moskau entsprechende Schritte vorbehalte. Denn der Einsatz solcher Waffensysteme durch die Ukraine würde auch eine Kontrolle durch Militärs der Lieferländer beinhalten, weshalb man „asymmetrische“ Schritte an anderen Orten der Welt in Betracht ziehe.
„Wenn sie es für möglich halten, solche Waffen in die Kampfzone zu liefern, um Schläge gegen unser Territorium zu führen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen derselben Art in einige Regionen der Welt zu liefern, wo sie verwendet werden können, um Schläge gegen sensible Einrichtungen der Länder zu führen, die dies Russland gegenüber tun?“, sagte er. Der russische Staatschef fügte ominös hinzu: „Wir werden darüber nachdenken.“ Das heißt, Russland könnte solche Waffen an Staaten wie den Iran, Nordkorea oder auch Kuba liefern.
Allerdings ist es kaum zu erwarten, dass solche Lieferungen in absehbarer Zeit stattfinden werden. Russland braucht angesichts des anhaltenden Ukraine-Konflikts diese Waffen selbst und es ist zumindest bislang noch nicht abzusehen, dass dieser Krieg ein baldiges Ende findet. Insofern dürfte dies vor allem ein rhetorisches Geplänkel sein und dazu dienen, dem Westen in Sachen Stellvertreterkriege einen Spiegel vorzuhalten.